Krimiautor Max Annas aus Köln/NRW – „Crime Cologne Award 2020″. Was in der Jury-Würdigung alles fehlt. Die Annas-Darstellung der DDR-Realität – Wahrheit oder Lüge? „Annas bedient sich bei dem historischen und bis heute nicht geklärten Mord an dem Mozambikaner Manuel Diogo, dem der Roman auch gewidmet ist.“ Die von der BND-gestützten Terrororganisation Renamo in Mosambik ermordeten Thüringer – für Annas im Manuel-Diogo-Kontext kein Thema…
Max Annas/NRW gewinnt Crime Cologne Award 2020/buchreport
Max Annas ist der diesjährige Preisträger des mit 3000 Euro dotierten Crime Cologne Awards. Der Schriftsteller, der 2017 den Deutschen Krimipreis erhalten hatte, wird für seinen Roman „Morduntersuchungskommission – Der Fall Teo Macamo“ (Rowohlt) ausgezeichnet.
Die Begründung der fünfköpfigen Jury im Wortlaut:
„Krimis waren in der DDR sehr beliebt und obwohl sie bei den Offiziellen ein ungeliebtes Genre waren, ließ man ihre Veröffentlichung zu. Verbrechen wurden dem Kapitalismus zugeschrieben und kamen im Sozialismus nicht. Da in den offiziellen Statistiken der DDR kaum Morde verzeichnet wurden, sollten auch die Autoren möglichst auf Morde in den Romanen verzichten, bzw. den Schauplatz notfalls in den Westen verlegen. Max Annas ‚Morduntersuchungskommission – Der Fall Teo Macamo‘ schließt 30 Jahre nach der Wiedervereinigung eine Lücke, indem er seinen Roman im letzten Jahrzehnt der DDR ansiedelt. Durch seinen fast protokollarischen Stil unterstreicht er in einer fast objektiv wirkenden Art und Weise, wie die Lebensverhältnisse in der DDR waren und wie die Menschen sich dort auf diese Lebensverhältnisse einstellten. Gewalt gegen Andere scheint hier beinahe die logische Konsequenz. Mit dem Ermittler Otto Castorp hat er eine Figur geschaffen, deren Welt langsam in sich zusammenfällt, deren baldiges Ende aber noch nicht spürbar ist. Immer wieder muss sich der Leser innerhalb der Geschichte selbst positionieren. Wie hätte man sich selber in dem System verhalten? Annas bedient sich bei dem historischen und bis heute nicht geklärten Mord an dem Mozambikaner Manuel Diogo, dem der Roman auch gewidmet ist. Er verdeutlicht, dass rassische Verbrechen in der DDR kein Einzelfall waren, aber eben auch kein DDR-Phänomen sind. Vielmehr stellt sich beim Lesen die Frage, wie wir heute mit ‚Anderen‘ umgehen. Damit verleiht Max Annas dem Roman und der Thematik eine enorme Aktualität.“
Der Crime Cologne Award zeichnet seit 2015 jährlich einen Kriminalroman aus, der in deutscher Originalsprache erschienen ist, sowohl sprachlich als auch thematisch und psychologisch überzeugt – und dabei spannende Unterhaltung auf herausragendem Niveau bietet. Zitat Buchreport
“Juni 1986: Ein mosambikanischer Vertragsarbeiter wird im Zug bei Potsdam von Neonazis gelyncht”. ARD-Ausriß. Wahrheit oder Lüge?
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“Gewidmet ist das Buch Antonio Manuel Diogo, einem Vertragsarbeiter aus Mosambik, der 1986 auf der Strecke zwischen Berlin und Dessau von ostdeutschen Neonazis geprügelt, bestialisch geschunden und zum Schluss tot aus einem fahrenden Zug geworfen worden ist, wo er dann völlig entstellt aufgefunden wurde. Indem er dessen Geschichte aufgreift, bleibt Annas seinem Thema Rassismus treu.” taz Berlin
Rowohlt-Krimi “Morduntersuchungskommission” von Max Annas – scharfe, tiefgründige Kritik, bemerkenswerter Verriß von Hans Thiers – bekanntester ostdeutscher Kriminalistikexperte, früherer Leiter der Morduntersuchungskommission im DDR-Bezirk Gera. Laut Thiers ist das Annas-Buch fehlerhaft, realitätsfremd, schlecht recherchiert, platt propagandistisch. Thiers in ZDF-Dokus – anklicken. **
Thiers sagte in Gera gegenüber der Website, die Annas-Behauptung, daß in der DDR aus politischen Gründen u.a. von der Stasi Ermittlungen gestoppt, Verbrechen vertuscht wurden, sei absurd und schlichtweg falsch. Das Gegenteil sei der Fall – so habe das MfS beispielsweise im Bezirk Gera auch bei Mordfällen auf rasche Aufklärung gedrungen, sich über alle Ermittlungsschritte informieren lassen. Die Öffentlichkeit sei nach Morden direkt in die Fahndung einbezogen worden – sogar per Lautsprecherwagen in den Städten und Dörfern, per Fahndungsanzeigen in den DDR-Medien. Kriminalisten, Polizisten hätten sogar in den Schulen konkret über Verbrechen und laufende Fahndungen informiert, um Mithilfe gebeten.
Hans Thiers in Gera 2020 nach dem Website-Gespräch.
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Die taz Berlin und Max Annas:https://taz.de/Max-Annas-Kriminalroman-aus-Thueringen/!5634078/. “Max Annas fiktionalisiert in seinem neuen Buch den Mord an einem mosambikanischen Vertragsarbeiter. Der wurde in der DDR von Nazis erschlagen.” Wahrheit oder dreiste Lüge?
Zum Tode des ehemaligen Bundesvorsitzenden Klaus Kinkel, Außenminister a.D., erklärt der Thüringer FDP-Landesvorsitzende und Bundestagsabgeordnete Thomas L. Kemmerich:”Für uns Freien Demokraten ist der Tod von Klaus Kinkel ein herber Verlust. Er gehörte zu den Galionsfiguren der Deutschen Einheit und hat die außenpolitische Agenda der jungen wiedervereinten Bundesrepublik entscheidend mitgeprägt.Klaus Kinkel hat in seinen Staatsämtern viel für das Land und die Partei bewirkt – weitaus mehr als es in der Öffentlichkeit wahrgenommen wurde.Als Staatssekretär und später im Bundesinnenministerium war er maßgeblich daran beteiligt, den Terror der RAF zu bekämpfen sowie die Deutsche Einheit voranzutreiben. Zudem definierte er als Bundesaußenminister die Rolle der Bundesrepublik in der Völkergemeinschaft nach der Wiedervereinigung neu. Als Mensch zeichnete er sich vor allem durch Prinzipientreue und Bescheidenheit aus. Er wird uns und der Bundesrepublik fehlen.”(Was alles fehlt…)
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«Ein leidenschaftlicher Demokrat» Kinkel-Nachruf von insuedthueringen.de.
„Das Gemeinschaftsportal der Tageszeitungen Freies Wort, Südthüringer Zeitung und FW Meininger Tageblatt.“ Der Demokratiebegriff in Medien von Thüringen nach 1990…Wann ist einer ein „leidenschaftlicher Demokrat“ – siehe Kinkels Wirken in Mosambik…
“Dass der Mosambikaner Manuel Diogo, dem das Buch gewidmet ist, von Rassisten ermordet wurde, haben Sensationsjournalisten erfunden.” Hartmut Mechtel, ostdeutscher Krimiautor, Glauser-Preisträger:
Portugal sträubte sich lange, seine Kolonien aufzugeben. 1975 wurde endlich Mosambik freigelassen, das sich zur Volksrepublik wandelte. Die Orientierung in Richtung des politischen Ostens (wichtigste Partner waren die DDR und Bulgarien) rief massiven westlichen Widerstand hervor. Territorial ausgehend von Südafrika, unterstützt von der CIA und besonders aktiv vom BND, zog eine Söldner- und Terroristentruppe durch das Land und ermordete eine Million Menschen, die meisten davon Bauern und ihre Familien, auch Entwicklungshelfer aus der DDR waren unter den Opfern.
Die DDR schickte Entwicklungshelfer, die BRD finanzierte Terroristen. Die DDR nahm Arbeiter aus Mosambik auf (später nannte man sie Vertragsarbeiter), die BRD schickte Waffen und Technik und beherbergte die Terroristen bei deren Tagungen und Schulungen. So etwas stand damals durchaus gelegentlich in Zeitungen (ja, auch in westlichen), heute wird es nicht gern gehört und wie so vieles aus der unrühmlichen BRD-Vergangenheit gern mal umgedeutet. Es kann nicht sein, dass beim direkten Ländervergleich DDR-BRD bezüglich Mosambiks die Bundesrepublik extrem schlecht abschneidet.
Geschichte wird umgeschrieben, Verbrechen werden weißgewaschen. Falls überhaupt jemand starb, dann nicht eine ganze, sondern nur eine halbe Million; und nicht durch Terror, sondern im Bürgerkrieg. Die Terroristen waren Freiheitskämpfer. Die DDR-Entwicklungshelfer blutrünstige Stasi-Agenten. Der BND hatte nichts mit den Freiheitsterroristen zu tun (und hat vermutlich Mosambik nicht mal auf einer Landkarte gefunden). Und die Vertragsarbeiter in der DDR wurden nicht wie noble Gäste (Gastarbeiter) behandelt, sondern von den ihrer sozialistischen Erziehung wegen rassistischen Neonazis gehetzt und geschlachtet, was die Stasi vertuschte. Ein Betrunkener ist vor einen Zug getorkelt? Das war natürlich ein stasivertuschter Mord.
Ein bis dato kaum profilierter westdeutscher Historiker fand sein Thema: Delegitimierung der DDR, Entlarvung des Rassismus in der DDR. Journalisten sprangen auf das passgerechte Thema auf, der MDR drehte eine Sensationsreportage über den Mord von Ost-Nazis an einem Farbigen, ein Mosambikaner gesellte sich als Zeuge zur dreckigen Gesellschaft (der beste Freund des aus dem Zug gefallenen Manuel Diogo sei er, wie er behauptete, obwohl die beiden sich gar nicht kannten; besagter Pseudozeuge Ibraimo Alberto bereiste zum Dank für seine passgerechten Erfindungen als Mitglied von Bundespräsident Steinmeiers offizieller Delegation mehrere afrikanische Staaten). Die Gruppierung, die aus unbekannten Gründen Antifa genannt wird, sprang auf den Zug der Rassismus-in-der-DDR-war-böse-Behauptung auf, unterstützt von Mitgliedern der Linken, die ihre Unterwerfung unter den neoliberalen Mainstream gern durch DDR-Bashing demonstrieren.
Das Trommelfeuer der Geschichtsverdrehung wurde verstärkt, als ein Buch des Westdeutschen Max Annas erschien, gewidmet Manuel Diogo, dessen (angeblicher) Fall dem Roman zugrundeliegt. Der Rowohlt-Verlag schloss gleich noch eine Kampagne an, die das Buch zum bisher besten und wahrheitsgetreuesten Krimi über die DDR erklärte (in der es ohnehin keine Kriminalliteratur gegeben habe, die den Namen verdiente). Es folgten Preise fürs Buch, Lesungen (auch in Thüringen, wohin Annas den Fall verlegt hatte), die Empfehlung als politisches Schulungsmaterial durch die Thüringer Landeszentrale für politische Bildung.(Aus: kein Blog, Hartmut Mechtel 2021)
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Max Annas aus Köln – der neue DDR-Krimi 2020, Schauplatz Thüringen/Jena:”Morduntersuchungskommission. Der Fall Melchior Nikoleit”. (Rowohlt-Verlag Hamburg). Annas schildert den Zonen-Horror erneut faktenreich, überzeugend, tiefgründig, wie es nur Westdeutsche fertigbringen(?): “…Tabarz. Das war ein kleines Dörfchen am Rand des Thüringer Waldes.” Wie Volkspolizisten in Jena einen Punk totschlagen. Wie die Stasi in Jena den Trabant-Kombi eines kirchlichen Oppositionellen abfackelt. Häufig Bezug auf Vorgängerkrimi, dem zufolge ein Mosambikaner in Thüringen ermordet worden war(Beweise fehlen). Wurde der Krimi von der Tabakindustrie gesponsert? Auffällig häufig gehts ums Zigarettenrauchen in allen Details… **
Ausriß:“Otto beugte sich über die Karte und betrachtete Tabarz. Das war ein kleines Dörfchen am Rand des Thüringer Waldes.” Wie der Kölner Autor Max Annas und die Rowohlt-Lektoren das Heilbad mit seinen über 4000 Einwohnern definieren…
Tabarz – bereits zu DDR-Zeiten ein bekannter, sehr beliebter Kur-und Ferienort, sogar mit Industrie: VEB Batterien- und Elementefabrik Tabarz/Thüringer Wald
Der Kombinatsbetrieb in Tabarz hatte zwei Betriebsteile in Ohrdruf und Gotha mit insgesamt 250 Mitarbeitern. Zum ursprünglichen Fertigungsspektrum – Flachbatterien für Taschenlampen u. a. (Type 3R-12A und 3R-12B) sowie Anodenbatterien für röhrenbestückte elektronische Geräte – wurde 1978 durch Verlagerung aus dem Ruhlaer Stammwerk eine Fertigungslinie für Spulenbauteile (Zugmagnet- und Feldspulen für Anlasser, Spulen für Signalhörner) aufgebaut. Ab 1986 wurde eine Fertigungslinie »Anbauscheinwerfer« für den russischen PKW Moskwitsch übernommen.[9] Wikipedia
“Irgendwann war Brotis Trabant-Kombi einmal mitten in der Nacht in Flammen aufgegangen. Alle wussten, dass das die vom Ministerium für Staatssicherheit gewesen waren”.
“Wie damals, als der mosambikanische Vertragsarbeiter ermordet…”
Was in den beiden Ost-Krimis von Max Annas fehlt. Viel über Stasi, nix über BND, über die von der BND-gestützten Terrororganisation Renamo ermordeten Thüringer, über BND-Agenten in Thüringen…
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Gesteuerter deutscher Mainstream traut sich erst Jahrzehnte nach dem Anschluß an ein Tabuthema – die Terroranschläge westlicher Geheimdienste in der DDR. “Amerikaner bezahlten Anschläge in der DDR”. FAZ. Voraussichtlich wird es daher noch weitere Jahrzehnte dauern, bis zahllose andere Tabuthemen dran sind. Reinhard Gehlen aus Erfurt und der BND. **
“Der Kalte Krieg ist in Deutschland brutaler geführt worden als bislang bekannt.” Kuriose Deutung der Illustrierten Der Spiegel – schließlich war den allermeisten DDR-Bürgern sehr wohl bekannt, mit welchen brutalen Methoden die Gegenseite arbeitete. Erinnert sei nur u.a. an die tatsächlichen Vorgänge an der Grenze zur Bundesrepublik.
“…Sie unterhielt ein Spionagenetz mit mehreren Hundert V-Männern, verübte Sabotageakte in der DDR und betrieb psychologische Kriegsführung. KgU-Leute beschädigten Strom- und Telefonleitungen, zerstörten Maschinen…” Der Spiegel
“…die die als Menschenrechtsorganisation getarnte Kampfgruppe gegen die Unmenschlichkeit (KgU) tatsächlich ein dichtes Spionagenetz aufbaute und zudem hunderte Sabotageakte in der DDR verübte. Das berichtet das Magazin „Der Spiegel“ in seiner kommenden Ausgabe.
Unter dem Deckmantel der Gemeinnützigkeit und der Menschlichkeit hatte der von 1949 an von der amerikanischen CIA finanzierte Verein nicht, wie behauptet, Menschenrechtsverletzungen in der DDR dokumentiert und Opfern des SED-Regimes geholfen; stattdessen waren hunderte V-Männer für die KgU im Einsatz, Aktivisten beschädigten Strommaste und Telefonleitungen, zerstörten Maschinen und verursachten so Millionenschäden.
Mehrere Brandanschläge in Leipzig aus dem Jahr 1951 gelten zudem als sicher von der KgU verübt. Ein vorbereitetes Attentat auf Schleusen und Eisenbahnbrücken konnte vor der Sprengung vereitelt werden…”
In Wahrheit dürfte es sich um Milliardenschäden gehandelt haben – in manchen Nächten konnte man vor dem Mauerbau u.a. in Thüringen sehen, wie gleich eine ganze Serie von LPG-Ställen und Scheunen verschiedener Dörfer in Flammen aufging, womit Versorgungsprobleme bewirkt werden sollten. Wie Grenzpolizisten, Grenzsoldaten betonen, ist die offizielle Geschichtsschreibung über die Vorgänge an der Grenze zwischen 1945 und 1989 realitätsfremd und in großen Teilen unwahr.
Es gibt zwei mögliche Betrachtungsweisen. Zum einen kann man “Morduntersuchungskommission” als Krimi betrachten. Zum anderen kommt später dran. Ein Krimi also, gar ein historischer. Er spielt vor 37 Jahren in einem Land, das es seit 30 Jahren nicht mehr gibt. Der Autor hatte es bestenfalls besuchsweise kennengelernt, aber wenn der Krimi in noch fernerer Vergangenheit spielen würde, in der Blütezeit der Hanse oder unter Mönchen im Mittelalter, wäre nicht mal das möglich gewesen. Darf der Westdeutsche einen Krimi schreiben, der in der DDR spielt? Auf jeden Fall. Die DDR bietet sich an für romanhaft düstere Begebenheiten unter den wachsamen Augen der Stasi. Annas schuf eine MUK (die sprachökonomische Abkürzung versteht heute keiner mehr, also schrieb er das Wort im Titel aus), schildert den trotz der Blutspritzer grauen Alltag, und dann geschieht ein Verbrechen, das so ekelhaft ist, wie es sich für einen Krimi gehört. Natürlich wird der redliche Detektiv (ein Oberleutnant, heute würde man Oberkommissar sagen) von oben (das sind die eigenen Vorgesetzten und zusätzlich noch der Geheimdienst) behindert, auch das gehört zum Genre und geschieht in hunderten von Westkrimis. Der Kommissar trinkt viel, sogar im Dienst. Auch wenn so etwas in der Wirklichkeit selten vorgekommen sein dürfte, gehört es zum Genre. Sherlock Holmes hat sogar gekokst. Was im Krimi geschieht, sollte einerseits spektakulär (ein Mord, den aufzuklären lohnt) und andererseits möglich sein. Die zertrümmerte Leiche eines Afrikaners wird an einer Thüringer Bahnstrecke gefunden. Hinreichend spektakulär. Gab es in der DDR Ausländerfeindlichkeit? Natürlich. Wurde in der DDR die Öffentlichkeit für unangenehme Wahrheiten behindert? Allerdings. Darf ein Krimi Verbrechen erfinden, die nie geschehen sind? Klar darf er das, davon lebt das Genre, davon lebte es auch schon in der DDR, in der auf den Buchseiten viel mehr Mordopfer ausbluteten, als es in der Wirklichkeit gab. Die Handlung ist prinzipiell möglich unter Berücksichtigung der Genrekonvention. Der Autor hat mit dem Schreiben von Dialogen Probleme, sie sind oft gestelzt und fast immer witzlos. In der DDR wurden bis zum Überdruss Phrasen gedroschen. Aber nicht unbedingt im Privatgespräch, nicht mal unter Polizisten. Das permanente Anagitieren im Privatgespräch ist unglaubwürdig. Ich empfand die Erzählweise als langweilig. Die Charaktere bleiben blass, selbst der redliche Detektiv hat wenig Profil, und dass er am Ende zum Vigilanten wird wie der Punisher, ist nur deshalb nachvollziehbar, weil Otto Castorp so blass bleibt, dass alles möglich ist (außer, vielleicht, seinem aus Thomas Manns “Zauberberg” entlehnten Familiennamen, der denn doch hochstaplerisch wirkt für den, es mitbekommt). Zusammengefasst: “Morduntersuchungskommission” ist ein durchschnittlicher Krimi, der das Genre bedient. “Durchschnittlich” mag im Einerseits der wichtigste Begriff sein.
