Zerstörung früherer Kneipen-und Kommunikationskultur, beliebter Bürger-Treffpunkte als offenkundiges Politikziel – immer mehr Dörfer haben gar keine Kneipe mehr, hatten vor 199o indessen bis zu sechs, erinnern Bewohner des Kyffhäuserkreises.

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Kultur-und Architekturvernichtung in Oldisleben.

http://www.zeitzeugen-oldisleben.de/2013/09/26/oldisleben-gasthaus-zum-weimarischen-hof-ein-abschied-von-karl-werner-haase/

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Ältere Oldislebener sagen, der Ort habe bis 1990 zehn Kneipen als wichtige Kommunikationsorte der Bürger gehabt – 2020 keine einzige mehr…Gleiches betreffe die Tanzsäle.

http://www.zeitzeugen-oldisleben.de/2017/12/22/ein-kessel-buntes-karl-schluecke-kreativer-kopf-der-beruehmten-ddr-unterhaltungssendung-kommt-aus-oldislebenthueringen-seit-1980-traegt-er-die-politische-und-kuenstlerische-verantwortung/

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Ausriß FF dabei. Karl Schlücke – bekanntester Bürger von Oldisleben. “In Thüringen ist er aufgewachsen, man hörts heute noch.”

Lehrer in Oldisleben erinnern sich gerne an ihren Schüler:”Er war politisch sehr aktiv – seine künstlerische Begabung haben wir rasch erkannt und gefördert. Karl hat häufig Poesie vorgetragen, zudem gerne gesungen. Das machte und konnte er gut.”

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Hier war eine beliebte Fleischerei.

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“Seit 2008 verschwanden in Thüringen 1590 Gaststätten.” Thüringer Allgemeine, 2.6. 2018.

Zu DDR-Zeiten waren laut Angaben von Ex-HO-Leitern sowohl Getränke als auch Speisen der Gaststätten subventioniert. Bemerkenswert tief war der Preis des Glases Bier. 

