Zeitzeugen aus Oldisleben und Umgebung

Erfolgreiche Entvölkerungspolitik auch in Thüringen. Altenquotient „65“ im Jahre 2050 schon bei 80,73, laut Prognose.

Montag, 09. November 2009 von Klaus Hart

Nach 1990 haben die politisch Verantwortlichen entsprechend ihren Wertvorstellungen durch eine Serie gut durchdachter wirtschaftlicher und sozialpolitischer Maßnahmen für überall spürbare demographische und kulturelle Veränderungen gesorgt. Wie die „Mitteldeutsche Zeitung“ 2009 unter Berufung auf das Statistische Bundesamt meldet, werden gemäß amtlicher Prognose  bereits 2050 in Thüringen von 100 Personen rechnerisch 80,73 älter als 65 Jahre sein. Vor Thüringen an der Spitze der deutschen Bundesländer liegt indessen Brandenburg mit einem „Altenquotient“ von 90,60. Auf Platz drei folgt Sachsen-Anhalt mit 78,53, vor Sachsen mit 77,25. Mecklenburg-Vorpommern  belegt den fünften Rang mit 74,51. Erst ab sechster Position folgen westdeutsche Bundesländern mit weit besseren Quoten. Die ab 1990 ergriffenen Maßnahmen wirkten sich auf die zuvor positive Geburtenrate sowie auf die Abwanderung aus, bewirkten unter anderem die Schließung vieler Schulen sowie anderer Einrichtungen für Kinder und Jugendliche. Ein Blick allein auf die Überschriften von Texten lokaler und überregionaler Zeitungen sagt genug:

- „Hilflos in Thüringen. Kürzungs-Kreislauf: Weniger Geburten, weniger Geld, weniger Einrichtungen für Kinder und Jugendliche“

- „Bibliotheken sterben leise. Vom einstigen Leseparadies DDR ist auch im Kyffhäuserkreis viel Brachland zurückgeblieben“

- „Kleinkraftwerk und Sammeltaxi: Eine Studie macht Vorschläge, wie dem Bevölkerungsrückgang begegnet werden kann“

- „Vor allem im Osten brechen Familien weg – Erhebliche Auswirkungen auf den Zusammenhalt“

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Ausriß, Thüringer Allgemeine:”Finde den Ossi!”

Die christliche Zeitschrift „Publik-Forum“ zitiert  Helge Klassohn, Kirchenpräsident in Sachsen-Anhalt, als „einstige Wiege der deutschen Industrie“ bezeichnet, zum wirtschaftlich stimulierten Weggang junger Ost-Frauen:“Wenn es um die Kosten der deutschen Einheit geht, wird leider nicht berücksichtigt, daß die Frauen hier ausgebildet wurden und zur Wertschöpfung in den alten Bundesländern beitragen. Auch gut ausgebildete junge Männer gehen weg, sobald sie einen Arbeitsplatz finden. Sie sind als Arbeitskräfte hoch geschätzt. …Es gab vor einigen Jahren hier sogar Prämien von den Arbeitsämtern für Leute, die das Land verließen. Hinzu kommt ein weiteres Problem: Über die Arbeitsämter forschen westdeutsche Betriebe nach gut Ausgebildeten in Ostdeutschland und machen dann entsprechende Angebote, bei denen hiesige Arbeitgeber nicht mithalten können…Dörfer, die zwar mit Fördermitteln und einem großen persönlichen Einsatz von Familien schön hergerichtet sind, vergreisen. Die jungen Leute, die das Anwesen übernehmen sollten, sind nicht mehr da. Ganze Landstriche sind bedroht in Mitteldeutschland, das sehr dicht besiedelt ist: Wegen der guten Böden liegen die Dörfer nah beieinander…

…Sie würden eigentlich bei uns Kirchensteuer zahlen, und dies tun sie jetzt in den alten Bundesländern. Und dies in erheblichem Maße.“

Erfolgreiche Entvölkerungspolitik – die geschlossene, leere Schule von Reinsdorf –

und die von Gorsleben.

…Da die Befragten jedes Jahr auch angeben, was ihrer Meinung nach früher besser oder schlechter war, können die Wissenschaftler auch erkennen, wie sich die Ansichten gewandelt haben. Hendrick Berth erklärt, dabei gebe es interessante Entwicklungen. So sei zum Beispiel Anfang der 90er Jahre das neue Schulsystem als besser eingestuft worden. „Nun ist es mittlerweile so, seit PISA-Schock und anderen Dingen, dass das Schulsystem der DDR durch die Teilnehmer für besser gehalten wird“, so Berth. MDR 2017

Toter Bahnhof von Bad Frankenhausen an geschlossener Strecke.

Traditionsreicher Schwoof-und Veranstaltungssaal des „Weimarischen Hofes“ in Oldisleben – inzwischen abgerissen im Zuge der systematischen Vernichtung von Orten der Kommunikation, des soziokulturellen Austausches zwischen Menschen. Dörfer der Region, die bis 1990 bis zu sechs Kneipen hatten, haben heute bestenfalls noch eine. Die meisten Dörfer haben gar keine Gaststätte mehr…

Entvölkerungspolitik und Dörfersterben:http://www.zeitzeugen-oldisleben.de/2015/07/22/das-doerfer-sterben-muss-aufhoeren-axel-schneider-zu-den-resultaten-des-machtwechsels-von-1990-der-verlust-der-identitaet-des-zusammengehoerigkeitsgefuehls-und-damit-der-bereitschaft-sich/

http://www.zeitzeugen-oldisleben.de/2016/07/12/ostbeauftragte-will-taetigkeit-der-treuhand-untersuchen-lassenta-12-7-2016-wie-die-feindliche-uebernahme-von-1990-im-kyffhaeuserkreis-ablief-wer-hochlukrative-westexport-betriebe-dem-erdbod/

http://www.zeitzeugen-oldisleben.de/2016/07/05/thueringer-autoritaeten-mit-grossen-erfolgen-bei-gewalt-und-kriminalitaetsfoerderung-nach-dem-anschluss-von-1990-auch-2016-wieder-grosse-fortschritte-vermeldet-so-hat-sich-die-sicherheitslage-dram/

http://www.zeitzeugen-oldisleben.de/2016/08/05/thueringen-das-bespitzelungsland-die-geheimdienste-die-abgehoerten-telefongespraeche-die-informellen-mitarbeiter-in-staatlichen-behoerden-etc-uraltbekanntes-wird-medienthema/

Schäfer in Seehausen/Thüringen:http://www.zeitzeugen-oldisleben.de/2016/09/24/schaefer-in-seehausenthueringen-24-9-2016-huete-wettbewerb/

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