Das Andererseits freilich kann selbst ich nicht schönreden: Andererseits ist das Buch eine propagandistische Kampfschrift, vom Autor gewollt, vom Verlag gepusht, von Kritikern wegen seiner Authentizität bejubelt. Es wird behauptet, das sei mehr als ein Krimi. Den Fall habe es, wenn auch an einem anderen Ort und in einem anderen Jahr, wirklich gegeben. Die Wahrheit? Dass der Mosambikaner Manuel Diogo, dem das Buch gewidmet ist, von Rassisten ermordet wurde, haben Sensationsjournalisten erfunden. Realer Rassismus im Osten – das waren Beschimpfungen, Spottnamen, allenfalls Schlägereien (von denen man nichts in Zeitungen las; Öffentlichkeit über Unerwünschtes wurde in der DDR durch Klatsch und Tratsch und auch durch das Westfernsehen hergestellt; hätte es einen rassistischen Mord an einem Mosambikaner gegeben, dann hätte die Stasi vertuschen können, soviel sie wollte, wir hätten davon erfahren). Die bekanntesten “Neonazis”, die Ost-Skinheads, waren zunächst eher unpolitisch, bis sich ein kleiner Teil dann nach rechts orientierte, aber selbst dann eher Linke (oder was sie dafür hielten) attackierte als Ausländer. So bekannt, dass sich ihre Existenz nicht mehr vertuschen ließ, wurden sie 1987, als eine Gruppe die Berliner Zionskirche stürmte, auf die Besucher eines Konzerts einschlug, dabei rechtsradikale Parolen brüllte und eine Massenpanik auslöste. Die Polizei griff nicht zeitnah ein, vermutlich, weil die Konzertbesucher oppositionsverdächtig waren und man ihnen die Dresche gönnte, nahm aber dann doch die Schlägerbande fest. Rechtsradikalismus wurde zwar verschwiegen, aber nicht toleriert. Wobei nicht alles rechts war, was so genannt wurde. Selbst ein Hakenkreuz war nicht immer eindeutiges Symbol rechter Gesinnung. Der verordnete Antifaschismus weckte Überdruss; mit nichts konnte man die Machthaber besser ärgern als mit einem Hakenkreuz. Und dann gar noch auf die Mauer eines jüdischen Friedhofs geschmiert, so groß, dass es die Vorbeigehenden sahen, es sich also im Buschfunk mit Sicherheit verbreiten würde. War das antijüdisch? Ja, aber nicht nur. Es war, was heute gern vergessen wird, gegen die verordnete politische Korrektheit gerichtet, unreif oppositionell. Die Skinheads waren von Stasispitzeln unterwandert, und fielen sie deutlich auf (durch Schlägereien oder rechte Parolen in der Öffentlichkeit), wurden sie festgenommen, eingesperrt und oft vom Westen freigekauft und als Märtyrer des Unrechtsregimes begrüßt; bis dahin beschreibt es Ottos Stasi-Bruder in Annas’ Buch richtig, dann geht der Propaganda-Gaul mit dem Autor durch. Die (de facto wenige Dutzend) abgeschobenen nationalistischen Rowdys vernetzen sich im Westen. “Wir produzieren die Neonazis für die BRD?” fragt daraufhin Otto seinen Stasibruder. Tolle Erklärung. Selbst die Westneonazis sind also (zu großen Teilen) Ostprodukte. Da sind sie drüben ja fein raus. Was auch immer sie selbst taten, die DDR war schlimmer. Warum ist das Mordopfer im Buch ausgerechnet Mosambikaner? Auf den ersten Blick: weil der zugrundegelegte Unfall einen Mosambikaner betraf. Auf den zweiten Blick: um vergessen zu machen, dass die Bundesrepublik (der BND) in Mosambik eine Mörderbande unterstützte, die Hunderttausende ermordete, darunter auch Entwicklungshelfer aus der DDR. Die Beteiligung des BND ist hinreichend bekannt, auch wenn sie von der (jetzigen) Regierung bestritten wird. Im Buch kommt sie nicht vor, dafür aber, dass die DDR schuld daran sei, dass ein Mosambikaner aus rassistischen Gründen ermordet wurde, weil existierender Rassismus vertuscht worden sei. Annas werfe die Frage auf, heißt es in einer Rezension, “inwieweit die verordnete Ignoranz gegenüber rassistischen und neonazistischen Tendenzen in der DDR die heutige fremdenfeindliche Gewalt in Ostdeutschland befeuert.” Nicht etwa die Realitäten der Gegenwart befördern Fremdenfeindlichkeit, sondern die Ignoranz eines vor 30 Jahren abgeschafften Staates. So einfach kann man sich die Welt machen.
Gökay Akbulut – für die “Integrations- und Migrationspolitische Sprecherin der Linksfraktion” im deutschen Bundestag ist es ein Fakt, daß der Mosambikaner Manuel Diogo 1986 in der DDR von Neonazis ermordet worden ist. Wer es anders sieht…Ibraimo Alberto – Mosambik/Mozambique. **
Medien-Kronzeuge Ibraimo Alberto – heftig umstritten in Schwedt sowie unter Insidern in Mosambik:
GEFLOHENER AUSLÄNDERBEAUFTRAGTER
Das neue Leben des Ibraimo Alberto/stern
18.08.2011, 21:21 Uhr
Ende Juni ist der Ausländerbeauftragte der brandenburgischen Stadt Schwedt nach Karlsruhe geflüchtet. Der gebürtige Mosambikaner hielt den Rassismus nicht länger aus. Nun lebt er sich in Baden ein.
Von Mathias Rittgerott, Karlsruhe
Ibraimo Alberto sitzt in seiner kahlen Wohnung und denkt an seinen Freund Joao Manuel. “Er wurde ermordet. Vom Zug überrollt”, sagt er. Aus der fahrenden Bahn wurde er hinausgeworfen auf die Gleise. “Von Rechten. Weil er schwarz war!” 1985 war das in der DDR, in der es offiziell weder Alt-Nazis noch Neo-Nazis gab. Zitat stern
“Ende der 1980er-Jahre wird sein bester Freund von Rechtsextremen ermordet.” Bundeszentrale für politische Bildung/bpb.
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“Bis er erlebte, wie einer seiner mosambikanischen Bekannten von Neonazis umgebracht wurde…”. bpb-Essay
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“Sein bester Freund Manuel, der mit ihm aus Mosambik gekommen war, wird von Nazis erschlagen.” SPD Karlsruhe
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“His best friend Manuel, who had come with him from Mozambique, is killed by Nazis.” Ariadne Buch
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“Sie haben meinen Freund, den Antonio Manuel Diogo, zusammengeschlagen. Beide Füße gefesselt. Und dann haben sie seine Körperteile nach unten … ganz langsam, mit dem Seil immer nach unten. Da haben sie genau mit dem Kopf angefangen. Bis sie alles zerstückelt haben. Ibraimo Alberto, ehem. Vertragsarbeiter”. Forum Deutsche Einheit
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“Ungebremst ins Polizeiauto”(MOZ Brandenburg) – “Aus bisher unbekannter Ursache fuhr der Fahrer sein Auto ungebremst auf das Polizeiauto”(Fahrer Ibraimo Alberto):
“Die Polizei hatte gemeldet, dass der Fahrer schon einmal wegen Gefährdung des Straßenverkehrs aufgefallen war. Diese Aussage bezog sich auf einen Unfall am 3. Mai 2009 auf der B 2 zwischen Angermünde und Felchow, bei dem das Auto Albertos von der Straße abkam und im Graben landete. Das Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Gefährdung des Straßenverkehrs wurde jedoch am 19. August mangels hinreichendem Tatverdacht eingestellt.” MOZ
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“Am meisten fühlen sich dennoch jene von Ibraimo Alberto enttäuscht, die ihn als Freund verstanden. Die ihm immer wieder Jobs vermittelten: beim Bau, im Eiscafé, als Fahrer, Vertreter. Die ihm zur Seite standen, wenn seine offenkundig mangelhaften Deutschkenntnisse und fehlende Qualifizierung ihn einschränkten. Sie halfen ihm aus der Klemme, als er ungebremst auf ein Polizeiauto auf der Autobahn raste und sich eigentlich dafür vor Gericht hätte verantworten müssen. Sie sorgen dafür, dass es nicht an die große Glocke gehängt wird, als sein jugendlicher Sohn mit anderen – als Mutprobe – rechtsradikale Parolen mitgrölt und mit einem Grafithandschuh als Waffe von der Polizei verhaftet wurde.” MOZ. “…Den Vorfall beim Fußballspiel der A-Jugend FC Schwedt gegen FSV Bernau als rassistischen Angriff zu bezeichnen, ist schlichtweg gelogen, ärgert man sich im Verein am Stadion Heinrichslust und beim Bernauer Verein. Schiedsrichter, der Bernauer Trainer, Schwedter Verantwortliche seien dazwischengegangen, als sich die Spieler nach dem Schlusspfiff angifteten, berichten Augenzeugen. Ibraimo Alberto, einer von 18 Zuschauern, sei zu den Kids auf den Platz gerannt, eher provozierend als deeskalierend, heißt es…”
Mir stehen die Nackenhaare zu Berge, wenn ich hier lese, welchen geistigen Dünnsch*ß hier einige Leute abgeben. Da druckt die MOZ einen Beitrag über einen ehemaligen Mitbürger der Stadt ab, der sich in der deutschen Presslandschaft als “Opfer” feiern ließ, und nun kommen hier solche Anfeindungen gegen den Redakteur. Der Artikel war sachlich, nüchtern und ohne persönliche Wertung geschrieben. Allein dafür gehört ihm ein Lob verdient. Endlich mal was Wahres über Herrn I. A. In der Süddeutschen Zeitung wurde über I. A. geschrieben, das er Angst hatte, abends in Schwedt auf die Straße zu gehen. Ich bin ihm oft gegen Mitternacht in der Stadt begegnet, und er sah wahrlich nicht ängstlich aus. Für sein persönliches wie auch sein berufliche Scheitern schob er immer seine Hautfarbe vor, was aber völliger Nonsens war. Er war schlicht und einfach nur unqualifiziert und faul. Er stellte sich gern als “Opfer” dar, in Wirklichkeit war er ein ganz normaler Hartz 4 Empfänger, der sein Leben nicht auf die Reihe bekam. Also laßt bitte die Kirche im Dorf. Und nein, ich stehe keiner rechten Partei nahe, ich kann nur mitdenken und habe einige Artikel über I. A. z.B. im Berliner Kurier, der Süddeutschen Zeitung, dem Stern… gelesen. In diesem Sinne einfach mal den Ball flach halten, oder http://youtu.be/j8uefBUOfgA
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…Ich war maßlos betroffen von der überregionalen Berichterstattung. Wer I.A. näher kannte, nimmt ihm diese Opferrolle nicht ab. Er selbst war auch nicht der ach so “Lammfromme”, wie er dargestellt wurde. Es ist eine Schande, wie er freunde und Bekannte nachträglich in den A**ch getreten hat. Ein großes Lob an Herr Dietrich für diesen Artikel. Das war längst überfällig. @ Wilhelm Busch Das mußte niemand beauftragen, Herr Dietrich hat sich einfach einem Thema angenommen, das Stadtgespräch ist. Viele seiner Freunde und Helfer sind maßlos von I.A. enttäuscht, denn er hat Sachen verbreitet, die man nicht auf sich sitzen lassen wollte. Was haben wir uns für I.A. den Allerwertesten aufgerissen, und dann liest man plötzlich soviele Unwahrheiten. Jeder andere Ausländer wäre für die ihm geleistete Unterstützung dankbar gewesen…
Der Fall des Mosambikaners Manuel Diogo und brisante Ungereimtheiten. “Ein Recht auf Aufklärung”. Die Website “madgermanes.net” in Mosambik 2020 mit interessanten Fakten, die Berichten von deutschen Staats-und Mainstreammedien sowie Positionierungen deutscher Politiker widersprechen. “Schon hier sollten jedem Journalisten und jedem polizeilichen Ermittler, der sich mit dem Fall beschäftigt, Ungereimtheiten auffallen…Nicht der vermeintliche Zeuge, sondern sie haben mit Manuel Diogo den Tag in Dessau verbracht und gemeinsam den Ärger über die Niederlage der westdeutschen Mannschaft runtergespült. Wie viele Fussballanhänger in der DDR sympathisierten auch die jungen, sozialistisch erzogenen Afrikaner mit der Nationalelf des Klassenfeinds. Obwohl sie dann gemeinsam mit Manuel Diogo im Zug saßen und ihn wenige Minuten vor seinem Tod zuletzt gesehen haben, wurden sie nie als Zeugen befragt, weder vor noch nach der Deutschen Vereinigung.” **
Ibraimo Alberto – in Wahrheit gar kein Freund von Manuel Diogo, wie immer und überall behauptet? Dem Vernehmen nach betonen mehrere Mosambikaner, daß er an dem betreffenden Tage gar nicht in Berlin war, sondern durchweg mit ihnen zusammen in Dessau.
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“Manuel, sein bester Freund aus Mosambik, wird von Neonazis erschlagen”. Klappentext, Verlag Kiepenheuer & Witsch. Wahrheit oder Lüge?
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“Doch zu seiner Überraschung kannte keiner der in ihr Heimatland zurückgekehrten ehemaligen Weggefährten von Manuel Diogo dessen vermeintlich guten Freund Ibraimo Alberto aus Berlin. Selbst A.M., der sich in der DDR jahrelang mit Manuel Diogo ein Zimmer teilte und ihn sehr gut kannte, behauptet felsenfest, dass Manuel weder nach Berlin gefahren ist, um einen Freund zu besuchen, noch in Jeber Bergfrieden von einem Freund Besuch bekam.” Website madgermanes.net
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Ein Recht auf Aufklärung
“An einem trüben Novembertag kam er mich besuchen. Trotz des grauen Wetters verbrachten wir vergnügliche Stunden miteinander. Gegen Nachmittag setzte er sich in einen Zug, der ihn in knapp zwei Stunden zurück nach Dessau bringen sollte. Dort kam er aber nie an.”
So beginnt im Buch “Ich wollte leben wie die Götter” des Autors Ibraimo Alberto der Abschnitt über den Todesfall von Manuel Diogo, der in der Nacht vom 29. zum 30. Juni 1986 aus bislang ungeklärten Umständen ums Leben kam.
Schon hier sollten jedem Journalisten und jedem polizeilichen Ermittler, der sich mit dem Fall beschäftigt, Ungereimtheiten auffallen.
Denn es war sehr warm an diesem Sonntag im Juni 1986, als Westdeutschland unter dem Trainer Franz Beckenbauer das Finalspiel der Fussball-WM in Mexiko durch ein Tor des Argentiniers Burruchaga fünf Minuten vor Abpfiff mit 2:3 verlor.
Schon wenige Zeilen später folgt im Buch des Autors die nächste Ungereimtheit. Dort beschreibt der Autor recht detailliert wie Manuel Diogo, dessen Leichenteile noch in der Unglücksnacht an einer Bahnstrecke aufgefunden wurden, von Neonazis ermordet wurde.
Die Täter, die dem mosambikanischen Vertragsarbeiter, nach der Beschreibung des Zeugen im Zugabteil begegneten, hatten wie zufällig einen Strick dabei.
Mit diesem fesselten sie den jungen Mosambikaner, hängten ihn aus dem Zugfenster, um ihn dann langsam nach unten gleiten zu lassen.
Nach Aussage von Ibraimo Alberto wurden die Täter “geschnappt und wanderten in den Knast, doch in den Medien wurde der Fall totgeschwiegen.”
So wie in seinem Buch beschrieben, erzählte der vermeintliche Augenzeuge es dann einem Rechercheteam des MDR.
Die Reporter witterten eine Story, die auch gut in die politische Diskussion passte und sprangen “auf den Zug auf”.
Sie stellten die Mordszene nach, machten aus “Aktenzeichen XY … ungelöst” ein “Aktenzeichen Z …. gelöst” und flogen der gewissenhaften Berichterstattung verpflichtet auf Staatskosten nach Mosambik.
Dort überbrachten die Reporter den Hinterbliebenen mehr als 30 Jahre nach dem Tod ihres Angehörigen vor laufender Kamera die Nachricht, dass ihr geliebter Sohn und Bruder nicht durch einen Unfall ums Leben kam, sondern ermordet wurde.
Gut möglich, dass sich die Mutter in dem Moment gefühlt hatte, als wäre ihr Sohn nach all den vielen Jahren ein zweites Mal ums Leben gekommen. Wenig später starb sie.
Nach der Ausstrahlung der MDR-Reportage wurde diese 2017 auch im Zentrum der DDR-Rückkehrer ICMA in Maputo gezeigt. Dort löste sie bei den ehemaligen DDR-Vertragsarbeitern Bestürzung aus.
Lucas Nzango, ein ehemaliger Arbeitskollege von Manuel Diogo, zeigte sich sehr betroffen, nach so langer Zeit die Wahrheit über den Tod seines Freundes zu erfahren.
Drei Jahre später nun erfuhren wir in Mosambik durch Veröffentlichungen in der deutschen Presse, dass die Ermittlungen nie abgeschlossen wurden und die Staatsanwaltschaft Potsdam den Fall neu prüfen lässt.
Daraufhin hat der Leiter unserer 1991 in Maputo gegründeten Vereinigung der ehemaligen DDR-Vertragsarbeiter und des Rückkehrerzentrums ICMA in den vergangenen Wochen ehemalige Arbeitskollegen und Freunde des Todesopfers in den Provinzen kontaktiert.
Doch zu seiner Überraschung kannte keiner der in ihr Heimatland zurückgekehrten ehemaligen Weggefährten von Manuel Diogo dessen vermeintlich guten Freund Ibraimo Alberto aus Berlin.
Selbst A.M., der sich in der DDR jahrelang mit Manuel Diogo ein Zimmer teilte und ihn sehr gut kannte, behauptet felsenfest dass Manuel weder nach Berlin gefahren ist, um einen Freund zu besuchen, noch in Jeber Bergfrieden von einem Freund Besuch bekam.
Auch haben die Mosambikaner hier ganz andere Erinnerungen als ihr Landsmann in Berlin, an jenen Sommertag, als Argentiniens Superstar Maradona den WM-Pokal in den Himmel streckte und Stunden später ihr Kollege ums Leben kam.
Nicht der vermeintliche Zeuge, sondern sie haben mit Manuel Diogo den Tag in Dessau verbracht und gemeinsam den Ärger über die Niederlage der westdeutschen Mannschaft runtergespült. Wie viele Fussballanhänger in der DDR sympathisierten auch die jungen, sozialistisch erzogenen Afrikaner mit der Nationalelf des Klassenfeinds.
Obwohl sie dann gemeinsam mit Manuel Diogo im Zug saßen und ihn wenige Minuten vor seinem Tod zuletzt gesehen haben, wurden sie nie als Zeugen befragt, weder vor noch nach der Deutschen Vereinigung.
Nun fragt sich Lucas Nzango, der 2019 als Redner an der Magdeburger Tagung “Respekt und Anerkennung” teilnehmen sollte, einmal mehr, warum er und der Leiter des ICMA plötzlich von den Veranstaltern ausgeladen wurden.
Noch drei Monate vor der Tagung war öffentlich angekündigt worden, dass Lucas als Vertreter der ehemaligen Vertragsarbeiter über seine Erfahrungen vor und nach seiner Abschiebung berichten würde, über die Monate die er zu Unrecht in einem DDR-Knast verbrachte, über die drei Jahrzehnte der Diskriminierung der DDR-Rückkehrer seit ihrer Abschiebung und auch über den Tod seines Freundes und Kollegen Manuel Diogo.
Auf eine Erklärung und Entschädigungszahlung wartet der arbeitslose Familienvater bis heute.
Zu den Organisatoren der Tagung, die unter anderem mit Mitteln der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur gefördert wurde, gehören auch Ibraimo Alberto und seine Lebensgefährtin Julia Oelkers.
Fortsetzung folgt.
“Manuel, sein bester Freund aus Mosambik, wird von Neonazis erschlagen”. Klappentext, Verlag Kiepenheuer & Witsch. Wahrheit oder Lüge?