“Thüringen verfügt noch über 2877 Gaststätten.” Thüringer Allgemeine, 2015

Quelle:http://www.ziltendorf.com/service/Rezepte/DDR/preise.htm

Preise verschiedener Waren und Dienstleistungen in der DDR

  • 0,00 M ein Arztbesuch oder eine Verordnung (auch der “Pille”) auf Rezept
  • 0,05 M ein kleines Brötchen bzw. eine Schrippe
  • 0,08 M kleine Packung Zitronenbonbon
  • 0,08 M eine Kilowattstunde Elektroenergie (ohne weitere Gebühren)
  • 0,08 M pro Kilometer für Fahrscheine (2. Kl.) der Deutschen Reichsbahn (Kinder bis 6 Jahre frei, 50% Rabatt für Schüler, Studenten und Lehrlinge, 75% Rabatt für Studenten vom Heimat- zum Studienort)
  • 0,10 M eine Tageszeitung
  • 0,10 M eine Schachtel Streichhölzer
  • 0,10 M Porto für eine Postkarte
  • 0,10 M bis 0,20 M eine Straßenbahnfahrkarte
  • 0,10 M große Semmel (Doppelbrötchen)
  • 0,12 M Flasche Mineralwasser 0,33 l (Pfand 0,30 M)
  • 0,13 M ein Päckchen ATA-Scheuermittel
  • 0,15 M eine Kugel Eis (Vanille oder Frucht)
  • 0,20 M Porto für einen Brief bis 20 g im In- und sozialistischen Ausland
  • 0,20 M ein Telefon-Ortsgespräch aus der öffentlichen Telefonzelle (0,15 M vom privaten Anschluss), unbegrenzte Dauer
  • 0,37 M ein Stück Mohnkuchen von Bäcker
  • 0,40 M ein Bier (0,25 l) in einer Gaststätte (Preisstufe I)
  • 0,42 M eine Flasche Club-Cola (0,33 l)
  • 0,48 M eine Flasche Bier Hell (0,33 l)
  • 0,50 M ein halbes Bäckerbrot, 0,55 M in Ost-Berlin
  • 0,52 M Roggenmischbrot (1 kg)
  • 0,60 M ein einfaches Mittagessen in einer Studenten-Mensa
  • 0.61 M eine Flasche Bier Pils 0,33 l (0,30 M Pfand)
  • 0,64 M Weizenmischbrot (1 kg)
  • 0,66 M ein Beutel Vollmilch 1 l (2,2 % Fettgehalt), 0,73 M in Ost-Berlin
  • 0,80 M Schlager-Süßtafel (schokoladenähnlich)
  • 0,85 M Bockwurst mit Brötchen und Senf
  • 0,85 M Gulaschsuppe in einer Gaststätte (Preisstufe I)
  • 0,85 M ein 5-kg-Beutel Kartoffeln
  • 0,85 M 500 g Würfelzucker
  • 0,95 M Bratwurst mit Brot und Senf
  • 1,00 M Currywurst mit Brot
  • 1,15 M eine Flasche Tomaten-Ketchup (215 Gramm) vom VEB Fruchtsaftbetrieb Werder
  • 1,60 M Schachtel (20 Zigaretten) filterlose Zigaretten (KARO, Real)
  • 1,75 M Rahmbutter (stark wasserhaltige, nur als Brotaufstrich geeignete Buttersorte)
  • 2,25 M ein Farbfotoabzug 9×13 cm
  • 2,35 M ein einfaches Mittagessen (Gulasch mit Kartoffeln und Gemüse) in einer Gaststätte (Preisstufe I)
  • 2,40 M Butter (250 g)
  • 2,50 M eine Schachtel der billigsten Filterzigarette (Juwel)
  • 3,00 M Nudossi
  • 3,20 M eine Schachtel Filterzigaretten (20 Zigaretten) der üblichen Marken (“F6?, “Semper” oder “Cabinet”)
  • ca. 4,00 M eine Tafel Pfefferminzschokolade oder Katzenzungen
  • 4,65 M Vollwaschmittel „Spee“, 900 g
  • 4,85 M eine Packung mit zwölf Eiern
  • 5,00 M Führerschein (inkl. Ausbildung) für Moped u.Traktor
  • 5,00 M eine Monatskarte, z. B. von Berlin-Treptow nach Berlin-Mitte (Bus, S-Bahn, Straßenbahn und U-Bahn)
  • 8,00 M Dose Trumpf-Kakaopulver
  • 8,00 M eine Übernachtung mit Frühstück in einem normalen Hotel
  • 8,75 M Packung gemahlener Kaffee (125g, entspricht 70 Mark/Kilo)
  • 14,50 M eine Flasche “Goldbrand” (32 % Alkohol)
  • 18,00 M eine Dose Ananas (im Delikatladen)
  • 19,00 M Eine Fahrkarte der Deutschen Reichsbahn über 200 Kilometer im D-Zug
  • 19,45 M ein Paar schwarze Herren-Halbschuhe, Größe 25
  • 21,80 M Rothammel Antennenbuch
  • 60,00 M Führerschein (inkl. Ausbildung) für LKW (Klasse 5) im Rahmen der GST-Ausbildung
  • 66,00 M ein Hin- und Rückflug mit der Interflug Berlin-Prag
  • 70,00 M Monatsmiete für 58-m²-Neubauwohnung

