Zeitzeugen aus Oldisleben und Umgebung

AfD und Treuhand: Björn Höcke verspricht Untersuchungsausschuß, falls AfD bei Wahlen im Herbst in Ostdeutschland stärkste politische Kraft wird. „Funktionierende Fabriken wurden in den Ruin getrieben, um unliebsame Konkurrenz für westliche Großkonzerne aus dem Weg zu räumen. Die Altparteien haben an der Aufklärung kein Interesse, weil sie Täter sind.“Höcke am 1. Mai 2019 in Erfurt. Übliche aufschlußreiche Zahlenspiele in Medien um Teilnehmerzahlen.

Freitag, 03. Mai 2019 von Klaus Hart

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Ausriß – Höcke in Erfurt am 1. Mai 2019.

„…Wer trägt die Verantwortung dafür , daß die Bundesrepublik Deutschland in den letzten Jahrzehnten unter die neoliberalen Räder gekommen ist? Wer trägt die Verantwortung dafür, daß Deutschland in den letzten Jahrzehnten zum größten Niedriglohnsektor der EU entwickelt worden ist? …Wer trägt die Verantwortung dafür, daß die Thüringer heute den längsten Arbeitstag haben, aber im Lohnvergleich auf einem der letzten Plätze landen? Wer trägt die Verantwortung für die ungleichen Lebensverhältnisse in der Bundesrepublik Deutschland, die es nach dem Grundgesetz so und in dieser Ausprägung garnicht geben dürfte?…Die Verantwortung dafür tragen die Altparteien und ihre Handlanger, zum Beispiel die Treuhand…Eigentlich hätte diese Institution `Langfinger`heißen müssen. Die Treuhand – das ist diese Institution, die im Auftrag und im Sinne der Altparteien die volkseigenen Betriebe abgewickelt hat. Die Treuhand hat die ehemalige DDR deindustrialisiert. Alles wurde damals für die schnelle Mark verhökert…Funktionierende Fabriken wurden in den Ruin getrieben, um unliebsame Konkurrenz für westliche Großkonzerne aus dem Weg zu räumen. Wirtschaftskriminalität und Fördermittelmißbrauch wurden Tür und Tor geöffnet – und Millionen Industriearbeitsplätze wurden leichtfertig vernichtet. Die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern, in Sachsen-Anhalt, in Brandenburg, in Sachsen und hier in Thüringen wurden Opfer eines ökonomischen Feldzuges gegen das eigene Volk. Mit Hilfe der Treuhand haben Politiker und Wirtschaft der alten Bundesrepublik das sogenannte Beitrittsgebiet ökonomisch entkernt. Die Verelendung und Heimatzerstörung hier bei uns hat einen Namen – dieser Name lautet Treuhand – und die Machenschaften dieser Anstalt gehören rücksichtslos aufgeklärt! Die Altparteien haben an der Aufklärung kein Interesse, weil sie Täter sind…Jetzt ist allerhöchste Zeit, die Wahrheit ans Licht zu holen. Wir im Osten haben ein Recht darauf zu erfahren, wer uns damals über den Tisch gezogen hat…Wenn wir im Herbst im Osten, in Thüringen stärkste Kraft werden, dann werden wir einen oder mehrere Untersuchungsausschüsse einsetzen – dann werden wir reinen Tisch machen, das verspreche ich euch! Die Altparteien haben damals im Osten unsere Industriekultur aufgelöst…Die EU ist der Feind Europas…“

Video Höcke-Rede komplett:https://www.youtube.com/watch?v=Upt6Et9uZ8U

Die Ankündigung der AfD, die Arbeit der Treuhand untersuchen zu wollen, bedeutet eine in mehrfacher Hinsicht heikle Aufgabe, da sich dann auch die Frage stellt, wer in Ostdeutschland die Türöffner der Treuhand waren. Hatten sie das Ziel der beispiellosen Industrievernichtung bekanntgegeben – oder den Leuten verschwiegen? Wurde an Runden Tischen verkündet: Bischofferode muß weg, die Kyffhäuserhütte Artern muß weg – alle volkseigenen Betriebe, die westdeutschen Privatunternehmen eine Konkurrenz bieten, müssen weg. Wer durch Deindustrialisierung arbeitslos wird, muß dann eben fern der Heimat in Westdeutschland seine Arbeitskraft verkaufen – ihr wißt doch, wie Kapitalismus, kapitalistische Ideologie funktionieren! Was aus ostdeutschen Dörfern wird, kann sich jeder vorstellen – die veröden dann eben, werden entvölkert.

Von solcherart Ankündigungen hörte man nichts. Die tatsächlichen politisch-wirtschaftlichen Ziele erkennt man stets am genauesten an den Resultaten – die Arbeit der Treuhand mit ihren vielen politischen Helfern Ostdeutschlands sind ein treffendes Beispiel.