“Tatsächlich hat die DDR nie mit ihrer braunen Vergangenheit aufgeräumt, wie die Staatsführung großspurig behauptete.”(Buchzitat)
Kurios – Ibraimo Alberto, der sich in dem Buch als großer Kenner der politischen, wirtschaftlichen und militärischen Strategien der DDR sowie der Stasi ausgibt, unterschlägt jeglichen Hinweis auf die Rolle Westdeutschlands, von dessen Geheimdienst BND in Mosambik bei Aufbau, militärischer Unterstützung etc. der Terrororganisation Renamo. Alberto geißelt Nazismus/Neonazismus in der DDR, erinnert indessen nirgendwo daran, daß die West-Stasi BND von einem Nazikriegsverbrecher – Reinhard Gehlen – gegründet und geführt worden ist, die Renamo wohl nicht zufällig SS-Methoden anwendete. Wenn die DDR laut Alberto nie mit ihrer braunen Vergangenheit aufräumte – räumte dann wenigstens Westdeutschland damit auf?(siehe BND-Chef Gehlen) Ibraimo Alberto schreibt dazu nichts…Umso häufiger wirft er der DDR vor, Sklaverei betrieben, “nur an Arbeitssklaven interessiert” zu sein. “Die Vertreter der Kombinate schoben sich gegenseitig Arbeitssklaven zu, denn etwas anderes sollten wir nie sein” Auf Seite 165 ist zu lesen, was Alberto als “Arbeitssklave” verdiente:”Tatsächlich verdiente ich mittlerweile 1700 Ostmark, was gutes Geld bedeutete…” U.a. kaufte er einem Westberliner eine Kawasaki ab, brauste damit durch die DDR. Bis er die Maschine zu Schrott fuhr – “auf nassen Blättern ausgerutscht”. 2010 fuhr Alberto ungebremst mit einem VW Polo auf der Autobahn auf einen Polizeiwagen auf, im Jahr davor setzte er ein Auto in den Straßengraben.(siehe weiter unten)
Der über Attentate in Mosambik offenbar bestens und umfassend informierte Ibraimo Alberto beschreibt zwar den Ort Vilanculos als attraktives touristisches Ziel, unterläßt indessen auffälligerweise, den folgenreichen Anschlag der BND-gestützten Renamo auf DDR-Entwicklungshelfer zumindest zu erwähnen:
Gegenüber der Website schildert der Arzt des Camps von VEB Geophysik Leipzig/Limex in Vilanculos , wie er das Attentat erlebt, bei dem die zwei DDR-Vermesser Bernd Kaiser und Detlef Klorek sowie deren zwei mosambikanische Mitarbeiter ermordet werden. “
“Wir waren etwa 20 DDR-Experten in dieser Erkundungsmission. Die Männer sind für seismische Vermessungen jeden Tag mit mehren Jeeps rausgefahren. Eines Tages fehlte ein Jeep, kam nicht zurück. Wir warteten und warteten, schickten schließlich Suchtrupps los. Mosambikanische Regierungssoldaten, die für unseren Schutz im Camp stationiert waren, fuhren noch weiter als unsere Leute. Dann kamen erste Informationen: Landbewohner hatten den Knall einer Explosion gehört, der Jeep sei auf eine Mine gefahren. Gegen Mitternacht brachten Einheimische direkt zu mir als zuständigem Arzt, was von den Körperteilen meiner Kollegen noch übrig war. Da war kein Leben mehr festzustellen. Über die stark verschmutzten sterblichen Überreste hatten sich bereits Ameisen, Termiten hergemacht – also mußte ich durch Desinfektionsmittel zuerst den Insektenfraß stoppen. Dann mußte ich herausfinden und entsprechend sortieren, welche Körperteile, Fleischklumpen zu welchem der beiden Kollegen gehörten. Es war eine schreckliche, tief bedrückende Aufgabe – die Erinnerung daran verfolgt mich auch heute noch bis in den Schlaf. Am Tag nach dem Attentat wurden die sterblichen Überreste in die Hauptstadt Maputo transportiert, wurde das Camp sofort geschlossen, sind wir alle unverzüglich in die DDR zurückgekehrt…Die Renamo hat in ganz Mosambik sehr genau beobachtet, wann und wo DDR-Entwicklungshelfer entlangfahren. Denn die Mine lag genau in einer Reifenspur – an einer Stelle, wo man gar nicht nach rechts oder links ausweichen konnte. Das haben die sich genau ausgerechnet.”
Projektleiter Gerd Bonk fügte hinzu: “Die Mine war in die linke Spur gelegt worden, weil die Renamo wußte, daß die DDR-Vermesser stets links als Fahrer saßen.” Eine Mine in der rechten Spur hätte zuallererst “nur” einen Mosambikaner getroffen.
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2008 wird Ibraimo Alberto vom damaligen Bundesinnenminister Schäuble/CDU und Justizministerin Zypries/SPD ausgezeichnet. CDU und SPD unterstützen damit die politische Vorgehensweise und Argumentation des Mosambikaners:
Ausriß.
In seinem Buch verdammt er Ausländerfeindlichkeit in Ostdeutschland, stellt als positiven Kontrast seine neue Wahlheimat Karlsruhe heraus, in das er vom Osten geflüchtet war, wie x-mal in Staats-und Mainstreammedien zu lesen ist: “Seit ich in Karlsruhe war, wurde ich weder beschimpft noch angepöbelt und schon gar nicht körperlich angegriffen…Ich hätte früher herkommen sollen…Was für eine andere Welt der Westen ist, dachte ich. Wäre ich konsequent gewesen, wären wir gleich umgezogen”
Doch 2017 meldet dort die Südwest-Presse:
“Aber auch in Karlsruhe erlebt der Afrikaner, der sich gegen Rassismus einsetzt, rassistische Übergriffe.” Was stimmt denn nun, was ist da passiert, was Wahrheit, was Lüge? 2018 steht in den Deutsch-Polnischen Nachrichten, daß Ibraimo Alberto auf einmal in Berlin wohnt, dort für den “Verein Vielfalt” arbeitet. “Mit dem jetzigen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier war er auf einer Reise nach Afrika…Letztendlich gab er in der Oderstadt den Kampf auf und ging nach Karlsruhe. Dort fand er neue Partner und schrieb seine Gedanken nieder. Das Buch „Ich wollte leben wie die Götter“ las auch der heutige Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier…Der in Karlsruhe lebende Ibraimo Alberto reiste 2015 als Delegationsteilnehmer mit Bundesaußenminister Frank Walter Steinmeier in die Staaten Mosambik, Sambia, Uganga und Tansania …In Karlsruhe fand Alberto nicht nur eine neue Arbeit, sondern auch neue Liebe und Hoffnung…So veröffentlichte Alberto das Buch „Ich wollte leben wie die Götter“. Sein Blick ist dabei auf die Zeit in der Uckermark gerichtet. Auch darüber tauschte er sich mit dem Bundesaußenminister aus…”
Ausriß – Ibraimo Alberto mit Bundespräsident Steinmeier/SPD: “Wie die Götter”.
“Immer wieder hat Ibraimo Flagge gegen rechte Gewalt gezeigt und kämpft vehement gegen das Engagement der AfD.” Deutsch-Polnische Nachrichten
Ibraimo Alberto und Ex-Geheimdienstkoordinator Frank-Walter Steinmeier in Mosambik 2015 – das offizielle Video des Auswärtigen Amtes:https://www.youtube.com/watch?v=FJQpCt2nLTc
Ausriß:“Hier kommt Ibraimo Alberto, Mitglied der Delegation von Außenminister Steinmeier in Mosambik”.
“Meine Heimat ist Deutschland. Ich genieße mein Leben in Karlsruhe”.
FAZ 2015:
…Das Sextett sitzt ihm nun in einem bequemen Besprechungsraum des Flugzeugs bei einem Glas Rotwein gegenüber: die Präsidentin des Deutschen-Akademischen Austauschdienstes, Vertreter zweier privater Kultur- und Wissenschaftsstiftungen, ein Afrika-Historiker, eine junge deutsch-moçambiqueanische Modedesignerin. Der sechste Kulturgast heißt Ibrahimo Alberto. Auf den verschiedenen Terminen während der Reise wird er von Andreas Görgen, dem Leiter der Kulturabteilung im Auswärtigen Amt, regelmäßig als „deutscher Schriftsteller“ vorgestellt. „Wir sind ein Einwanderungsland“, wird Görgen dann sagen. „Und wir sind stolz darauf.“
Nie war einchecken so einfach
Nun erzählt Alberto aber erst einmal dem sichtlich beeindruckten Steinmeier seine Geschichte: von seiner Kindheit im kolonialen Moçambique, seiner Zeit als „Vertragsarbeiter“ in der DDR, der Arbeit im Fleischkombinat, seiner Karriere als Bundesligaboxer für den Club Chemie PCK Schwedt. Rechtsradikale machten ihm das Leben in der Stadt an der Oder jedoch zunehmend schwer. Irgendwann hatte er genug und emigrierte vor einigen Jahren – ein in den Medien vielbeachteter Vorgang – nach Karlsruhe. Steinmeier fragt kurz nach, noch ein wenig Geplänkel, dann ist die Audienz beendet…
Keine Probleme mit dieser Faktenlage hat offenkundig die Linkspartei. Nicht einmal die aus Thüringen stammende Linke-Politikerin Sahra Wagenknecht hat sich jemals öffentlich dazu positioniert – immerhin waren mehrere DDR-Entwicklungshelfer aus Thüringen in Mosambik von der BND-gestützten Renamo ermordet worden. Der Renamo-Terror mit SS-Methoden begann in der Regierungszeit von Helmut Schmidt – aus der LINKE-Koalitionspartei SPD. Wenn die LINKE-Koalitionspartner SPD und GRÜNE treu und fest zur NATO stehen und damit auch zu NATO-Engagements wie in Mosambik – so lauten Analysen politisierter Thüringer – muß die Linkspartei zu diesem Thema zumindest schweigen – oder hochbezahlte Polit-Jobs sowie Pfründe sind futsch.
Wer hätte gedacht, daß eine Thüringerin wie Sahra Wagenknecht ausgerechnet einen aktiven Teilnehmer am Kriegsverbrechen der Leningrad-Blockade lobt – und auf dieses Kriegsverbrechen im LINKE-Nachruf nicht einmal hinweist. Politisch interessierte Zeitgenossen erfahren damit, wie Wagenknecht tatsächlich tickt, wie es um ihre Wertvorstellungen steht:
Helmut Schmidt – tiefe Trauer um eine prägende Persönlichkeit
Erklärung von Sahra Wagenknecht und Dietmar Bartsch zum Tod von Altkanzler Helmut Schmidt am 10.11.2015(Was alles fehlt…)
10.11.2015
“Mit Helmut Schmidt verliert Deutschland einen Staatsmann, der die Politik der Bundesrepublik und die Sozialdemokratie in seinem langen Leben bedeutsam mitgeprägt hat. Nicht mit allen Entscheidungen waren wir einverstanden. Doch wir haben an Helmut Schmidt über Parteigrenzen hinweg geschätzt, dass er von ihm als richtig erkannte politische Projekte auch gegen innerparteiliche und gesellschaftliche Widerstände immer mit beeindruckendem persönlichen Einsatz und großer Beharrlichkeit vorangetrieben hat. Helmut Schmidt war Entspannungspolitiker, er setzte die neue Ostpolitik Willy Brandts fort, trotz des NATO-Doppelbeschlusses. Sein Ziel blieb es, eine dauerhafte Friedensordnung zwischen den Staaten auf unserem Kontinent herzustellen. Die SPD sollte sich diesem Erbe wieder zuwenden.
Helmut Schmidt war als Kanzler streitbar und blieb dieser Linie auch als Altkanzler treu. Auch nach Beendigung seiner Laufbahn als Politiker war seine Stimme als politischer Publizist weiterhin unüberhörbar. Zuletzt war sein Werben für einen politischen Ausgleich mit Russland im Kontext der Ukrainekrise von großer Bedeutung.
Unser Mitgefühl gilt seinen Angehörigen und seinen Freundinnen und Freunden.”
Ausriß. Was der Jenaerin Sahra Wagenknecht und ihrer Partei offenbar so gut an der SPD gefällt, die SPD in hohem Maße als Wunsch-Koalitionspartner geeignet erscheinen läßt…
Jenaer Historikerin Kristina Meyer 2015 in Thüringer Allgemeine – SPD, Willy Brandt, Waffen-SS, Hans Globke, Kiesinger:
…Ein Beispiel dafür war Ende der 50er-Jahre eine Ausstellung des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS) über die „Ungesühnte Nazijustiz“ und die sogenannten NS-„Blutrichter“, die im Westen wieder in Amt und Würden gelangt waren. Die Materialien der Ausstellung kamen aus Ostberlin. Wohl auch deshalb hat die SPD die Ausstellung als unrechtmäßig bezeichnet und sich vom SDS getrennt. Später räumte man ein, dass das ein Fehler war. In den 70ern mehrte sich innerparteiliche Kritik am Unvereinbarkeitsbeschluss von 1948, der es Sozialdemokraten verbot, Mitglied der kommunistisch dominierten Vereinigung der Verfolgten des Nationalsozialismus (VVN) zu sein.
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Willy Brandt soll sich Anfang der 60er-Jahre in Geheimverhandlungen mit dem ehemaligen Kommentator der „Nürnberger Gesetze“ und nunmehrigem Kanzleramtschef Hans Globke auf eine Art Schweigeabkommen für den Wahlkampf verständigt haben – Tut ihr uns nichts, tun wir euch nichts?…
… Es gibt dazu nur eine Quelle, einen CIA-Bericht, demzufolge sich Brandt mit Globke getroffen haben soll…Ich halte ein solches Treffen aber auch nicht für ausgeschlossen. Die SPD wollte Volkspartei werden, strebte nach Regierungsverantwortung und hin zur Mitte. Auch ihr Kanzlerkandidat suchte nach Ausgleich und „innerer Versöhnung“.
…Die Kritik mancher Genossen am Zusammengehen mit der CDU/CSU in einer großen Koalition 1966 wies er allerdings zurück, auch dort, wo es um die NS-Vergangenheit Kiesingers ging. Diskussionen über das einstige Engagement zweier SPD-Minister in der NSDAP hielt er sogar für „lächerlich“…
… Der Umgang der SPD mit der HIAG war nur ein Beispiel: Kurt Schumacher hatte Anfang der 50er-Jahre den Kontakt zu dieser Gesinnungsgemeinschaft ehemaliger Waffen-SS-Angehöriger gesucht; Helmut Schmidt traf sich noch bis in die 60er-Jahre hinein mit HIAG-Vertretern…Bei HIAG-Veranstaltungen wurde nicht nur die erste Strophe des Deutschlandlieds gesungen, dort wurden auch die NS-Verbrechen regelmäßig relativiert oder gar geleugnet…TA
–Wie u.a. die Lobreden beim Staatsbegräbnis für Helmut Schmidt sowie offizielle Denkvorschriften zeigen, hatte Schmidt mit seinen guten Kontakten zu Waffen-SS-Leuten, entsprechender Wählerwerbung nicht im geringsten gegen sozialdemokratische Prinzipien verstoßen.
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Brauner Bluff – Der Spiegel: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-81015408.html “Auf der Jagd nach Wählerstimmen warben CDU und SPD in der Nachkriegszeit um die Veteranen der Waffen-SS.”Die Bundestagswahlen 1953, die berühmte historische Rede von SPD-Ikone Helmut Schmidt: …Die Bundestagswahl steht bevor, und der Redner, ein kleingewachsener, schneidiger ehemaliger Oberleutnant, wirbt um Hitlers einstige Elitetruppe. Als alter Kriegskamerad müsse er sagen, dass er “immer das Gefühl besonderer Zuversicht” gehabt habe, wenn die Waffen-SS neben ihm kämpfte.
Im Theater von Aalen liest Albertos neue Partnerin Julia Oelkers aus dem Buch vor:
“Journalistin Julia Oelkers liest aus Ibraimo Albertos Buch “Ich wollte leben wie die Götter”. Begleitet wird sie musikalisch von Daniel Bachmann. Ibraimo Alberto wurde in Mosambik geboren, ist dort noch während der Kolonialzeit aufgewachsen, erkämpft sich das Recht, zur Schule zu gehen, wandert in die DDR aus und ist dort rassistischen Anfeindungen ausgeliefert. Nach der Lesung geht Ibraimo Alberto mit dem Publikum ins Gespräch. Der Eintritt ist frei.”https://bruderland.de/background/impressum/
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2020 erhält der Beitrag “Eigensinn im Bruderland” den Grimme-Fernseh-Preis – zu sehen ist darin der Lebenspartner Ibraimo Alberto von Co-Autorin Julia Oelkers:
Brisant, was in dem Beitrag fehlt – gab es etwa bestimmte entsprechende Vorschriften, fragen ostdeutsche Insider:
So wurden zur DDR-Zeit in Studenteninternaten von dortigen moslemischen Studenten weltweit verübte Attentate auf Juden, jüdische Einrichtungen stets laut und feuchtfröhlich gefeiert – auf Internatsfluren, in den Zimmern. Aus dem Intershop besorgter Whisky floß reichlich. Besonders ausgiebig gefeiert wurde das Massaker von München, während der Olympischen Sommerspiele von 1972. Deutsche Zeitzeugen, die damals gemeinsam mit den Moslems an der Universität studierten und als Betreuer fungierten, erinnern sich noch gut, wie Moslems aus Entwicklungsländern die Attacken der palästinensischen Terrororganisation “Schwarzer September” bejubelten. Solcher “Eigensinn” wird indessen weder in Staats-und Mainstreammedien noch von Politikern, ostdeutschen Kirchenvertretern(etwa bei Kirchentagen in der Universitätsstadt Leipzig) reflektiert oder zumindest erwähnt. Die Grimmepreis-Jury weiß natürlich über die Faktenlage bestens bescheid…
Ausriß. “Jeder hat den anderen bewacht, wer was macht”.
So war das Stasi-Zonenregime – Nazi-Horror, Nazi-Terror ohne Ende(?). Ausriß MZ 2020. Für die ARD ist der Mord durch Neonazis ein Fakt – wieso muß dann überhaupt noch ermittelt werden?
Mosambik-Insider werfen dem MDR vor, in Deutschland und auch in Mosambik von einem Neonazi-Mord an Manuel Diogo zu sprechen, den Mord als Fakt hinzustellen, ohne dafür Beweise zu haben. Selbst gegenüber den Hinterbliebenen von Manuel Diogo habe man so gehandelt.
Ausriß. Deutsche Medien, darunter Illustrierte stern: “Das deckt sich mit Aussagen von Freunden, die mit ihm unterwegs waren. Ihnen zufolge war er im Zug von Neonazis zusammengeschlagen und an den Füßen gefesselt aus dem Zug geworfen worden.” Komisch – in den nachgestellten Szenen sitzt Manuel Diogo immer allein im Zug, fehlen die von den Medien erwähnten Freunde als Augenzeugen. Was mag da passiert sein? Haben die Freunde, gemäß der stern-Darstellung zugesehen, wie die DDR-Neonazis Diogo zusammengeschlagen und aus dem Zug geworfen haben? Fragen über Fragen…
Ausriß. Typische Szene in ostzonalen Zügen – Nazis haben freie Hand(?)
DDR-Neonazis hatten offenbar sehr markante Gebisse.
ARD-Ausriß.
Ausriß ARD. Rassismus-Stasi-Nazi-Terror-Horror in der Ostzone, mit ungezählten Opfern – längst ein unumstößlicher Fakt(?)
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Tiefschlag für viele Freunde und Helfer/MOZ
Michael Dietrich/ 21.09.2011, 07:55 Uhr- Aktualisiert 21.09.2011, 13:17
Schwedt (MOZ) Schwedt wurde nach dem Weggang von Ibraimo Alberto in vielen Medien als ausländerfeindlich und rassistisch gebrandmarkt – zu Recht?
Der Weggang des 48-jährigen Ausländerbeauftragten Ibraimo Alberto aus Schwedt hatte im Sommer große Wellen geschlagen. Was ist dran an den Schlagzeilen und bundesweiten Medienberichten über die angebliche Flucht aus Unsicherheit vor rassistischen Übergriffen?
Die überregionalen Medienberichte zum Weggang von Ibraimo Alberto aus Schwedt sind inzwischen Legion. Mit Ausnahme von Veröffentlichungen aus dem rechten Lager haben sie alle einen Tenor: Die Stadt muss so fremdenfeindlich, latent rassistisch und von Nazis bestimmt sein, dass man hier nicht mehr sicher leben kann, zumindest als Mensch mit schwarzer Hautfarbe. Seither bekommen Bürgermeister, Sportvereine und Hotels viele Mails und Anrufe von außerhalb. Geplante Urlaube werden abgesagt, die Stadt und Bürger beschimpft, von „Hetzjagd“ gegen den Ausländerbeauftragten ist die Rede.
Ibraimo Alberto ist Schwarzafrikaner, in Mosambik geboren, Sohn eines Stammesführers. Er kam zum Studieren in die DDR, als das nicht klappte, lernte er Fleischer, fand zum Sport und wurde vom Schwedter Boxclub entdeckt und nach Schwedt geholt. Seit vielen Jahren hat er die deutsche Staatsbürgerschaft. 21 Jahre lebte er selbstbestimmt in Schwedt. Er ist Mitglied der SPD. Wurde mit 184 Stimmen zum Stadtverordneten gewählt. Einstimmig zumAusländerbeauftragten berufen. Zuletzt war er ehrenamtlicher Mitarbeiter im Jugendtreff Flash Too. Er hatte viele Freunde, Vertraute und Wegbereiter in der Stadt. Politiker, Pfarrer, Trainer, Journalisten, Sportkameraden. Bei all denen verabschiedete er sich in diesem Sommer mit der Begründung, endlich eine bezahlte Arbeit gefunden zu haben. In Karlsruhe. Dankbar und herzlich schildern anschließend alle Besuchten seine Verabschiedung. Wenige Wochen später fallen sie aus allen Wolken.