Das durchschnittliche Bruttoeinkommen „Werktätiger“ betrug 1953: 378 Mark, 1971: 785 Mark, 1989: 1.322 Mark im Monat.
Im Verhältnis Brutto-Netto ist zu beachten, dass es im Zeitraum vom 1. März 1971 bis zum 30. Juni 1990 die Möglichkeit gab, für den über 600 Mark monatlich hinausgehenden Verdienst Beiträge zur FZR (Freiwillige Zusatzrentenversicherung) zu zahlen.
So hatte (Netto) Mitte der 80’er Jahre z.B.:
– ein Lehrling im 1. Lehrjahr 100…150.-
– eine Kindergärtnerin ca. 550.-
– Hochschulabsolvent (1975) 580.-
– ein Produktionsarbeiter ca. 700…800.-
– Abteilungsleiter (1980) 780.-
– ein Meister in der Produktion ca. 1100…1200.-
– ein Lokführer ca. 1400.-
– Direktor Organisation / Datenverarbeitung (1985) 1640.-
– ein Akademiker ca. 1500…2500.-
Die durchschnittliche monatliche Altersrente (nach Erreichen der Pflichtbeitragsjahre für Frauen ab 60 und Männer ab 65) betrug
1953: 94 Mark
1971: 210 Mark
1989: 555 Mark


Herr Frost aus Hartha in Sachsen machte 1979 Urlaub im FDGB-Heim “Stranddistel”, Neuendorf / Hiddensee und besitzt aus dieser Zeit noch ein paar Preisaufstellungen, welche er uns dankend zusandte. Er schrieb:

Der Urlaub auf Hiddensee war immer auf 2 Wochen begrenzt. Alles wurde vom FDGB kontrolliert.
Kosten der Unterkunft:
Gartenhaus neben dem Hühnerstall: 2,50 M pro Bett und Nacht
Wohnhaus: 4,00 M pro Bett und Nacht (Deckbett mit Stroh, Wasser vom Hof, Waschschüssel, Plumpsklo, Waschwasserentsorgung auf der Wiese)
Hotel: 10,00 M pro Bett und Nacht.

Speisenkarte

FDGB-Ferienheim „Stranddistel“ Neuendorf/Hiddensee
Preisstufe 3

Sonnabend, 16.6.1979

Unseren Gästen empfehlen wir heute:

Mittagessen:11.30 bis 13.30 Uhr
Nudelsuppe m. Rindfleisch
Broiler, Rotkraut, Salzkartoffeln
Gulasch, Beilage, Salzkartoffeln
Schweinebraten, Mischgemüse, Salzkartoffeln
Rinderbraten, Mischgemüse, Salzkartoffeln
Kasslerbraten, Sauerkraut, Salzkartoffeln
Mischobst-Kompott
0,70 M
3,85 M
3,25 M
3,10 M
3,45 M
3,10 M
0,70 M
Abendessen: 17.30 bis 19.30 Uhr
3 Spiegeleier, Röstkartoffeln, Beilage
3 Rühreier, Butter, Brot
Steak m/Ei, Röstkartoffeln, Beilage
Roastbeef m/Ei, Röstkartoffeln, Beilage
Salamiplatte, Butter, Brot
2,50 M
2,50 M
3,85 M
4,85 M
2,45 M

Guten Appetit!


http://www.ddr.center/preise/gaststaettenpreise.html

ThüringenHO1

 “Besucht Thüringen . Das grüne Herz Deutschlands mit seinen HO-Hotels und – Gaststätten”. Alle Kraft für die Erfüllung des Fünfjahrplanes! Alle Kraft für die Erhaltung des Friedens!”(1952)

ThüringenHO2

OldLPG2

“Antwort der `LPG Thomas Müntzer` auf die Fragen der Arbeiterkonferenz am 3.3. 1960 in Oldisleben.”

OldLPG3

“Woher bekommen die Arbeiter ein Ferkel zum Füttern ihres Schlachtschweines?”

Oldisleben-Chronik:http://www.oldisleben.de/data/seiten/4/oldisleberchronik.pdf

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OldChronik1

Aus Oldisleben-Chronik – Ausriß.

OldChronik2

OldChronik3

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OldChronik4

„Wie von Ernst Thälmann und auch von Genossen unseres Ortes frühzeitig erkannt, kam es unter der faschistischen Herrschaft zu einem neuen Krieg – dem 2. Weltkrieg. Fast 5 Jahre Not und Hunger, Angst, Verzweiflung und Tod. Oldisleben hatte 184 Tote zu beklagen“.