…Rückblickend muss man sagen: Der Ausverkauf war gewollt. Dem Wählerwillen entsprach die Abwicklung der DDR-Wirtschaft nicht. Faktisch lief die Deindustrialisierung des sogenannten Beitrittsgebietes auf eine Fortsetzung des Kalten Krieges mit ökonomischen Mitteln hinaus. Die rechtskonservative Regierung Helmut Kohl ergriff die einzigartige Chance, das jahrzehntelang bekämpfte System im östlichen Teil Deutschlands mit Stumpf und Stiel zu beseitigen. Warten wir ab, was Zeithistoriker in zehn Jahren zu dieser These sagen.Alternativlos war das Verfahren ganz sicher nicht.

„Sanieren vor Privatisieren“

Am 12. Januar 1990 machte die Oppositionsgruppe Demokratie Jetzt am Runden Tisch den Vorschlag, das DDR-Volkseigentum in die Hände der verfassungsmäßigen Eigentümer zu überführen – durch die Ausgabe von Anteilsscheinen. Eine Art Privatisierung in maximaler Breite, die den basisdemokratischen Schwung der Wende hätte aufnehmen können. Und eine unerträgliche Vorstellung für die westlichen Kontrollfreaks.

Die Idee wurde noch in den am 17. Mai verabschiedeten Staatsvertrag zur Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion mit aufgenommen. Als Möglichkeit. Doch das Treuhandgesetz – von der ersten frei gewählten Volkskammer am 17. Juni verabschiedet – verwarf diese Möglichkeit. Damals beobachteten PDS-Parlamentarier wie Christa Luft hinter den meisten Abgeordneten der Regierungsparteien mehrere Berater aus dem Westen, die den Betreuten dringend die Privatisierungsvariante empfahlen – unumgänglich im Interesse der Nation. Alternativlos…Berliner  Zeitung 2020

DDR-Produkte nicht weltmarktfähig, konkurrenzfähig?

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“Insgesamt bezogen rund 6000 westdeutsche Firmen ihre Produkte aus dem Osten” Ausriß MDR 2021.

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VEB Maschinenfabrik Kyffhäuserhütte Artern – nach der feindlichen Übernahme von 1990 im Interesse westdeutscher Konkurrenzunternehmen erwartungsgemäß plattgemacht. Hochinteressante Dauerausstellung – ständig erweitert – über die Geschichte der “Hütte” – im Gutshaus “Oberer Hof” in Artern, Ritterstraße 8:http://www.zeitzeugen-oldisleben.de/2019/09/08/veb-maschinenfabrik-kyffhaeuserhuette-artern-nach-der-feindlichen-uebernahme-von-1990-im-interesse-westdeutscher-konkurrenzunternehmen-erwartungsgemaess-plattgemacht-hochinteressante-dauerausstellu/

Höcke und Ramelow am 1. Mai 2018 in Eisenach:http://www.zeitzeugen-oldisleben.de/2018/05/02/eisenach-1-mai-2018-bjoern-hoeckeafd-und-bodo-ramelowlinke-sprechen-zeitgleich-auf-kundgebungen-in-der-stadt/

“Die wollten den Markt und die Arbeitskräfte – verkauft wurde es als Wiedervereinigung”(Positionierung im MDR 2019)

 1. Mai 2017 in Erfurt – weit mehr Teilnehmer bei Demo und Kundgebung der AfD als bei DGB, Kartell-und Schwesterparteien SPD, LINKE, Grüne:http://www.zeitzeugen-oldisleben.de/2017/04/28/bodo-ramelowlinke-2017-thueringenzur-zeit-haben-sie-ja-noch-die-mehrheit-ja-aber-von-einem-mann-der-afd/#more-6115.

“Dobrindt: AfD stärker bekämpfen”. Thüringer Allgemeine, 23.4. 2019

“Sie schlugen ihm mit einem unbekannten Gegenstand gegen den Kopf und flüchteten in Richtung Bleicherstraße. “Bremer Polizei, 7.1. 2019.

Nur Folgen eines Sturzes? Ausriß.

“Wir gehen davon aus, dass die gesamten Verletzungen allein dem Sturz geschuldet sind”, sagte Passade.(Staatsanwaltschaft Bremen in Tagesschau).

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“Undeutlich ist ein zweiter Schlag, möglicherweise mit einem Gegenstand, zu sehen.” BILD, 12.1. 2019. Was stimmt denn nun, Sturzverletzung oder zweiter Schlag mit Gegenstand? Fragen über Fragen…

Genehme Umfragen kommen sehr ausführlich auf die Titelseite – unangenehme extrem kurz auf hintere Seiten:

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Ausriß TA, 23.4. 2019: “Laut einer neuen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid kommt die AfD in Ostdeutschland auf 23 Prozent. Damit ist die Partei dort stärkste Kraft  – die Union kommt auf 22 Prozent.”

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Ausriß.

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