Der erste Bericht über Albertos „Flucht“ aus Schwedt stammt von dem freien Journalisten Peter Huth aus der Uckermark. Er betreibt die mit Fördermitteln bezahlte Internetseite Gegenrede. Sie dient dem Ziel, Informationen über rechtsradikale und rassistische Vorfälle und Tendenzen öffentlich zu machen. Zeitungen wie Potsdamer Neueste Nachrichten, Berliner Kurier und Süddeutsche Zeitung sowie Fernsehsender von RBB über RTL bis ZDF berichten anschließend darüber, dass Ibraimo Alberto in Schwedt nicht mehr leben konnte und geflohen sei, dass er und seine Familie permanent verbal und körperlich attackiert, dass ihm im Rathaus die Türen vor der Nase zugeschlagen wurden, dass seine Anzeigen im Sand verliefen und dass er immer öfter nur Schweigen und Wegschauen erntete.
Den letzten Anstoß hätten ein Angriff gegen seinen Sohn und eine Todesdrohung auf dem Schwedter Fußballplatz gegeben. Letzter Beweis für das fremdenfeindliche Schwedt sei eine heruntergerissene polnische Fahne in einem Jugendklub gewesen.
Auf einer Pressekonferenz beim Rechtsanwalt der Familie in Schwedt, an der Ibraimo Albertos geschiedene Frau sowie seine Unterstützer Peter Huth und Lothar Priewe, früherer Integrationsmitarbeiter des Landkreises, mitwirken, wird behauptet, jeder vierte Schwedter ist latent rassistisch, ausländerfeindlich eingestellt. In Schwedt soll es zirka ?500 gewaltbereite Anhänger der Neonazis geben. Elf Anzeigen wegen rassistischer Angriffe gegen Ibraimo Alberto und seine Familie wären ergebnislos im Sande verlaufen. Ibraimo Alberto, selbst schon in Karlsruhe, wird zitiert mit dem Vorwurf, als Sozialarbeiter keine Arbeit in Schwedt gefunden zu haben – weil er schwarz ist, und dass „die Schwedter“ bei dem Vorfall auf dem Fußballplatz zugeschaut hätten, als wäre das ein Theaterstück gewesen.
Seither fragen sich nicht nur seine erklärten Freunde, ob sie in einer anderen Stadt wohnen. Der Eindruck, der in fast allen Medienberichten vermittelt werde, stimme in nichts mit dem überein, was sie täglich erlebt haben und erleben. Ist Schwedt wirklich so ausländerfeindlich?
Ibraimo Albertos Schilderungen von Frotzeleien, dummen Sprüchen, Beleidigungen gegen ihn und seine Familie sind glaubhaft. In vielen deutschen Städten gibt es das. Auf manchem Fußballplatz. An etlichen Kneipenstammtischen. Wer davon betroffen ist, wird beleidigt, erniedrigt, gekränkt. Zu Recht spricht derjenige von Rassismus.
Stimmt es deshalb aber, dass diese Haltung in Schwedt vorherrscht, jeder vierte Schwedter so denkt? In Schwedt gab es 2010 nachweislich eine aktenkundige Anzeige wegen rechter Gewalt gegen Ausländer. In ganz Brandenburg 33. Die Schwedter Polizei, nicht wenige der Beamten hatten sich bisher als Vertraute, Sportfreunde oder Bekannte Ibraimos bezeichnet, sprechen von 15 bis 20 bekannten Rechten in der Stadt. Aktiv im Sinne von öffentlich wirksam sind ihrer Kenntnis nach davon weniger als eine Handvoll. Sie tragen T-Shirts mit dem Aufdruck „Volkstod BRD“ oder halten ein Transparent mit rechten Parolen zum Brandenburgtag hoch.
Polizeiverantwortliche machen keinen Hehl daraus, dass sie „jeden Pups“ zur Anzeige bringen, der nur nach politisch motivierter Straftat rieche, um sich nicht den Vorwurf gefallen lassen zu müssen, auf dem rechten Auge blind zu sein.
Nachgewiesen sind vier Anzeigen wegen fremdenfeindlicher Angriffe gegen Ibraimo Alberto und eine wegen des Angriffs auf seinen Sohn bei der Polizei. Aufgegeben von Ibraimo Alberto in Begleitung von Lothar Priewe. Aus Sicht der Polizei leider erst Wochen nach den Vorfällen und ohne verwertbare Hinweise auf Autokennzeichen oder Täter.
Boxfreunden von Ibraimo Alberto fällt die Kinnlade herunter, als sie lesen, dass sie ihm angeblich den Erfolg im Verein geneidet hätten. Hier war der Sportfreund akzeptiert, geachtet. Trotz seiner vielen Niederlagen im Ring. Als er sich verfolgt fühlte, kundschafteten seine Vereinsfreunde die Verfolger aus. Jeder im Verein hätte ihn überall rausgeboxt. Die Interviews und Aussagen empfinden seine Boxkollegen als unfairen Schlag unter die Gürtellinie.
Den Vorfall beim Fußballspiel der?A-Jugend FC Schwedt gegen FSV Bernau als rassistischen Angriff zu bezeichnen, ist schlichtweg gelogen, ärgert man sich im Verein am Stadion Heinrichslust und beim Bernauer Verein. Schiedsrichter, der Bernauer Trainer, Schwedter Verantwortliche seien dazwischengegangen, als sich die Spieler nach dem Schlusspfiff angifteten, berichten Augenzeugen. Ibraimo Alberto, einer von 18 Zuschauern, sei zu den Kids auf den Platz gerannt, eher provozierend als deeskalierend, heißt es.
Der FC Schwedt organisiert Anti-Agressions-Camps, kickt mit Vietnamesen, Russland-Deutschen, Kroaten. Multikulti ist hier gelebte Wirklichkeit, sagen die Trainer. „Aber die Behauptungen passen wohl in die Vorurteile über Schwedt, Brandenburg und den Osten“, wertet der Vater eines Bernauer Spielers das deutschlandweite Medienecho.
Am meisten fühlen sich dennoch jene von Ibraimo Alberto enttäuscht, die ihn als Freund verstanden. Die ihm immer wieder Jobs vermittelten: beim Bau, im Eiscafé, als Fahrer, Vertreter. Die ihm zur Seite standen, wenn seine offenkundig mangelhaften Deutschkenntnisse und fehlende Qualifizierung ihn einschränkten. Sie halfen ihm aus der Klemme, als er ungebremst auf ein Polizeiauto auf der Autobahn raste und sich eigentlich dafür vor Gericht hätte verantworten müssen. Sie sorgen dafür, dass es nicht an die große Glocke gehängt wird, als sein jugendlicher Sohn mit anderen – als Mutprobe – rechtsradikale Parolen mitgrölt und mit einem Grafithandschuh als Waffe von der Polizei verhaftet wurde. Die, die sich nach einem Angriff gegen ihn vor drei Jahren demonstrativ vor ihn stellten, die Telefonketten organisieren, ihn zu Anzeigen raten. Die, die ihn einstimmig zum Ausländerbeauftragten gewählt hatten.
Es stimmt vieles nicht an dem Bild vom bösen Schwedt, das angeblich seinen guten Ausländerbeauftragten vergraulte. Es ist einfach, nachzuweisen, was in manchen Berichten schlicht falsch ist. Dass er nie studiert hat, kein Sozialarbeiter ist. Dass Frau Alberto nicht mehr seine Frau war, dass er sich nachts sehr wohl auf die Straße traute als gern gesehener Gast von Feiern. Dass er doch viele schützende Hände in Schwedt hatte. Und dass manche Tür berechtigterweise zufiel, weil er als Mann in einem Frauenhaus nichts zu suchen oder als Ehrenamtler keine Befugnisse in der staatlichen Ausländerbehörde hat. Alle Befragte, Fußballer, Politiker, Boxer, Nachbarn, Freunde haben dennoch immer betont: Auch wenn sie enttäuscht sind, dreckige Wäsche wollen sie in der Öffentlichkeit nicht waschen. Sie nicht.
Was war der wirkliche Grund Schwedt zu verlassen und so nachzutreten? Ibraimo Alberto war einer von 5000 arbeitslosen Deutschen in Schwedt, die unzufrieden damit sind, nicht gebraucht zu werden. Die lieber für Arbeit Geld verdienen und damit Selbstachtung und Stolz, als vom Amt Hartz IV. Für das Ehrenamt engagierte sich Ibraimo Alberto bis an die Grenzen. Allein 2011 absolvierte er 56 Dienstreisen. Er stand gern für Schwedt im Rampenlicht. Repräsentierte die Stadt. Erst als Boxer. Später als Afrika-Aufklärer, Trommler. Zuletzt als Beauftragter für Ausländer. Irgendwann fühle er sich als Freiwilliger, dessen Aufwandsentschädigung auch noch vom Hartz IV abgezogen wird, nur mehr ausgenutzt.
Mit dem Job im Uni-Kindergarten Karlsruhe klappte es übrigens wegen seiner fehlenden Qualifikation nicht… Zitat MOZ
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Evangelische Ost-Pfarrer und die Haltung der Nazistan-EKD zu Massenmörder Eichmann: “Evangelische Kirche über Adolf Eichmann: `Grundanständige Gesinnung`. Adolf Eichmann war der Organisator des Holocaust – trotzdem fand die Evangelische Kirche in den sechziger Jahren lobende Worte für ihn”.
Ausriß.
“Damit hat sich nicht nur der österreichische Superintendent Mensing-Braun für Eichmann eingesetzt, sondern auch ein offizieller Vertreter der Evangelischen Kirche in Deutschland”.
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“Das gescheiterte Experiment. Vertragsarbeiter aus Mosambik in der DDR-Wirtschaft(1979-1990)”. Autor Dr. Ulrich van der Heyden widerlegt kuriose Lügen zur Mosambik-und DDR-Geschichte, prüft den Wahrheitsgehalt von offiziellen Versionen und Medien-Agitprop. Wie war das mit Rassismus, Neonazis, dem Rechtsextremisten-Mord an dem Mosambikaner Manuel Diogo in der DDR? Leipziger Universitätsverlag 2019, 725 Seiten. In Wahrheit ein bemerkenswert tiefgründiges Buch über die gesamte DDR-Realität. Mosambik-Dossier 5. **
“…dass neben anderen westlichen Staaten die Bundesrepublik in Gestalt ihres Auslandsgeheimdienstes BND diese Mörder unterstützte, was lange Zeit geleugnet worden war.” Ausriß
“Laut dem USA-Regierungsbericht hat die RENAMO an `unschuldigen mozambikanischen Zivilisten einen der brutalsten Holocausts seit dem II. Weltkrieg` betrieben”. Ausriß.
“So kommt ausgerechnet der Parteichef der RENAMO, Antonio Muchanga, der mithin diejenige Partei repräsentiert, die Millionen Menschen in Mosambik ermordet hat und vor der viele junge Mosambikaner geflohen und in die DDR gekommen waren, in der Dokumentation zu Wort und fordert `als Landsmann der zu Tode Gekommenen` im Namen der Familien und Hinterbliebenen eine lückenlose Aufklärung der Todesfälle der zwei Mosambikaner in der DDR”.
Der Annas-Krimi wird sogar von Staat und Regierung auf Steuerzahlerkosten gefördert – siehe Lesung in Rudolstadt:
“In Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen”.
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Der erste große Kriminalroman, der in der DDR spielt:An einer Bahnstrecke nahe Jena wird 1983 eine entstellte Leiche gefunden. Wie ist der junge Mosambikaner zu Tode gekommen? Oberleutnant Otto Castorp von der Morduntersuchungskommission in Gera sucht Zeugen und stößt auf Schweigen. Doch Indizienlassen ein Verbrechen aus Rassismus vermuten. Als diese Spur sich nicht länger übersehen lässt, wird die Morduntersuchungskommission angewiesen, die Ermittlungen einzustellen. Denn ein Mord wie dieser ist in der Deutschen Demokratischen Republik nicht vorstellbar. Also ermittelt Castorp ohne Wissen seiner Kollegen weiter –und wird dabei beobachtet. Max Annas, Preisträger des Deutschen Krimipreises, hat mit „Morduntersuchungskommission“ ein eminent politisches Buch geschrieben, das weit über die 80er Jahre und die DDR hinausweist.
Eintritt: 6 €
In Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen.
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(Politische Bildung durch Max Annas? Ist der etwa jetzt ein Staatsdichter, mutmaßen manche.)
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Auch Jahrzehnte nach der feindlichen Übernahme der DDR führen in Westdeutschland Sozialisierte – Politmarionetten, Autoritäten und deren Anhang – einen regelrechten Krieg um die Deutungs-und Interpretationshoheit über alles, was die DDR betrifft. Indessen geht diese Deutungs-und Interpretationshoheit dennoch mehr und mehr verloren, machen sich Ostdeutsche über das offizielle DDR-Bild zunehmend lustig, lehnen es ab, definieren es als Produkt von Kolonisatoren, für die wegen ihrer marktwirtschaftlichen Sozialisation die soziokulturelle, politisch-wirtschaftliche Situation in der DDR nicht nachvollziehbar sei.
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“Es gibt Trends und Moden in der Berichterstattung, die so übermächtig sind, daß es vollkommen egal ist, was wirklich passiert ist.” Dagobert Lindlau im Deutschlandfunk über Wege zur desinformierten, leichter manipulierbaren Gesellschaft. **
…Das interessiert niemanden mehr. Aber das ist für mich ganz unverständlich, daß solche Trends nicht von den wichtigsten Presseorganen wenigstens durchbrochen werden, daß die nicht sagen: Moment mal, es ist alles ein bißchen komplizierter. Meine Theorie ist ja, daß diese Flut von Informationen nicht dazu geführt hat, daß die Gesellschaft besser informiert ist, weil ganz einfach die Desinformation viel besser gedeiht als die Information, weil sie viel leichter herzustellen ist und billiger herzustellen ist und weil Desinformation sich viel besser und schneller transportieren läßt als die Information…Jeder glaubte, ich verbreite Fälschungen. Mein eigener Sender hat mich an den Pranger gestellt in einer Sendung und später allerdings hat er sich entschuldigt…Ich glaube, daß die meisten Kollegen einfach die falsche Optik haben, heute. Das ist meine Beobachtung, daß sie gar nicht wissen, wie stark sie sind. Was kann ihnen denn schon passieren? Einem freien Mitarbeiter kann viel passieren, wenn er sich nicht gängeln läßt…Um das zustandezukriegen, müssen sie natürlich alle Sachverhalte so verkürzen, bis sie nicht nur unverständlich sind für einen Zuschauer oder Zuhörer, sondern bis sie falsch sind.”
Der renommierte brasilianische Wirtschaftsexperte und Kolumnist Stephen Kanitz über die “Ära der Desinformation”: “Embora o ser humano nunca tenha tido tanto conhecimento como agrora, estamos na Era da Desinformacao, porque perdemos nossa vigilancia epistemica. Ninguem nos ensina nem nos ajuda a separar o joio do trigo.”
Der brasilianische Schriftsteller und Kolumnist Joao Ubaldo Ribeiro:”E quem assiste a varios noticiarios de teve no dia e le dois ou tres jornais nunca sabe o que esta realmente se passando. Um dia estamos bem, no outro estamos de volta a beira do abismo. Mente se de todos os lados e em nome de todos os interesses.”
Wie Südafrika und NATO-Staaten, NATO-Geheimdienste die Renamo fast durchweg mit sowjetischen Waffenmarken, darunter aus internationalen Lizenzproduktionen, ausrüsteten…
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Das “Dossier Makwakwa” – Paulo Oliveira, einstiger Führer der Terrororganisation Renamo, packt aus. Viele interessante Details über die enge Kooperation mit NATO-Staaten wie Westdeutschland, mit dem BND, mit Südafrika. Mosambik-Dossier 8. **
Ausriß: Helmut Kohl, Wolfgang Richter/BND, Kiel – Kaltefleiter…
Ausriß: …der Kämpfer trägt ein T-Shirt der `ma-zione`, Adventisten-oder Evangelikalen-Sekte mit südafrikanischen Wurzeln…
Wer von den BND-gestützten Renamo-Terroristen 1984 ermordet wurde(Kreuz hinter dem Namen)
Wie man am Beispiel Mosambik und Renamo glasklar und zweifelsfrei erkennt, daß die DDR ein Unrechtsstaat ist – und Westdeutschland ein Rechtsstaat. Die freiheitlich-demokratische Grundordnung in Aktion.
“Girrbach, Bernd: Von bundesdeutschem Boden den Terror in Mosambik geplant, in : Frankfurter Rundschau, 4.10. 1989, S.18 (Dokumentation)”
Figuren wie diese stoppten Erntegut-LKW, schlugen die unbewaffneten Fahrer, Beifahrer tot, fackelten die mit dringend in den Städten benötigten Nahrungsmitteln(Mais, Gemüse etc.) beladenen Laster ab. Foto in Unango aufgenommen 1984 von Manfred Grunewald, Frauenprießnitz/Thüringen
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Kämpfer, die den Transport begleiten (etwa 100). Als der Transport im Erkundungsgebiet ankommt, sind über 20 dieser Soldaten sowie LKW-Fahrer tot, sind LKW, Geräte bedeckt mit getrocknetem Blut der hinterhältig ermordeten Mosambikaner. Bis heute alles kein Fall für den Internationalen Gerichtshof in Den Haag…
Deutsche Afrika-Stiftung: “Wer Afrikas natürliche Reichtümer kontrolliert und seine geographische Position nutzen kann, verfügt über strategische Faktoren, die für das Überleben und die Verteidigung Westeuropas entscheidende Bedeutung haben. Das gilt für alle europäischen Nato-Staaten…Der Westen braucht dringend eine entschlossene, ideologiefreie und pragmatische Interessenpolitik in Afrika.”(1980)
Entladung der seismischen Messapparatur (“Herzstück” eines Seismik-Meßtrupps) im Hafen von Maputo. Es handelt sich um teure Hightech aus Frankreich.
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Bohrgerät von LIMEX (VEB Geophysik Leipzig) mit miltärischem Schutz im Messgebiet.
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“…dass neben anderen westlichen Staaten die Bundesrepublik in Gestalt ihres Auslandsgeheimdienstes BND diese Mörder unterstützte, was lange Zeit geleugnet worden war.” Ausriß(Dr. Ulrich van der Heyden)
Ausriß: Die Renamo wurde massiv mit sowjetischen Waffenmarken ausgerüstet, das Standard-Sturmgewehr der Renamo war die Kalaschnikow.
Ausriß: Immer wieder Kiel als Renamo-Tagungsort…
Ausriß: Massaker, Massaker…
Ausriß: BND-Spitze und Renamo…
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Peter Ensikat, “in den achtziger Jahren der meistgespielte Theater-und Kabarettautor der DDR”, über BND und Verfassungsschutz. “Ich verlange die Offenlegung der geheimen, nicht legalen Machenschaften von Verfassungsschutz und Bundesnachrichtendienst und die Entlassung der dort Beschäftigten in die Produktion. Wer darüber lachen wird? Verfassungsschutz und Bundesnachrichtendienst”. Aus dem Ensikat-Buch “Ab jetzt geb´ich nichts mehr zu. Nachrichten aus der neuen Ostprovinz”. Knaur, 1996.
Das Buch befaßt sich mit dem Thema BND und Mocambique besonders tiefgründig – auf den Seiten 195 bis 2003:
“Der BND – die unheimliche Macht im Staate”. Econ-Verlag. Schlüsselrolle beim Regime Change in der DDR.
…Der Ex-Bundeswehroffizier Erich Schmidt-Eenbohm beschreibt in seinem Buch Der BND – die unheimliche Macht im Staate, erschienen 1993 im angesehenen Econ-Verlag, eine makabre Szene: Im September 1991 drückt der damalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker bei einem Abendessen in Bonn dem moçambiquanischen Präsidenten Joaquim Alberto Chissano “Anteilnahme am Schicksal Moçambiques” aus. “Diese Worte”, so Schmidt-Eenbohm, “galten dem Staatsoberhaupt eines Landes, dessen staatliche Existenz durch die Außenpolitik der Bundesrepublik Deutschland im Zusammenwirken mit der CIA und der Republik Südafrika gezielt zunichtegemacht werden sollte”. Die deutsche Hilfe für die Terroristen habe bereits Mitte der siebziger Jahre begonnen, als Renamo-Leute in einer Augsburger Polizeischule trainiert wurden. Zu diesem Zeitpunkt war Richard von Weizsäcker noch Vize-Chef der CDU-CSU-Bundestagsfraktion…
Ausriß.
Repräsentanten der RENAMO”.
“Die schon zu Zeiten der Regierung Helmut Schmidts begonnene und unter Helmut Kohl noch einmal forcierte Destabilisierung Mozambiques wurde von vier BND-Präsidenten in unterschiedlicher Intensität geleistet: Gerhard Wessel und Klaus Kinkel haben sie zwar mit initiiert; als jedoch der Strauß-Intimus Eberhard Blum 1983 ins Amt kam, versuchte der BND, die RENAMO auch politisch salonfähig zu machen und steigerte die logistische Hilfe. Und unter Hans-Georg Wieck nahm die Hilfe für die südostafrikanischen Terroristen noch einmal größere Ausmaße an.”
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Westlicher Zynismus um Mocambique:
Erst massakrieren, dann „helfen“
Klaus Hart /Zeitschrift telegraph, Ostberlin, 2000
Schön, dass Deutschland, die USA und andere NATO-Staaten dem verarmten Mocambique in der jüngsten Überschwemmungskatastrophe beistanden, Hubschrauber und Helfer schickten, sich die Aktion womöglich ein paar Millionen kosten ließen. Der Grüne Joseph Fischer flog medienwirksam hin. Nur – dieselben Länder stürzten Mocambique zuvor mit Milliardenaufwand in die größte Katastrophe seiner Geschichte – etwa zwei Millionen Schwarze wurden massakriert, ermordet, verhungerten. Soweit bekannt, hat sich Außenminister Fischer dafür vor Ort in Maputo nicht entschuldigt.
Deutschlands sogenannte Qualitätsmedien wissen, was sich gehört, halten zu Gnaden. Als die Mocambique-Hilfe seitenweise ausgeschlachtet wurde, musste den Lesern zwangsläufig ein bisschen Hintergrund über die jüngere Geschichte des betroffenen Landes, eines der ärmsten der Welt, vermittelt werden. Nach der Unabhängigkeit von 1975, hieß es fast unisono in den Blättern, in TV und Radio, sei die Frelimo – Regierung durch die Renamo in einen blutigen Bürgerkrieg verwickelt worden, die Rebellen habe Südafrika unterstützt. Und das war’s schon. Das wirklich Interessante, nämlich die deutsche Beteiligung am sogenannten Bürgerkrieg, wurde ausnahmslos verschwiegen. Weil dem Westen die in langen Kämpfen gegen die portugiesische Kolonialherrschaft errungene Unabhängigkeit nicht passt, wird im benachbarten Südafrika die Terrororganisation Renamo aus dem Boden gestampft, hochgerüstet, gut trainiert und in Methoden unterwiesen wie zuvor die lateinamerikanischen Todesschwadronen.
„Erschlagen, Ersticken, lebendig verbrennen“ Schon 1978 überschreiten die Renamo – Killer die Grenze, zwangsrekrutierten auch zehntausende Kinder, die sogar Nachbarn und Verwandte überfallen und ermorden müssen. „Mein Vater wurde bei unserem Abschlusstest als lebendiges Ziel benutzt“, berichtet ein traumatisierter Kindersoldat. Rot-Kreuz-Mitarbeitern wurden von Renamo – Terroristen bei lebendigem Leib die Augen herausgerissen. Natürlich mag die Renamo auch Journalisten nicht, die gegen ideologische Leitlinien verstoßen – sogar ein italienischer TV-Reporter wird bestialisch ermordet. Selbst das US – State – Department bringt schließlich die Renamo – Methoden auf den Punkt: “Erschlagen, Ersticken, Verhungernlassen, lebendig verbrennen, Ertränken, Exekutieren mit Äxten und Messern.“ Fast jedes sechste Mädchen, so Amnesty International, wird vergewaltigt, ungezählte werden auf den Renamo – Basen jahrelang sexuell misshandelt. In der Ortschaft Massinga, heißt es im Jahresbericht für 1989, hätten Renamo – Rebellen sieben Männern die Hoden abgeschnitten, drei Frauen vergewaltigt und getötet, fünfzig weitere Bewohner entführt. Terror, der an Ruanda erinnert, nur dass dort weit weniger umkommen. Die DDR leistete dem unabhängigen Mocambique von Anfang an Entwicklungshilfe, an die zwanzigtausend Mosambikaner studierten in der DDR, lernten einen Beruf, arbeiteten in Betrieben. Im Generalplan der Killerorganisation Renamo von 1984 steht nicht nur, die Wirtschaft Mocambiques zu zerstören, sondern auch: “Verhinderung der Aktivitäten von Ausländern. Sie stellen die größte Gefahr dar, weil sie die Wirtschaft wiederaufbauen helfen.“
Massaker an DDR-Experten Also wurden auch die DDR-Entwicklungshelfer, darunter Eisenbahn-Reparaturkolonnen, unter Feuer genommen, und wann immer möglich, massakriert: Im Dezember 1984 überfallen Renamo – Killer im Norden Mocambiques einen Bus, ermorden gleich sieben Landwirtschaftsexperten der DDR. Doch die Terroristen haben es keineswegs nur auf Ostdeutsche abgesehen – schließlich arbeiten in dem Land sogar zahlreiche Chilenen wie Salvador Allendes Landwirtschaftsminister, die nach dem CIA-gestützten Pinochet-Militärputsch flüchten mussten. Also werden in dem Bus nicht nur DDR-Fachleute umgebracht, sondern auch die Kollegen aus Italien, Schweden, Portugal und Jugoslawien sowie zwei ausländische Priester gleich mit, Mosambikaner sowieso. Die DDR und andere Länder ziehen notgedrungen ihre Fachkräfte ab, die soziale und wirtschaftliche Infrastruktur des Landes wird weitgehend vernichtet – wie von der Renamo und ihren Hintermännern beabsichtigt. Die sitzen auch in der alten BRD, wie der Ex-Bundeswehroffizier Erich Schmidt – Eenboom in seinem Buch „Der BND – die unheimliche Macht im Staate“ konstatiert, das bereits 1993 immerhin im angesehenen Econ-Verlag herauskommt. Eenbohm beschreibt eine makabre Szene: Im September 1991 drückt der damalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker bei einem Abendessen in Bonn dem mosambikanischen Präsidenten Joaquim Alberto Chissano „Anteilnahme am Schicksal Mocambiques“ aus. „Diese Worte“, so Eenboom, „galten dem Staatsoberhaupt eines Landes, dessen staatliche Existenz durch die Außenpolitik der Bundesrepublik Deutschland im Zusammenwirken mit der CIA und der Republik Südafrika gezielt zunichtegemacht werden sollte. Durch die Unterstützung der Terrororganisation Renamo sollte der sozialistische Staat Mocambique destabilisiert werden, um nicht als Modell für andere Staaten im südlichen Afrika dienen zu können.“ Anders, als die Lohnschreiber der deutschen Gazetten und Sender dienstbeflissen nachbeten, handelte es sich eben damals keineswegs um einen „Bürgerkrieg“. Eenbohm fügt an, dass die deutsche Hilfe für die Terroristen bereits Mitte der 70er Jahre begann, als Renamo – Leute in einer Augsburger Polizeischule trainiert wurden. Von-Weizsäcker-Fans wissen: Zu diesem Zeitpunkt war der spätere Bundespräsident noch Vize-Chef der CDU-CSU-Bundestagsfraktion.
Renamo – Führung bei Strauß, Nato – Rogers, Kohls Afrika-Berater Auch der Frankfurter TV-Journalist Jürgen Roth beschrieb die westdeutsche Renamo – Hilfe ausführlich ebenso wie die der CIA: “Im März 1983 versammelte sich sogar der gesamte Renamo – Nationalrat in Köln, und, der Höhepunkt, im April 1988 fuhren die Verbrecher aus Mozambique – wieder einmal – in die Bayrische Staatskanzlei zu Franz-Josef Strauß. Alles ging top-secret vor sich, zu anrüchig waren die Repräsentanten der Renamo.“ Mit von der Partie ist danach immer Helmut Kohls Afrika-Berater, der Kieler Professor für politische Wissenschaften, Uni-Vizepräsident Werner Kaltefleiter. In Kiel, wo im soziologischen Seminar der Uni BND-Anwerbungen bekannt wurden, tagen die Kommandanten der Killertruppen öfters, sprechen laut Roth dort sogar mit dem ehemaligen Nato-Generalsekretär Bernard Rogers, oder dem Staatsekretär im Bundesverteidigungsministerium, Oberstleutnant a.D. Kurt Würzbach. Der Steuerzahler darf diese „Seminare“ auch noch fördern. In der Schweiz gibt es Treffen mit Bankern und Multis. Natürlich ist auch der Hochadel wie immer dabei: „Kaltefleiter verfasste darüber hinaus ein Empfehlungsschreiben für die Renamo – Delegation, gerichtet an das CSU-Mitglied Hans Graf Huyn. Er bat Huyn um die Vermittlung von Kontakten zu weiteren wichtigen Bundestagsabgeordneten. Erfolgreich.“
BND finanziert Waffen für die Terroristen Roth zitiert in seinem Buch „Die Mitternachtsregierung“ auch den Renamo – Westeuropa – Sprecher Paulo Oliveira, der nach seinem Überlaufen Auskunft über Waffenlieferungen an die Terrororganisation gab, die der BND finanziert und Südafrika geliefert hatte: “Bei einer Sache, von der ich weiß, waren etwa eine Million Dollar im Spiel, die vom BND bereitgestellt worden waren, um Waffen zu kaufen.“ Wolfgang Richter, ab 1989 BND-Agent in Südamerika, wird als zuständiger Mann für logistische und finanzielle Hilfe genannt. Besonders bemerkenswert, dass laut Eenbohm die De-stabilisierung Mocambiques bereits unter Bundeskanzler Helmut Schmidt begann, der bekanntlich die deutschen Atomverträge zum Verkauf von AKW und Nukleartechnologie mit den Foltergenerälen der Militärdiktatur Brasiliens schloss. Kanzler Kohl habe die Destabilisierung noch einmal forciert, an der vier BND-Präsidenten teilgenommen hätten: Gerhard Wessel, Klaus Kinkel, Eberhard Blum, Hans-Georg Wieck.
Solche Details hätte gewiss der Durchschnittsleser nicht nur aus den Hauptstadtmedien gerne vernommen, die, wohl wissend um die Brisanz, natürlich wie üblich kuschten. telegraph – Leser könnte eine Internet-Adresse interessieren, die auch die deutschen Renamo – Förderer auflistet. Anklickbar ist das leider portugiesisch abgefasste Dossier von Paulo Makwakwa. Der gehört zur Renamo – Spitze, steigt aber 1987 aus, nennt die Namen ausländischer Unterstützer: Unternehmen, reichlich US-Senatoren wie Jesse Helms und Robert Dole, selbstredend die deutsche Rechte inklusive BND, Verfassungsschutz und Konrad-Adenauer-Stiftung, Gerhard Löwenthal, Hans Graf Huyn und Hartmut Perschau. (http//:www.geocities.com/TheTropics/3206/dossier.htm)
Folgt man den genannten Argumenten, wäre wohl reichlich Wiedergutmachung an Mocambique fällig. In der Hauptstadt Maputo erinnert man sich offenbar noch sehr gut an die DDR-Hilfe. Beim Empfang für den Grünen Joseph Fischer bringt Außenminister Leonardo Santos einen Toast auch auf den lieben Kollegen, Außenminister Oskar Fischer aus. Der amtierte bis 1990 gegenüber dem Palast der Republik im inzwischen natürlich weggerissenen DDR-Ministerium.
Auch Angola wurde wie Mocambique 1975 unabhängig – und schon begann ebenfalls ein sogenannter Bürgerkrieg, der keiner ist, kostete bereits über eine halbe Million Menschen das Leben, hindert das extrem rohstoffreiche Land an der Entwicklung. Die Parallelen zu Mocambique sind überdeutlich.
Literatur: Jürgen Roth, Schmutzige Hände – Wie die westlichen Staaten mit der Drogenmafia kooperieren, Bertelsmann, 1999
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BND-Hintergrund:
Entschuldigen für Moçambique/ Das Blättchen, August 2001
Klaus Hart, Berlin
Jetzt, wo das Entschuldigen bei Papst und PDS so gut in Gang gekommen ist, das Stasi-Thema den Leuten aus dem Halse hängt, wäre eigentlich mal der BND dran, Abbitte für kapitale Sünden zu tun. Der Anlaß könnte nicht passender sein – noch im Sommer zieht eine Pullacher Geheimdienst-Vorausabteilung ins Staatsratsgebäude in Berlin. Da könnte doch der jetzige Chef, oder Joseph Fischer, vor der Presse erklären – also das mit Moçambique ist uns wirklich peinlich, wir wollen so was auch nie, nie wieder tun. Deutschland, die USA und andere NATO-Staaten hatten immerhin mittels ihrer Geheimdienste – ganz vorne dabei der BND Moçambique mit Milliardenaufwand – in die größte Katastrophe seiner Geschichte gestürzt. Etwa zwei Millionen Schwarze wurden massakriert, ermordet, verhungerten. Belege, Beweise gibt’s überreichlich, Mischa Wolfs vielgescholtenes MfS kann mit Vergleichbarem nun wirklich nicht aufwarten. Weil dem Westen die in langen Kämpfen gegen die portugiesische Kolonialherrschaft errungene Unabhängigkeit nicht paßt, wird im benachbarten Südafrika mit BND-Hilfe die Terrororganisation Renamo aus dem Boden gestampft, hochgerüstet, guttrainiert und in Methoden unterwiesen wie zuvor die lateinamerikanischen Todesschwadronen.
Schon 1978 überschreiten die Renamo-Killer die Grenze, zwangsrekrutieren auch zehntausende Kinder, die auch Nachbarn und Verwandte überfallen und ermorden müssen. “Mein Vater wurde bei unserem Abschlußtest als lebendiges Ziel benutzt, berichtet ein traumatisierter Kindersoldat. Rot-Kreuz-Mitarbeitern wurden von Renamo-Terroristen bei lebendigem Leib die Augen herausgerissen. Selbst das US-State-Department bringt schließlich die Renamo-Methoden auf den Punkt: “Erschlagen, Ersticken, Verhungernlassen, lebendig verbrennen, Ertränken, Exekutieren mit Äxten und Messern.” Fast jedes sechste Mädchen, so Amnesty International, wird vergewaltigt, ungezählte werden auf den Renamo-Basen jahrelang sexuell mißhandelt. In der Ortschaft Massinga, heißt es im Jahresbericht für 1989, hätten Renamo-Rebellen sieben Männern die Hoden abgeschnitten, drei Frauen vergewaltigt und getötet, fünfzig weitere Bewohner entführt. Terror, der an Ruanda erinnert, …
Auch die DDR-Entwicklungshelfer, darunter Eisenbahn-Reparatur-Kolonnen, werden unter Feuer genommen und, wann immer möglich, massakriert: Im Dezember 1984 überfallen Renamo-Killer im Norden Moçambiques einen vollbesetzten Bus, ermorden sieben Landwirtschaftsexperten der DDR, deren Kollegen aus Italien, Schweden, Portugal und Jugoslawien sowie zwei ausländische Priester gleich mit, Moçambiquaner sowieso. Die DDR und andere Länder ziehen notgedrungen ihre Fachkräfte ab, die soziale und wirtschaftliche Infrastruktur des Landes wird weitgehend vernichtet – wie von der Renamo und ihren Hintermännern beabsichtigt. Der Ex-Bundeswehroffizier Erich Schmidt-Eenbohm beschreibt in seinem Buch Der BND – die unheimliche Macht im Staate, erschienen 1993 im angesehenen Econ-Verlag, eine makabre Szene: Im September 1991 drückt der damalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker bei einem Abendessen in Bonn dem moçambiquanischen Präsidenten Joaquim Alberto Chissano “Anteilnahme am Schicksal Moçambiques” aus. “Diese Worte”, so Schmidt-Eenbohm, “galten dem Staatsoberhaupt eines Landes, dessen staatliche Existenz durch die Außenpolitik der Bundesrepublik Deutschland im Zusammenwirken mit der CIA und der Republik Südafrika gezielt zunichtegemacht werden sollte”. Die deutsche Hilfe für die Terroristen habe bereits Mitte der siebziger Jahre begonnen, als Renamo-Leute in einer Augsburger Polizeischule trainiert wurden. Zu diesem Zeitpunkt war Richard von Weizsäcker noch Vize-Chef der CDU-CSU-Bundestagsfraktion.
Auch der Frankfurter TV-Journalist Jürgen Roth schildert in einem Buch die Westdeutsche Renamo-Hilfe ausführlich ebenso wie die der CIA: “1988 fuhren die Verbrecher aus Moçambique – wieder einmal – in die Bayrische Staatskanzlei zu Franz-Josef Strauß. Alles ging top-secret vor sich, zu anrüchig waren die Repräsentanten der Renamo.”
Die Kommandanten der Killertruppen tagen öfters auch in Kiel, treffen laut Roth dort sogar mit dem ehemaligen NATO-Generalsekretär Bernard Rogers, oder dem Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium, Oberstleutnant a. D. Kurt Würzbach, zusammen. Der Steuerzahler darf diese “Seminare” auch noch fördern.
Roth zitiert den übergelaufenen Renamo-Westeuropa-Sprecher Paulo Oliveira: “Bei einer Sache, von der ich weiß, waren etwa eine Million Dollar im Spiel, die vom BND bereitgestellt worden waren, um Waffen zu kaufen.” Wolfgang Richter, ab 1989 BND-Agent in Südamerika, wird als zuständiger Mann für logistische und finanzielle Hilfe genannt. Laut Schmidt-Eenbohm begann die Destabilisierung Moçambiques bereits unter Bundeskanzler Helmut Schmidt, wurde unter Kohl weiter forciert – vier BND-Präsidenten waren beteiligt: Gerhard Wessel, Klaus Kinkel, Eberhard Blum, Hans-Georg Wieck.
Das BND-Engagement wurde auch literarisch verarbeitet – der Berliner Schriftsteller Hartmut Mechtel läßt im Roman Das Netz der Schatten (Argument-Verlag Hamburg, 1996) einen westdeutschen Agenten aus der Schule plaudern: “Wir haben ihnen Geld geschickt, Waffen, sogar Söldner. Wenn sie ungestört tagen wollten, haben wir ihnen Quartiere besorgt, hier in Deutschland. Und wir haben ihnen Berater zur Seite gestellt. Ich war einer davon. Ich habe gesehen, worum es wirklich ging. Klar, wenn sie Regierungstruppen trafen, haben sie auch auf die geschossen. Aber das kam selten vor. Meist überfielen sie Dörfer und haben Zivilisten umgelegt. Bauern, ihre Frauen und Kinder. Das war eine so blutrünstige Bande, daß ich es nicht aushielt. Ob sie wirklich eine Million Menschen umgebracht haben, weiß ich nicht. Vielleicht waren es mehr, vielleicht auch bloß die Hälfte. Das ist nicht wichtig. Wichtig ist, daß wir sie unterstützt haben.”
In einem Dossier über Renamo-Förderer stehen Unternehmen, reichlich US-Senatoren wie Jesse Helms und Robert Dole, selbstredend die deutsche Rechte inklusive BND, Verfassungsschutz und Konrad-Adenauer-Stiftung, Gerhard Löwenthal, Hans Graf Huyn und Hartmut Perschau. (http://www.geocities.com/TheTropics/3206/dossier.htm)
Folgt man den genannten Argumenten, wäre neben der Entschuldigung eigentlich auch reichlich Wiedergutmachung an Moçambique fällig. Vielleicht merkt das, just beim BND-Einzug ins Staatsratsgebäude, ja doch noch irgendjemand in Parteien oder Menschenrechtsorganisationen.
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages aus: “Das Blättchen”, Nr. 16/01
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Warum die ARD, darunter MDR und RBB, diese Fakten permanent unterschlagen:
Der Rechtsstaat in Aktion: Westdeutschlands Kindersoldaten in Mosambik – ein besonders heikles Kapitel aus der Regierungszeit von Helmut Schmidt(SPD) und Helmut Kohl(CDU). Motto: Der Zweck heiligt die Mittel. Staats-und Mainstreammedien sowie sogenannte Hilfs-und Menschenrechtsorganisationen unterschlagen die brisante Problematik permanent
Seit 1978 hat die RENAMO gemäß Faktenlage in Mosambik Zehntausende von Kindern zwangsrekrutiert, um sie im NATO-Stellvertreterkrieg gegen die FRELIMO-Regierung einzusetzen. Auf Geheimdienste spezialisierte Experten wie Erich Schmidt-Eenbohm und Jürgen Roth haben die politischen Hintergründe und besonders die wichtige Rolle des BND ausführlich und detailliert beschrieben und analysiert. Daß westdeutsche Steuerzahler u.a. über ihren Geheimdienst BND die Ausbildung, Bewaffnung, Camp-Unterbringung sowie die militärischen Einsätze dieser Kindersoldaten finanzierten, blieb erstaunlicherweise in der bundesdeutschen Öffentlichkeit fast ohne Echo, von nennenswerten Protesten durch Politiker, Menschenrechtsaktivisten, internationalen Hilfsorganisationen, gar Mainstreammedien ist nichts bekannt. Das Thema schien tabu, Zensurbarrieren waren offenbar enorm effizient, unüberwindbar. In den neunziger Jahren erschienen zwar Medienberichte über das schwierige Problem der Reintegration dieser Kindersoldaten in die Gesellschaft – doch siehe da, jeder Hinweis auf die westdeutsche Beteiligung an der Existenz des Problems fehlte. Absurd falsch wurde der Krieg gegen Mosambik als “Bürgerkrieg” eingestuft. Dies galt sogar für Berichte über einen internationalen Psychologen-und Ärztekongreß, der sich im Dezember 1996 in der Hauptstadt Maputo mit Konzepten und ersten Erfahrungen bei der Kindersoldaten-Reintegration befaßte. Gemäß einem deutschen Agenturbericht zählte immerhin sogar die Universität Hamburg zu den Veranstaltern, neben dem mosambikanischen Institut für Psychotraumatologie und der Uni Kapstadt.
Die RENAMO-Kindersoldaten wurden zum systematischen Verüben sadistischer Greueltaten selbst gegen eigene Familienangehörige gezwungen, aber auch generell zu Massakern an der Zivilbevölkerung – auf dem Kongreß wurden zahlreiche Fälle diskutiert. Massenhaft seien zudem Mädchen und Frauen vergewaltigt und zudem für jahrelangen sexuellen Mißbrauch auf die RENAMO-Basen verschleppt worden.
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Terroranschläge mit vielen Toten verübte die RENAMO indessen auch gezielt gegen ausländische Entwicklungshelfer, darunter Deutsche aus der DDR. Beobachter des politischen Kontexts schlußfolgern daher mit anderen Worten: Auf Anweisung aus dem NATO-Mitgliedsland Westdeutschland, der Bonner Regierung und dessen Geheimdienst BND wurden in Mosambik zahlreiche Deutsche des anderen deutschen Staates(häufig als “Brüder und Schwestern” bezeichnet) im Stellvertreterkrieg von Mosambik gezielt ermordet oder verwundet. Eine Anweisung an die RENAMO-Terrorkommandos, keine Deutschen zu ermorden, nicht auf die als hochengagiert geltenden Deutschen zu schießen, existierte offenkundig nicht.
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18.November 1987 – Bundeskanzler Helmut Kohl/CDU überzeugt sich bei einem offiziellen Staatsbesuch in Maputo davon, daß die von westlichen Staaten, darunter dem BRD-Geheimdienst BND gesteuerten, finanzierten, militärisch ausgerüsteten RENAMO-Terroristen in SS-Manier ganze Arbeit geleistet haben, die DDR-Entwicklungsarbeit fast komplett zunichte gemacht wurde, die Frelimo-Regierung angesichts zerstörter Wirtschaft etc. vor der NATO kapituliert.
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21.1. 1988 – nach Kohl vergewissert sich Franz-Josef Strauß bei einer offiziellen Visite, daß Mosambik plattgemacht ist, erfolgreich sturmreif geschossen wurde, übernommen werden kann.
“Verhinderung der Aktivitäten von Ausländern(Kooperanten). Sie stellen die größte Gefahr dar, weil sie die Wirtschaft wiederaufbauen helfen”.
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Indessen wurden weder SPD-Bundeskanzler Helmut Schmidt noch dessen CDU-Amtsnachfolger Helmut Kohl jemals auf ihre politische Verantwortung für diese barbarischen Menschenrechtsverletzungen angesprochen – in ihren Parteien gehört das Thema der Mosambik-Kindersoldaten bis heute zur langen Liste der absoluten Tabus. Ebenfalls bemerkenswert: Der westdeutsche Außenminister Joseph Fischer/GRÜNE reiste sogar in offizieller Mission nach Mosambik – schwieg indessen gemäß Quellenlage zur Kindersoldaten-Problematik, machte auch keine entsprechenden Geheimakten der Öffentlichkeit zugänglich. Bis heute ist daher sogar für die deutschen GRÜNEN das Thema tabu. Völlig bedeckt in dieser Frage halten sich zudem die ostdeutschen GRÜNEN – immerhin hatte die DDR über 16000 Mosambikaner ins Land geholt, beruflich ausgebildet und ihnen danach eine bezahlte Arbeit in DDR-Betrieben ermöglicht, darunter in Leipzig, Erfurt, Cottbus und vielen anderen DDR-Städten. Anstatt diese erfahrenen Fachkräfte im Land zu behalten, wurden sie nach der feindlichen Übernahme von 1990 (ausländerfeindlich)durch die Bundesregierung nach Mosambik ausgewiesen. Manche heirateten DDR-Frauen, haben mit ihnen Kinder, sind in Ostdeutschland geblieben, bildeten Vereine.
Ob sich die ostdeutsche Bürgerrechtsbewegung – mit ihrer speziellen Sicht auf die westdeutsche Demokratie – zur Wendezeit mit dem Thema der afrikanischen Kindersoldaten Westdeutschlands befaßt hat, ist nicht bekannt.
Madgermanes werden in Mosambik rund 15.000 Mosambikaner genannt, die als Vertragsarbeiter aufgrund eines Staatsvertrages zwischen der DDR und Mosambik seit 1979 in der DDR arbeiteten.[1] Sie wurden nach der Wende in der DDR 1990 durch die Bundesrepublik nach Mosambik ausgewiesen. Der Ausdruck Madgermanes ist eine Verballhornung des Produkthinweises „Made in Germany“.[2] Wikipedia
Das hochaktuelle Buch über die kriminelle Energie der kapitalistischen deutschen Machteliten – von damals bis heute: “Alfred Rosenberg. Die Tagebücher von 1934 bis 1944. Herausgegeben und kommentiert von Jürgen Matthäus und Frank Bajohr”. Fischerverlag
Nazi-Offiziere wie Helmut Schmidt oder Heinz Guderian wußten bereits vor dem Überfall auf die Sowjetunion aus schriftlichen Vorgaben detailliert, daß ein Ausrottungskrieg durchzuführen war:
Ausriß, Berghof-Foundation, Berlin 2000:”Der Krieg zwischen RENAMO und FAM breitete sich in alle Provinzen aus und forderte bis zu seinem Ende 1992 ungefähr 1.1oo.000 Tote, darunter ca. 600.00 Kinder. Weitere 250.000 von ihren Familien getrennte Kinder, 1.5 Millionen Flüchtlinge und 4 – 4,5 Millionen intern Vertriebene sowie die beinahe völlige Zerstörung von Infrastruktur und industriellen Einrichtungen waren die Folge.”
Viel Stoff für eine dolle ARD-Serie – mit Jörg Hartmann in der Hauptrolle?
Raus aus dem Rock der Ost-Stasi, rein in den Rock der West-Stasi und dann unten in Mosambik den Renamo-Terroristen, den Renamo-Kindersoldaten beibringen, wie man mit der Kalaschnikow Ossis plattmacht. Das wäre doch was, meinen Ostdeutsche, ein echter Hintergrundbeitrag zum deutsch-deutschen Verhältnis in den 80er Jahren.
Ausriß. Wie die DDR und die BRD in Mosambik agierten.
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Die Aufdringlichkeit der Sinne
Vom machtgeschützten Verlust der gesellschaftlichen Sehkraft – Oskar Negt(2000)
“Der Verlust jener in sinnlicher Erfahrung begründeten Urteilsfähigkeit der Menschen hat in unserem Jahrhundert für viele Menschen tödliche Folgen gehabt. Das Wegsehen, die machtgeschützte Sinnenblindheit, wenn Menschen verfolgt und getrieben, vergewaltigt und öffentlich gequält werden – das gehört nicht der Vergangenheit an.”
Bemerkenswert, daß sich die Regierung von Niedersachse Ramelow in der ersten Amtszeit – trotz behaupteter Ostdeutschen-Interessenvertretung – des brisanten Mosambik-Falles nicht annimmt. Was ist da los hinter den Kulissen? Immerhin geht es womöglich auch um die Frage von Entschädigungszahlungen an Hinterbliebene…
Interessant, daß sich in der Thüringer Politik nach 1990 niemand dafür interessierte, was es mit den etwa 600000 getöteten/ermordeten Kindern von Mosambik auf sich hat. Mancher gibt sich doch so kinderfreundlich, ausländerfreundlich:
Berghof-Foundation, Berlin 2000:”Der Krieg zwischen RENAMO und FAM breitete sich in alle Provinzen aus und forderte bis zu seinem Ende 1992 ungefähr 1.1oo.000 Tote, darunter ca. 600.00 Kinder.
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“Ramelow kritisiert Ost-Desinteresse der Bundesregierung”. TA, 30. 12. 2019. “Mit Blick auf den 30. Jahrestag der deutschen Einheit im kommenden Jahr müsse sich die Bundesregierung überlegen, “ob sie bloß einen Festakt oder ob sie wirklich eine gesamtdeutsche Politik will”. Dazu gehöre seiner Ansicht nach auch, positive Errungenschaften der DDR im Bildungs- und Gesundheitswesen zu würdigen.”(Siehe Mosambik…)
…Monika Smardz, die Leiterin der Viehzuchtabteilung, hatte an diesem Tag Haushaltstag. Am Morgen in Lichinga sah sie die Opfer zum letzten Mal: den Bauingenieur Manfred Lindner, den Meister Klaus Einicke, die Mechanisatoren Helmut Liepe, Hans-Jürgen Michel und Hans-Dieter Wagner, den Fachmann für Beregnung und Rodung Günter Skibbe, den Brigadier für Feldwirtschaft Uwe Wriedt und ihren Ehemann Wolfgang Smardz. Etwa 10 Kilometer vor Unango wurde die Kolonne beschossen und zum Halten gebracht, die meisten der DDR-Bürger und fünf mosambikanischen Begleitkräfte starben durch Kopfschüsse aus nächster Nähe. Auch einer der beiden in der ADN-Meldung erwähnten Verletzten erlag seinen schweren Verletzungen…
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…Wolfgang Smardz, aus Frauenprißnitz bei Jena Stellvertretender Chef der Staatsfarm Uwe Wriedt, Anklam Spezialist der Pfanzenproduktion Günter Skibbe, Rockensußra bei Sondershausen Rodungen Manfred Lindner, Erfurt Bauing. Klaus Einecke, Agromechanisator, Zimmermann Helmut Liepe, Zeppernick bei Köthen Ing. für Landtechnik H.-D. Wagner, Kyhna bei Delitzsch Mähdrescherfahrer H.-J. Michel, Senftenberg Werkstattmeister
…Auch der Frankfurter TV-Journalist Jürgen Roth beschrieb die westdeutsche Renamo – Hilfe ausführlich ebenso wie die der CIA: “Im März 1983 versammelte sich sogar der gesamte Renamo – Nationalrat in Köln, und, der Höhepunkt, im April 1988 fuhren die Verbrecher aus Mozambique – wieder einmal – in die Bayrische Staatskanzlei zu Franz-Josef Strauß. Alles ging top-secret vor sich, zu anrüchig waren die Repräsentanten der Renamo.“…
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“Rechtsstaat” BRD in Aktion:
Autor Jürgen Roth widmet ein ganzes Kapitel unter dem Titel “Der Bundesnachrichtendienst und eine Terrororganisation” – von Seite 69 bis Seite 107 – den Aktivitäten der BRD gegen Mocambiqe. Eine Zwischenüberschrift lautet:”Die Connection der Bundesrepublik zu Terroristen”.
Roth stellt Anfragen bei der Bundesregierung, bei der SPD-Fraktion – bekommt leere Antworten. “Ein klares Bekenntnis jedoch kam von der FDP-Fraktion: Die RENAMO ist nach Auffassung der FDP keine originäre Befreiungs-oder Widerstandsbewegung, sondern als Terrororganisation einzustufen.” Seitenlang beschreibt der Autor, mit welchem Sadismus die RENAMO gegen die Zivilbevölkerung von Mocambique vorging. Bemerkenswert, welche deutschen Parteien bisher im Bundestag keinerlei Anfrage zu dieser BND-Thematik gestellt haben…
Blum diente im Zweiten Weltkrieg als Offizier in der Wehrmacht, zuletzt mit dem Dienstgrad eines Rittmeisters. Seit 1947 war er in der Organisation Gehlen, dem Vorläufer des BND, als persönlicher Referent von Gehlen tätig. Von 1961 bis 1964 leitete er die Unterabteilung Personal des BND, um dann von 1964 bis 1968 als Resident des Dienstes in London tätig zu sein. Von 1968 bis 1970 war er als Leiter der Abteilung IV (Verwaltung) im Stammhaus in Pullach eingesetzt. 1970 wurde er als Resident nach Washington versetzt. Diesen Dienstposten behielt er bis zu seiner Ernennung zum Präsidenten der Behörde am 27. Dezember 1982.(Blum-Vorgänger war Klaus Kinkel/FDP: https://de.wikipedia.org/wiki/Klaus_Kinkel )
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BRD-Außenminister war 1984 Hans-Dietrich Genscher(FDP):
Ostdeutscher Afrikaexperte Dr. Ulrich van der Heyden über die Unterstützung der Renamo-Terroristen durch westdeutsche Geheimdienste, die Bundesrepublik Deutschland:
Ausriß.”Dieser Auszug aus den in Casa Banana, dem Hauptquartier der RENAMO, erbeuteten Dokumenten belegt die Unterstützung durch westdeutsche Geheimdienste”.
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Denkmal für Unango-Attentatsopfer.
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Unter den vielen ostdeutschen Mosambik-Experten gibt es offenbar zwei Denkrichtungen:
1. Ich gehe auf die 80, 90 zu, was soll mir da schon noch passieren. Also halte ich zur Gesamt-Faktenlage nicht länger den Mund, packe aus, positioniere mich.
2. Ich gehe auf die 80, 90 zu, will bis zum Lebensende meine Ruhe, keinen Ärger mit dem System haben. Also halte ich zur Gesamt-Faktenlage weiter den Mund.
Dem Vernehmen nach wurden auf ostdeutschen Mosambik-Fachtagungen die Erkenntnisse/Bücher von Schmidt-Eenbohm, Jürgen Roth, Paulo Oliveira etc. nicht einmal erwähnt, geschweige denn, debattiert.
“63% der Deutschen glauben, man müsse sehr aufpassen, wenn man seine Meinung öffentlich äußert. Wie kann das sein?” DIE ZEIT 2019
Der zweite BND-Thriller von Hartmut Mechtel, Argument-Verlag Berlin-Hamburg (Mocambique-Teil auf Seite 120):
“Das Netz der Schatten”:https://www.amazon.de/Das-Netz-Schatten-Hartmut-Mechtel/dp/3886199169. …Meist überfielen sie Dörfer und haben Zivilisten umgelegt. Bauern, ihre Frauen und Kinder. Das war eine so blutrünstige Bande, daß ich es nicht aushielt. Ob sie wirklich eine Million Menschen umgebracht haben, weiß ich nicht. Vielleicht waren es mehr, vielleicht auch bloß die Hälfte. Das ist nicht wichtig. Wichtig ist, daß wir sie unterstützt haben…(Mocambique-Teil)
Ein für das Verständnis des Mosambik-Skandals sehr wichtiges Standardwerk:
SPD-Geheimdienstexperte Andreas von Bülow: “Das allseits zu beobachtende Festhalten an geopolitischen Spielen zeigt sehr deutlich, daß ein erheblicher Teil auch der westlichen Machteliten wenig Vertrauen in die Wirksamkeit der Ideale der westlichen Staatsform, der Demokratie, des Rechtsstaates, der Geltung völkerrechtlicher Regeln setzt und sich lieber hinter dem Rücken des Volkes und von öffentlicher Kritik freigehalten, auf die Durchsetzung der angeblichen Staatsräson mit den verdeckten Mitteln und Methoden der Geheimdienste verläßt.”
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“Andreas von Bülow, geboren 1937 in Dresden, war von 1969 bis 1994 Mitglied des Bundestages, unter anderem in der Parlamentarischen Kontrollkommission für die `Dienste`. Von 1976 bis 1980 Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verteidigung, 1980 bis 1982 Bundesminister für Forschung und Technologie, seit 1994 Rechtsanwalt in Bonn.”(Piper-Text)
“In Südamerika beteiligten sich die strafverschonten dankbaren Söldner des Faschismus am Sturz der als links oder auch nur reformerisch erachteten Regierungen und deren Ersatz durch putschende Militärregierungen. Die Drehbücher hierzu wurden in der CIA-Zentrale in Verbindung mit den Residenturen in den Zielländern geschrieben und durchweg von der politischen Spitze der USA gutgeheißen und angeordnet. Im Vollzug der Unterdrückung demokratischer oppositioneller Kräfte bedienten sich Militär, Polizei und Geheimdienste in den Ländern der Dritten Welt, insbesondere in Lateinamerika, privater Killerbanden, auch Todesschwadronen genannt, die von Armee und Polizei unterstützt wurden und an deren Rand angesiedelt sind. In schöner Regelmäßigkeit sind die Militärs und Polizeiführer der späteren Putsche zuvor Absolventen amerikanischer Schulen gewesen, in denen das Foltern zum Lehrprogramm gehört. Als die Kritik in den USA zu laut wurde, verlegte man das Schulungszentrum aus Washington D.C. in die unter amerikanischer Verwaltung stehende Panamakanalzone, wo vermutlich noch ungenierter an der Drangsalierungstechnik von Opponenten gearbeitet werden kann als in den USA selbst.
Neues Buch von SPD-Geheimdienstexperte Andreas von Bülow.
Ausriß.
Gera. Wann wird endlich ein Bundesbeauftragter für die BND-und CIA-Unterlagen ernannt– im Kontext der feindlichen Übernahme? Dann könnten auch Manfred Grunewald und die vielen anderen betroffenen Thüringer hoffen, daß mehr Hintergründe des Mosambik-Falles ans Licht kommen.(“Der Schnee von gestern ist die Sintflut von heute”. Daniela Dahn)
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Welche Ressourcen die DDR gemeinsam mit Mosambik ausbeuten wollte – wie dies die Rohstoff- und Devisensituation der DDR grundlegend verbessert hätte. Wie die Renamo dafür sorgte, daß nun westliche Konzerne den großen Reibach machen:
…Die Erdgaslagerstätten im Gebiet Pande/Temane(Provinz Inhamba), die nach unserem “Ausscheiden”später von westlichen Firmen weiter erkundet wurden, sind inzwischen für Mosambik wirtschaftlich bedeutend. So wurde im Jahre 2004 eine 865 Kilometer lange Gaspipeline nach Südafrika fertiggestellt, die die Gasfelder mit dem Nordosten Südafrikas verbindet…Allerdings hat Mosambik im Rahmen von sogenannten “Product Sharing Agreements” lediglich das Recht, fünf Prozent des in Pande und Temane geförderten Gases innerhalb Mosambiks zu vermarkten, wenn keine weiteren kommerziell nutzbaren Gasvorkommen erschlossen werden – eine Blüte des schon damals wieder “in Mode” gekommenen Neokolonialismus…Es kann also durchaus der Eindruck entstehen, dass einige, die heute mit dem mosambikanischen Erdgas das große Geld machen, schon damals ihre Hände mit im Spiel hatten…Gerd Bonk, Sangerhausen – damals Limex-Leipzig-Rohstofferkundungsexperte
Ausriß.
“Gasreserven, die sich mit Iran, Katar vergleichen lassen”. (Bonk)
Ausriß: “Pande/Temane Gas: `SASOL will contiue to milk Mozambique` – CIP report”. “Pande-Temane`s natural gas exploration project by the South African multination after 10 years contributed only with 7 % of projected revenues für the 25 year project duration(US 2 billion)”
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“Die grössten Investoren in Moçambique sind nicht die Chinesen, sondern Konzerne, die Öl und Gas fördern, wie Exxon aus den USA oder Eni aus Italien. Meine Sorge ist, dass sich durch die ausländischen Investoren eine Kolonialwirtschaft erhält, die auf dem Verkauf von Rohstoffen basiert und keinen Wohlstand im Land generiert.” Mia Couto in DER BUND, Schweiz
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“Mosambik ist ein Land, dessen Name allerhöchstens ein paar Henning-Mankell-Fans aufhorchen lässt. Arm, aber nicht notleidend genug für eine Randspalte im Vermischten der öffentlichen Presse. Mosambik belegt Platz 178 von 187 auf dem Human Development Index. Bei Wahlen beobachten die internationalen Beobachter offensichtliche Unregelmäßigkeiten, die aber trotzdem keine Zweifel am Wahlausgang schüren. Und doch wird von diesem Land, in dem die Hälfte der Menschen nicht lesen und schreiben kann, in Zukunft noch viel zu hören sein. Es hat eine der am rasantesten wachsenden Wirtschaften weltweit und besitzt das, was alle wollen, aber nicht haben: unangetastete Energiereserven en masse – Kohle und vor allem Erdgas. Acht Prozent der weltweiten Nachfrage könnten damit gedeckt werden, berechneten Experten des Geopolitical Information Service (GIS) kürzlich. Und die Investoren lassen nicht auf sich warten: Von 700 Millionen US-Dollar 2009 stiegen Zahlungen ausländischer Unternehmen, wie dem US-Erdgasförderer Anadarko und der italienischen ENI, auf 5,2 Milliarden. Weitere 50 Milliarden sind in Aussicht. Ein Geldsegen, von dem vor allem die einheimische Unternehmen profitieren, die führenden Regierungspolitikern gehören, während horrende steigende Grundnahrungsmittelpreise die Unterschicht beuteln. Das BIP freut’s.” Zitat TONIC 2014.
Regierungssender Deutsche Welle: …Moçambique tem reservas de gás natural estimadas em cerca de 270 triliões de metros cúbicos. Ainda não há exploração de Gás Natural Liquefeito. A exploração na Bacia do Rovuma, em Cabo Delgado, terá início nos próximos anos, mas já se explora gás natural em Pande, Temane e Inhassoro em Inhambane…
Zeit der Polarisierungen: In Thüringen trifft man selbst in Supermärkten 2020 Personen, die T-Shirts mit großem DDR-Emblem, großem Schriftzug DDR tragen. Zur Begründung heißt es kurz: “Scheiß-Westen. Wir müssen zeigen, wo wir herkommen.” Die Personen waren offenkundig zu DDR-Zeiten noch nicht erwachsen. https://www.bw-online-shop.com/t-shirt-ddr.html
Die Zersplitterung des neoliberalen Selbst beginnt in dem Moment, da eine handelnde Person erkennt, dass sie nicht bloß Studentin oder Angestellte ist – sondern zugleich ein Produkt, das verkauft werden muss; eine wandelnde Reklame; ein Verwalter des eigenen Lebenslaufs; und der Entrepreneur der eigenen Möglichkeiten. Er oder sie muss damit zurechtkommen, gleichzeitig Subjekt, Objekt und Zuschauer zu sein. Sie ist gleichzeitig das Geschäft, der Rohstoff, das Produkt und der Kunde des eigenen Lebens. Sie ist ein Haufen von Werten, die investiert, betreut, verwaltet und entwickelt werden wollen; sie ist zugleich aber auch eine Ansammlung von Risiken, die ausgelagert und minimiert werden müssen und gegen die man wetten kann. Sie ist beides, der Star und das entzückte Publikum der eigenen Vorstellung. Es geht hier nicht um Masken, die man mühelos ausprobieren könnte. Es geht um Rollen, die ständig verstärkt und reglementiert werden müssen. Foucault hat darauf hingewiesen, dass das neoliberale Selbst die Grenze zwischen Produktion und Konsum verwischt. Weiterhin gibt es keine vorgegebenen Hierarchien und festen Handlungsmuster, es gibt für jeden nur ein ständig wechselndes Rollenverzeichnis, das sich nach den Erfordernissen des Moments richtet. Den größtmöglichen Nutzen erwirtschaftet die handelnde Person, wenn sie sich als in jeder denkbaren Hinsicht absolut flexibel zeigt.(FAZ)
Besonders auffällig sind die sexuellen Unterschiede zwischen Ostdeutschland und Westdeutschland – Folge völlig unterschiedlicher Sozialisation nach dem Zweiten Weltkrieg.
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Leipziger Sexualwissenschaftler Kurt Starke: „Im Grunde genommen, hatte sich in der DDR ein Verhältnis zwischen den Geschlechtern herausgebildet, das mit westlichen Maßstäben nicht meßbar und von marktwirtschaftlich Sozialisierten nicht nachvollziehbar ist.“
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“Ostdeutsche haben kaum Vertrauen in Medien und Kirchen/DIE ZEIT, Jan. 2018.
Ostdeutsche schenken Medien und Kirchen einer Umfrage zufolge deutlich weniger Vertrauen als Westdeutsche. Nur 16 Prozent der Menschen im Osten trauen dem Fernsehen (Westdeutsche: 30 Prozent), nur 27 Prozent der Presse (West: 43 Prozent) und 41 Prozent dem Radio (West: 59 Prozent). Das ist ein Ergebnis einer Forsa-Umfrage im Auftrag der Mediengruppe RTL zum Vertrauen der Deutschen in nicht-politische Institutionen.Demnach haben auch nur 13 Prozent der Ostdeutschen Vertrauen zur katholischen Kirche (West: 30%), 34 Prozent trauen der evangelischen Kirche (West: 50%) und 40 Prozent dem Papst (West: 57%).Nur drei Institutionen schenken die Ostdeutschen dem RTL/n-tv-Trendbarometer zufolge ähnlich viel Vertrauen wie die Westdeutschen: den Ärzten (Ost: 79%; West: 78%), dem Zentralrat der Juden (Ost: 39%; West: 37%).
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Die “sogenannte Wiedervereinigung”:
“Deutschland feiert den Tag der Einheit. Aber die Wahl hat gezeigt, wie gespalten das Land in Wahrheit ist: Reich und arm, Ost und West haben sich immer weniger zu sagen…Die Bundestagswahl hat gezeigt: Seit der sogenannten Wiedervereinigung waren sich die Deutschen nicht so fremd wie heute…Darum werden wir an diese Wahl noch lange denken: Sie hat ein zerrissenes Land enthüllt.” DER SPIEGEL 2017.
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Wie die GRÜNEN ticken:
“Die multikulturelle Gesellschaft ist hart, schnell, grausam und wenig solidarisch, sie ist von beträchtlichen sozialen Ungleichgewichten geprägt und kennt Wanderungsgewinner ebenso wie Modernisierungsverlierer; sie hat die Tendenz, in eine Vielfalt von Gruppen und Gemeinschaften auseinanderzustreben und ihren Zusammenhalt sowie die Verbindlichkeit ihrer Werte einzubüßen.” Daniel Cohn-Bendit und Thomas Schmid bereits 1991 in DIE ZEIT. Welche deutschen Islamisierungsparteien die multikulturelle Gesellschaft wollen, in Berlin bereits beträchtliche Erfolge erzielten… **
Daniel Cohn-Bendit/Grüne – von Maybrit Illner auf das Zitat angesprochen? Ausriß.
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…Da die Befragten jedes Jahr auch angeben, was ihrer Meinung nach früher besser oder schlechter war, können die Wissenschaftler auch erkennen, wie sich die Ansichten gewandelt haben. Hendrick Berth erklärt, dabei gebe es interessante Entwicklungen. So sei zum Beispiel Anfang der 90er Jahre das neue Schulsystem als besser eingestuft worden. “Nun ist es mittlerweile so, seit PISA-Schock und anderen Dingen, dass das Schulsystem der DDR durch die Teilnehmer für besser gehalten wird”, so Berth. MDR 2017. DDR-Bildungsministerin war Margot Honecker aus Halle/Saale.
…Deutschland soll sich den sogenannten Flüchtlingen öffnen – aber nicht den Sachsen. Der Wessi soll sich dem Syrer anpassen, aber nicht dem Ossi, der soll sich gefälligst wessimilieren. Der schon, klar, total. Ossis haben sich ohne Wenn und Aber in das westdeutsche System zu integrieren. Flüchtlinge sollen das nicht. Ihnen werden subventionierte Parallelgesellschaften angeboten und Quoten zum „Haben und Sagen“.
Es ist eine seltsame Verkehrung: Es gehört zum guten Ton in Westdeutschland, den Tschechen zuzurufen: Ihr nehmt unsere Sachsen, wir euren Atommüll. Das sagte etwa der Sprecher des weit im Westen gelegenen Bistums Köln. Stellen wir uns vor, jemand hätte geschrieben: Lieber Assad, gib uns Deine Fassbomben und Giftgranaten, aber behalte die Leute, die können wir nämlich nicht gebrauchen. Die Hölle wäre losgebrochen und hätte den Schreiber verschlungen. Oder stellen wir uns vor, jemand hätte Kreuzberg, Teile von Duisburg, Düsseldorf und Köln, die No-Go-Areas, in denen Frauen zur Verschleierung gezwungen werden, Juden um ihr Leben fürchten müssen und 12-Jährige mit alten Hamas-Funktionären und SPD-Parteibuch zwangsverheiratet und junge Mädchen zur Zwangsehe in die Türkei verschleppt werden, diese Orte des in Deutschland herrschenden Islam als „braune Schandflecken in Deutschland“ bezeichnet. Himmel, hilf. Mit den Sachsen? Täglich ist in einer der großen Hamburger Illustrierten oder einer der süddeutschen Zeitungen mit Qualitätsanspruch von Schandflecken zu lesen.
Zukünftig nur betreutes Wählen
Natürlich wird als „Racial Profiling“ kritisiert, wenn die Polizei Nordafrikaner stoppt, die zum Zwecke der Randale und Vergewaltigung Banden bilden. Die Polizei weiß halt, was da auf uns zukommt; aber meist wird entschuldigend angeführt, dass es junge Männer sind und ohne Arbeit. Sie wollen doch nur spielen!
Diese Entschuldigungen gelte natürlich nicht für Männer, die zu ihren blauen Augen Glatzen tragen; es sind Nazis und dürfen unterschiedslos bekämpft werden. Vor allem auf dem Oktoberfest, dieser Brutstätte der Vergewaltigung in einem Bundesland, das gleich nach dem Osten kommt.
Man sieht: Diese Ossis sind einfach nicht integrierbar, obwohl sie doch total integriert sein sollten.
Statt dieses Impulspapier sollte die Bundesregierung anders vorgehen: Endlich in Ostdeutschland nur noch „Betreutes Wählen“. Jedem Wähler wird ein Bewährungshelfer in der Wahlkabine zur Seite gestellt, der darauf achtet, dass das Kreuz an der richtigen Stelle gemacht wird. In einer milderen Variante wird nach den Kästchen für CDU, SPD, FDP und Grünen ein Strich gezogen und ein Vermerk angebracht: „Wer weiter unten wählt, gefährdet seine Gesundheit, seinen Job und sein soziales Ansehen. Wollen Sie hier wirklich ihr Kreuz machen?“
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Ausriß SuperIllu:
“Fühlen Sie sich von Westdeutschen als Deutscher zweiter Klasse behandelt?”(Umfrage in SuperIllu): Ja – 48 %, manchmal – 29 %, nein – 23 %.
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SPD-Politiker Egon Bahr zu den Zielen des Anschlusses von 1990: Nur 5 Prozent des Produktivvermögens auf dem Territorium der ehemaligen DDR gehören noch Ostdeutschen – über 60 Prozent gehören Westdeutschen, 35 Prozent Ausländern.
Somit hat eine historisch einmalige Enteignungsaktion stattgefunden, wurden Millionen von Arbeitsplätzen vernichtet, Vollbeschäftigung abgeschafft. Dies weist auf die tatsächlichen, gewöhnlich nicht offen ausgesprochenen Ziele von Regierungsgegnern. Resultate weisen stets auf tatsächliche Ziele
…Die wirtschaftliche Vereinigung sieht er, besonders wegen der „an Kolonialgebiete erinnernden Besitzverhältnisse, die den Ostdeutschen nur fünf Prozent des Produktivvermögens gelassen haben“, weitgehend misslungen… Daniela Dahn über Egon Bahr
Egon Bahr in einer Stellungnahme zu den Wahlen von 1990: „Das waren die schmutzigsten Wahlen, die ich je in meinem Leben beobachtet habe…In kleineren Städten in Thüringen und Sachsen wurden vielen bekannten Mitgliedern der SPD und der PDS heimlich Drohbriefe bis hin zu physischer Abrechnung zugestellt. In Suhl wurden einem Jugendlichen, der dazu aufrief, die SPD zu wählen, beide Beine gebrochen, und er lag auf dem Platz, bis er Hilfe erhielt. Auch Kinder mussten herhalten. Man gab ihnen Westgeld, damit sie durch die Höfe laufen und Flugblätter der Deutschen Sozialen Union, der Tochterpartei der westdeutschen CSU, verteilen…“ (Hartmann 2009, S.57)
Ostdeutschlands neue Machthaber – wie frühere DDR-Bürger in der neuen Herrschaftszone systematisch aus Führungspositionen eliminiert wurden:
Laut einer neuen Studie der Universität Leipzig von 2016 sind über 25 Jahre nach dem Anschluß von 1990 lediglich rd. 20 Prozent der Führungskräfte Ostdeutschlands ehemalige DDR-Bürger. Dies gelte für alle Bereiche – die Zahl der ostdeutschen Führungskräfte gehe im Vergleich zu vor zehn Jahren zurück. „Unter anderem sitzen in den fünf Landesregierungen weniger Politiker mit ostdeutscher Herkunft als 2004, der Anteil sank von 75 auf 70 Prozent“. An der Spitze der 100 größten ostdeutschen Unternehmen, hieß es weiter, sei der Anteil von 35,1 auf 33,5 Prozent gesunken. An Universitäten und Hochschulen habe sich der Anteil ostdeutscher Rektoren innerhalb der vergangenen zehn Jahre fast halbiert. „Von insgesamt 60 Staatssekretären der Bundesregierung stammen drei aus dem Osten, 2004 waren es immerhin noch sechs.“ Bundesweit sei die Lage weit schlechter. Mit nur 1,7 Prozent seien Ostdeutsche unter den Führungskräften so gut wie gar nicht vertreten.
Damit haben sich Voraussagen von 1989/1990 über das Vorgehen der neuen Machthaber, die Ostdeutschland sogar in das Kriegsbündnis NATO zwangen, durchweg bestätigt.
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FAZ, Juni 2018: Vier Kommunalpolitiker der Linkspartei, die bei der Kommunalwahl 2016 die Briefwahl in der Stadt Quakenbrück manipuliert hatten, wurden jetzt verurteilt. Sie hatten unter anderem fremde Wahlunterlagen ausgefüllt.
Das Landgericht Osnabrück hat am Montag vier Kommunalpolitiker der Linkspartei der Wahlfälschung für schuldig befunden und zu Bewährungsstrafen zwischen eineinhalb Jahren und sieben Monaten verurteilt. Ein Familienangehöriger des Haupttäters Bairam Chasim wurde zudem wegen Beihilfe zu einer Geldstrafe von 2000 Euro verurteilt. Die Angeklagten hatten bei der niedersächsischen Kommunalwahl 2016 die Briefwahl in der 12.000-Einwohnerstadt Quakenbrück manipuliert.
In einem Stadtteil mit einem hohen Einwandereranteil brachten sie kaum der deutschen Sprache mächtige Wahlberechtigte dazu, Briefwahlunterlagen anzufordern. Die Linkspartei-Politiker füllten die Unterlagen dann teils selbst aus und fälschten auch Unterschriften. Die Linkspartei schnitt bei der Wahl auffällig stark ab. Mit 21,55 Prozent wurde die Partei drittstärkste Kraft und konnte die Zahl ihrer Mandate im Stadtrat mehr als verdoppeln. Zitat FAZ
NDR: “Im Prozess wegen Verdachts der Wahlfälschung vor dem Landgericht Osnabrück ist der Linken-Kreisfraktionschef Andreas Maurer am Montag zu einer Freiheitsstrafe von sieben Monaten und einer Woche verurteilt worden. Die Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt. Maurer muss demnach seine politischen Ämter abgeben, sobald das Urteil rechtskräftig ist. Dazu gehören seine Mandate als Kreisfraktionschef, im Artländer Samtgemeinderat und im Quakenbrücker Stadtrat.”
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“Der Osten hat mehr Kultur.
Laut Deutschem Bühnenverein gab es 2017 insgesamt 838 Theaterspielstätten in Deutschland, davon 316 im Osten. Gemessen an den Einwohnerzahlen ist die Theaterdichte im Osten damit fast doppelt so hoch wie im Westen.” BILD, 2.10.2018
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MDR 2018 über die Presseberichterstattung zu Ostdeutschland, das kulturelle Erbe aus DDR-Zeiten:
…Mehr an Kultur spiegelt sich nicht wider
“Kultur” ist dagegen ein Schlagwort, das nur in etwa jedem 15. Artikel im Zusammenhang mit Ostdeutschland enthalten ist. Auffällig ist diese Zahl vor allem, weil die neuen Länder (ohne Berlin) mit 2,4 Orchestern und Theatern pro 100.000 Einwohner gegenüber nur 0,9 Orchestern und Theatern pro Einwohner in den alten Bundesländern eine etwa zweieinhalbfache Kulturdichte haben…
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“Ist es ein Freund oder Konkurrent? Die Mafia kannten wir nur aus Filmen”. “Wir lebten frei von Angst. Die DDR…eine im Gegensatz zu heute funktionierende Gemeinschaft von Menschen”
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Ausriß Westdeutsche Thüringer Allgemeine – Leserbriefe 2018. Was auf den Ideologieseiten der TA(u.a. über die DDR) nicht steht, findet sich regelmäßig bei den Leserbriefen.
Ausriß. “Mich verband mit diesem Land überhaupt nichts.” Angela Merkel
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”…man sollte auf eine konsequente Einschüchterung des “Packs” durch eine konsequente Kriminalisierung setzen, eine Strategie, die zumindest die AfD und die Pegida von ihren autoritären Mitläufermassen trennen würde. These: Wenn sich die Mengen von rechtsaffinen Kleinbürgern in Dresden in einem dreistündigen Polizeikessel erst alle mal in die Hose gepinkelt haben und abschließend mit Wasserwerfern traktiert wurden, dann haben sie für eine geraume Weile genug vom Demonstrieren.” SWR, November 2015
Der Angriff auf die Bundesrepublik Jugoslawien im Kosovo-Krieg stieß in Teilen der Bevölkerung auf Kritik, nicht nur weil die Übereinstimmung mit dem Grundgesetz und dem Völkerrechtumstritten war. Scharping rechtfertigte den Krieg wiederholt[4] mit der angeblichen Existenz eines serbischen Plans zur militärischen Vertreibung der Albaner aus dem Kosovo, des so genannten Hufeisenplans, und bevorstehenden Greueltaten. Mittlerweile gilt als wahrscheinlich, dass dieser Plan nicht existierte, sondern eine gezielte Desinformation eines Geheimdiensteswar.[5]
Nach General Heinz Loquai waren zu Kriegsbeginn wichtige Berichte zurückgehalten worden und dadurch selbst das bundesdeutsche Parlament nicht hinreichend über die tatsächliche Lage im Kosovo informiert gewesen. Zu Scharpings Verwendung des Hufeisenplans zur Rechtfertigung humanitärer Einsätze der Bundeswehr äußerte Loquai: „Ich kann nur sagen, dass der Verteidigungsminister bei dem, was er über den Hufeisenplan sagt, nicht die Wahrheit sagt.“
Im Juli 2002 wurde Scharping von Bundeskanzler Schröder entlassen. Als Gründe für die Entlassung kurz vor der Bundestagswahl 2002 gelten die Mallorca-Affäre, die Hunzinger-Affäre und der Verlust von Ansehen und Respekt in der Bundeswehr. So ließ er sich unter anderem für die Zeitschrift Bunte mit seiner Lebensgefährtin Kristina Gräfin Pilati-Borggreve im Swimming-Pool auf Mallorca fotografieren, während gleichzeitig die Bundeswehr unmittelbar vor einem Einsatz in Mazedonien stand; zudem wurde sein PR-Berater Moritz Hunzinger verdächtigt, Politiker bestochen zu haben. Eine der Affären hatte sich schon Anfang September 2001 zugespitzt und Scharping in die Kritik gebracht.[6] Wiki
Interview mit Mainzer Politikwissenschaftler Mielke
“Jetzige Pegida-AfD zu sehr ‘Pack’-Partei”
…Pegida ist eine typisch ostdeutsche Mixtur aus autoritär geprägten Gruppen mit einer völkisch-nationalen Orientierung und einem tief sitzenden anti-libertären Misstrauen. Natürlich gibt es entsprechende Gruppen auch im Westen, aber hier sind sie kulturell eher marginalisiert, was auch nach über einem halben Jahrhundert Abstand von der autoritären Phase deutscher Staatlichkeit nicht überrascht. Dieser klar ostdeutsche Schwerpunkt wird jedoch immer aus Gründen der gesamtdeutschen Correctness unterschlagen: Pegida ist “Pack”, aber im Wesentlichen ostdeutsches “Pack”.
Sollte der Staat, Polizei und Justiz stärker repressiv gegen Rechtspopulisten und ihr Umfeld vorgehen?
Hier plädiere ich für ein sehr drastisches Vorgehen gegen die Anhänger der Rechten, ganz so wie man es mit Herzensfreude seinerzeit gegen die Friedensbewegung oder bei Stuttgart 21 praktiziert hat. Vor allem im Osten darf sich nicht die Lesart “Die wollen doch bloß spielen” gewohnheitsrechtlich einbürgern. Im Gegenteil, man sollte auf eine konsequente Einschüchterung des “Packs” durch eine konsequente Kriminalisierung setzen, eine Strategie, die zumindest die AfD und die Pegida von ihren autoritären Mitläufermassen trennen würde. These: Wenn sich die Mengen von rechtsaffinen Kleinbürgern in Dresden in einem dreistündigen Polizeikessel erst alle mal in die Hose gepinkelt haben und abschließend mit Wasserwerfern traktiert wurden, dann haben sie für eine geraume Weile genug vom Demonstrieren… Zitat SWR
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Mauerfall und Anschluß 1990 – was für Natur und Biodiversität der zuvor artenreichen Ex-DDR geplant war. Erreichte Resultate weisen auf Umweltvernichtungsziele. Artenvielfalt und Lebensqualität…”Im Naturschutz brachte die Wende einen Rückfall in die Steinzeit.” Dr. Michael Stubbe, Universität Halle. Entvölkerungspolitik in Natur, Städten und Gemeinden. Was in offizieller Geschichtsschreibung, Gehirnwäsche-Mainstream-Texten alles fehlt.
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Wie mit “Klimawandel”-Propaganda von ungehemmter Natur-und Heimat-Zerstörung abgelenkt werden soll…
2014 haben ostdeutsche Naturschutzexperten in Website-Interviews auf die barbarische Artenvernichtung in der Ex-DDR nach Mauerfall und Anschluß 1990, nach der Abschaffung bisheriger Naturschutzgesetze und Umweltvorschriften verwiesen. Besonders effizient wird Naturzerstörung danach mittels Windkraftwerken, Autobahnen und Schnellstraßen, aber auch durch Monokulturen, stark gestiegenen Agrargifteinsatz sowie naturfeindliche Forstwirtschaft betrieben. Als bemerkenswert wird empfunden, daß just in dem besonders betroffenen Bundesland Thüringen die dortige grüne Partei im Wahlkampf 2014 diese gravierenden Probleme ausklammerte. Amtsträgern in Umweltministerien und Umweltämtern Ostdeutschlands steht eine gute Basis von Vergleichsdaten(Artenbestand vor und nach 1990) zur Verfügung, die indessen kaum an die Öffentlichkeit dringen. Wie die Resultate zeigen, hatten perverse Umweltverbrecher neben Singvögeln auch besonders Greifvögel und die besonders streng geschützten Fledermäuse im Visier: So gibt es in Regionen Thüringens heute nur noch maximal 20 – 30 % des Bestands an Mäusebussarden und Rotmilanen wie 1990. Früher kreisten die beinahe ständig über Dörfern und Städten – vorbei, die Schuldigen sind bestens bekannt.
Noch gravierender ist die Situation für die vom Aussterben bedrohten Fledermäuse. Laut jüngsten Studien, die auf der Tagung “Windkraftanlagen und Fledermäuse in Sachsen-Anhalt”(2014, Roßla, Kelbra, Sittendorf) vorgestellt wurden, werden in Deutschland durch umweltfeindliche Windkraftwerke jährlich im Durchschnitt 10 bis 12 Fledermäuse pro Anlage vernichtet – pro Jahr insgesamt etwa 200000 landesweit. Indessen wurden u.a. in Baden-Württemberg bis zu 39 vernichtete Fledermäuse pro Windkraftwerk registriert. Dies schaffe für die Population gravierende Probleme – der Einfluß solcher Vernichtung auf die europäische Fledermauspopulation sei riesig. “Unter den Schlagopfern machen migrierende Arten den höchsten Anteil aus…Da die meisten Migrationsrouten europäischer Zugfledermäuse durch Deutschland verlaufen, fällt Deutschland eine zentrale Verantwortung für den Schutz migrierender Fledermäuse zu. Zugfledermäuse unterliegen dem besonderen Schutz der UN-Konvention zum Schutz migrierender Arten, die auch von Deutschland unterzeichnet wurde…Da sublethal verletzte Tiere nicht in die Statistik eingehen, sind die Schlagopferzahlen als unterschätzt zu bewerten.”
Thüringer Artenexperten kritisierten u.a. die Windkraftwerke bei Immenrode, Kirchengel, Braunsroda, Greußen – dort seien getötete Fledermäuse gefunden worden. Bemerkenswert sei, daß Umweltministerien zwar Untersuchungen über Fledermaus-und Vogelvernichtung durch Windkraftwerke realisierten, die Ergebnisse dann aber der Öffentlichkeit verschwiegen würden, unter Verschluß blieben. Windkraftwerksfirmen müßten nicht einmal Schadenersatz angesichts der verheerenden Vernichtung streng geschützter Arten leisten – die Frage der notwendigen Nachzucht werde nicht einmal diskutiert.
Daß den meisten Deutschen bekannte Umweltverbrecher entgegen den Bestimmungen der UN-Konvention und des Bundesnaturschutzgesetzes dafür sorgten, daß Windkraftwerke dort errichtet werden, wo theoretisch streng geschützte Fledermäuse vernichtet werden, zeigt deutlich, wie stark sich kriminelle Energie, organisiertes Verbrechen auch im sehr sensiblen Bereich von Natur und Heimat manifestiert – Gesetze und sogar UN-Konventionen defacto außer Kraft gesetzt werden. Per Google-Suche hat man rasch heraus, welche wirtschaftlich und politisch Verantwortlichen entgegen Gesetz und Verfassung nicht entsprechend eingriffen.
Als “schockierend und naturfeindlich” wurde zudem die Landwirtschaftspolitik Deutschlands und der EU eingestuft. So werde selbst Getreide für die Energiegewinnung genutzt, während u.a. in Afrika ungezählte Menschen verhungerten. Agrarunternehmer gäben zwar solcherart argumentierenden Naturschutzexperten Recht – antworteten aber stets:”Die Landwirtschaftspolitik ist so ausgerichtet, damit verdiene ich das meiste Geld – also mache ich das so.” Die Orientierung auf Raps-und Getreide-Monokulturen bewirke, daß viele Wildtiere keine Nahrung mehr fänden. Autobahnen schadeten u.a. dem Rotwild, das jahrhundertelang benutzte Routen nicht mehr benutzen könne. Doch die Gewinninteressen der Autoindustrie hätten stets Vorrang. Bemerkenswert sei, daß Deutschlands Jägerschaft, deren Verband immerhin zu den Naturschutzverbänden gerechnet werde, die Waschbärpopulation trotz des wachsenden Schadens nicht austilge.
Interessant ist in diesem Kontext, wie sich deutsche Kirchen, deren Geistliche zur “Bewahrung der Schöpfung” stellen – diese stoßen sich, von Ausnahmen abgesehen, nicht einmal an dem von Windkraftwerken ausgehenden Lärm, dem Landschaft großflächig entwertenden weißen und roten Nacht-Blinklicht der Anlagen.
Windkraftwerke, so die Naturexperten, erzeugten Wärme, was massenhaft Insekten anlocke, die dann vernichtet würden. Nicht zufällig sei in durch Windkraftwerke zerstörten Landschaften eine starke Abnahme der Insektenpopulationen bemerkbar.
Politisch und wirtschaftlich verantwortliche Umweltverbrecher hatten es auch auf die Insektenvielfalt Ostdeutschlands abgesehen – die heutige Bestandsdichte an Bienen, Hummeln, Schmetterlingen, Käfern aller Art ist im Vergleich zu 1990 geradezu armselig. Ostdeutsche Naturschutzexperten zählen zu den seit dem Anschluß stark verringerten Vogelarten auch Sperbergrasmücke, Girlitz, Sperling, Feldlerche, Nachtigall, Grauspecht, Hohltaube, Kiebitz, Baumpieper, Rotkehlchen, Feldschwirl, Sumpfrohrsänger, Raubwürger, Neuntöter, Fitislaubsänger, Elster und andere Rabenvögel, Star und Stieglitz – die Liste ließe sich erheblich erweitern. Bemerkenswert ist, daß von den für diese Artenvernichtung Verantwortlichen bisher trotz entsprechender Straftatbestände des Bundesnaturschutzgesetzes niemand hinter Gittern sitzt oder auf andere Weise bestraft wurde. Besonders erhellend ist, Naturschutz-Versprechen hochrangiger Politiker und Regierungsgegner von 1989/90 den erreichten Resultaten gegenüberzustellen. Besonders bezeichnend für die Zustände – keine politische Partei, Institution oder NGO fordert von den politisch Verantwortlichen, den zu Mauerfall und Anschluß 1990 vorgefundenen Artenreichtum Ostdeutschlands wiederherzustellen.
Im Kalten Krieg war Ostdeutschlands deutlich groessere Artenvielfalt, besonders auffällig bei Arten wie Störchen, Fischadlern und Massenvögeln, fuer die westliche Seite ein ärgerliches Politikum und wurde entsprechend behandelt. Inzwischen sind die Erfolge bei der gezielten Abschaffung dieser Artenvielfalt deutlich und unuebersehbar, zudem gut messbar.
Parteien, Verbände und Gruppierungen, die sich für Windkraftwerke, und damit für die zielgerichtete, nachgewiesene Zerstörung von Natur und Heimat, gegen die Bewahrung der Schöpfung, für die Außerkraftsetzung des Bundesnaturschutzgesetzes einsetzen, erleichtern damit den Bürgern enorm die Einordnung dieser Parteien, Verbände und Gruppierungen im politischen Spektrum. Auch per Google-Suche hat man rasch heraus, in welchen deutschen Medien zu derartigen Themen Berichterstattungsverbote existieren. Darf in ostdeutschen Schulen diese komplexe Problematik gelehrt werden?
Die Resultate weisen auf tatsächlich verfolgte Ziele:
Mythen und Fakten. “Angleichung an die arten-und individuenarmen westdeutschen Verhältnisse”.
Nach 1990 wurde in Ostdeutschland die Landwirtschaft fast völlig vernichtet und durch natur-und umweltfeindliche Agrarindustrie ersetzt.
Ergebnisse
(Auszug aus dem Ergebnisbericht Welle 21, 2007)
Die Sächsische Längsschnittstudie dokumentiert in wohl einmaliger Weise den massiven Wandel, der sich bei jungen Ostdeutschen des Geburtsjahrganges 1973 zwischen ihrem 14. und 34. Lebensjahr (2007) in Bezug auf ihr politisches Bewusstsein vollzogen hat, ausgelöst durch das Ende der DDR und des realen Sozialismus, die schockartigen Veränderungen in der Wendezeit und das unmittelbare Erleben des realen Kapitalismus, den sie bisher nur aus den Medien und ihren Lehrbüchern kannten. Damit ist der weitaus größte Teil ihres bisherigen bewussten Lebens von weit reichenden und tiefgehenden Umbrüchen beeinflusst worden, deren Folgen für ihre weitere Persönlichkeitsentwicklung heute noch nicht absehbar sind.
Die wichtigsten Trendlinien des politischen Einstellungswandels im Untersuchungszeitraum 1987 bis 2007 lassen sich wie folgt zusammenfassen:
1. Die Ergebnisse aus der ersten Phase dieser Studie vor der Wende (1987 – Frühjahr 1989) widerspiegeln die Enttäuschungen der damals 14- bis 16-jährigen Panelmitglieder vom “real existierenden Sozialismus” in der Endzeit der DDR. Ihre politische Identifikation mit der DDR, mit dem Sozialismus überhaupt, mit der marxistisch-leninistischen Weltanschauung ging von Jahr zu Jahr mehr oder weniger deutlich zurück. An der Politik der SED wurde deutliche Kritik geäußert.
Von diesen regressiven Tendenzen faktisch ausgenommen war jedoch ihre Überzeugung, in der DDR eine sichere Zukunft zu haben. Diese Zuversicht hatte vorwiegend sozialpolitische Grundlagen, darunter nicht zuletzt die Tatsache, dass im Frühjahr 1989, am Ende der 10. Klasse, für faktisch alle TeilnehmerInnen der Untersuchung feststand, wie es nach der Schulzeit weitergeht. Sie hatten eine sichere berufliche Perspektive, für Ängste um einen Arbeits- oder Ausbildungsplatz bestand kein Anlass. Arbeitslosigkeit war für sie ein Begriff aus einer anderen Welt.
Diese und weitere sozialen Grunderfahrungen im stark prägenden Kindes- und Jugendalter wirken nachhaltig bis in die Gegenwart und bilden den Kern einer noch immer bestehenden, seit Jahren sogar erneut zunehmenden emotionalen Verbundenheit mit der DDR. Sie sind auch aufschlussreich für das Verstehen gegenwärtiger, teilweise unerwarteter Reaktionen dieser jungen Frauen und Männer auf die Folgen des Beitritts der DDR zur Bundesrepublik und der Transformationsprozesse in Ostdeutschland.
2. Viele Jahre bestand bei diesen jungen Leuten des Jahrganges ’73 Ost Konsens darüber, dass die Wende richtig war. Diese generelle Bejahung ist seit Beginn des Jahrzehnts erheblich zurückgegangen. Die politischen Verhältnisse in der DDR wollen sie (von einer Minderheit abgesehen) zwar nicht zurück, die meisten bezweifeln aber in zunehmendem Maße, dass die Ziele der “friedlichen Revolution” vom Herbst ’89 erreicht wurden. Sehr viele stellen auch in Frage, dass die Ostdeutschen damit die erhoffte Freiheit errungen haben, vor allem dann, wenn sie längere Zeit arbeitslos waren, mehr und mehr mit früher unbekannten Existenzängsten zu kämpfen haben und sich erhebliche Sorgen um die Zukunft ihrer Kinder machen.
3. Das formell geeinte Deutschland ist für die meisten von ihnen zu einer Selbstverständlichkeit geworden. Sie haben von ihm Besitz ergriffen, anerkennen und nutzen die sich aus der Vereinigung ergebenden Vorteile pragmatisch für ihre Persönlichkeitsentwicklung und ihre berufliche Karriere, nicht zuletzt dafür, die neu gewonnene Reisefreiheit zu praktizieren.
Allerdings ist in der jüngsten Zeit ein Rückgang der Zustimmung zu beobachten. Außerdem bejaht 2007 nur die Hälfte dieser jungen Erwachsenen die elementare Frage, ob denn überhaupt zusammen gehört, was zusammenwachsen soll, die andere Hälfte ist sich darüber nicht im klaren (37 %!) oder verneint die Frage sogar (12 %).
Die Vereinigungsfolgen für Ostdeutschland werden noch immer überwiegend ambivalent bewertet. Der vermutete Zeitpunkt für die Herstellung der wirtschaftlichen und der inneren Einheit wurde von Jahr zu Jahr weiter in die Zukunft hinaus geschoben, sie wird für sie mehr und mehr zu einer Utopie – Widerspiegelung erheblicher Enttäuschungen von den Realitäten des Vereinigungsprozesses.
Als “Gewinner” der Einheit versteht sich knapp die Hälfte der Panelmitglieder, allerdings die wenigsten davon (15 %) ohne Einschränkung. Wie bei kaum einer anderen grundsätzlichen Frage springen in dieser Beziehung die gegenüber den jungen Männern durchgehend kritischeren Auffassungen der jungen Frauen ins Auge: Mehr oder weniger als “Gewinner” sehen sich 62 % der Männer, aber nur 38 % der Frauen!
4. Aus den langjährigen Trends geht klar hervor: Die grundsätzliche Bejahung der deutschen Einheit ist nicht identisch mit der Zustimmung zum gegenwärtigen Gesellschaftssystem. Dieses System wird auch reichlich anderthalb Jahrzehnte nach der Herstellung der Einheit mehrheitlich kritisch oder ablehnend betrachtet, in jüngster Zeit sogar mit deutlich zunehmender Tendenz. Das betrifft in besonderem Maße die jetzige Wirtschaftsordnung und – damit eng zusammenhängend – das politische System in der Bundesrepublik.
Die ohnehin geringe Zufriedenheit mit beiden Seiten ging schon am Ende der Kohl-Ära stark zurück, nach einem kurzzeitigen Anstieg nach dem Regierungswechsel 1998 und den damit verbundenen neuen Hoffnungen hat sie danach erneut mehr als zuvor abgenommen. Nur Minderheiten sind zufrieden mit der Sozialpolitik, der Familienpolitik, der Gesundheitspolitik und der Lohnpolitik in Ostdeutschland.
Besonders schwerwiegend für das kritische Verhältnis der jungen Frauen und Männer zum jetzigen System ist ihre mehrheitliche Unzufriedenheit mit der Demokratie. Das von Anfang an auffällige Defizit an persönlich erfahrenen Möglichkeiten demokratischer Mitgestaltung konterkariert die ihr zugeschriebene fundamentale Bedeutung für die jetzige Gesellschaft.
5. Die Bereitschaft der Panelmitglieder zur gesellschaftlichen Partizipation ist von Jahr zu Jahr geringer geworden und geht gegen Null. Diese Orientierung, die schon in der Endzeit der DDR stark zurück gegangen war, nahm nach der Wende keinen Aufschwung, sondern stürzte im Gegenteil völlig ab.
Auch der starke Rückgang des Strebens nach Aufstieg in der jetzigen Gesellschaft ist Ausdruck des massiven Abbaus der Bereitschaft zur Unterstützung des politischen Systems. Hintergrund ist vor allem die Erfahrung, als Ostdeutscher nach wie vor nur geringe Chancen zu haben, in die vorwiegend von Westdeutschen dominierte gesellschaftliche Elite aufgenommen zu werden – ein generelles Problem der ostdeutschen Gesellschaft, an dem sich seit Jahren nichts geändert hat.
6. Vertrauen zu den demokratischen Parteien ist generell kaum vorhanden. Die Trends belegen: Die verbreitete Unzufriedenheit mit dem politischen System, mit der gesellschaftlichen Entwicklung insgesamt geht in beträchtlichem Maße auf die sehr schwache Vertrauensbasis faktisch aller demokratischen Parteien zurück. Die geäußerten Parteipräferenzen sagen erstaunlich wenig über den Grad tatsächlich bestehender Vertrauensbeziehungen aus. Eine Trendwende ist nicht in Sicht. Im Gegenteil: In den letzten Jahren hat sich der Anteil der jungen Erwachsenen, die zu keiner der etablierten Parteien Vertrauen haben, ständig erhöht. Länger anhaltende Bindungen an die Parteien bestehen nur bei Minderheiten.
Stark beeinflusst wird dieser Prozess durch die äußerst kritische Sicht der 34-Jährigen auf die politische Klasse und die Wirtschaftsführer. Die meisten meinen, dass die heute herrschenden Politiker in erster Linie die Politik der Reichen und Mächtigen vertreten, im Hinblick auf Ehrlichkeit gegenüber den Bürgern werden sie auf eine Stufe mit den Politikern in der DDR gestellt. Vertrauen zur Regierung haben 2007 lediglich 15 %, 85 % äußern das Gegenteil. Politik und Vertrauen schließen sich für sie offenbar immer mehr aus.
7. Die deutliche Kritik am kapitalistisch verfassten System äußert sich darin, dass viele Panelmitglieder der jetzigen Gesellschaft heute Merkmale zuschreiben, die ihnen in der Schule Staatsbürgerkundeunterricht gelehrt wurden. Das betrifft insbesondere die Existenz von Ausbeutung und von Klassenkampf. Die übergroße Mehrheit vertritt seit Jahren den Standpunkt, es sei nicht alles falsch gewesen, was sie in der Schule über den Kapitalismus gelernt haben, was zugleich eine Aufwertung früherer politischer Bildung und Erziehung bedeutet.
Die kritische Sicht dieser jungen Ostdeutschen auf das jetzige Gesellschaftssystem kulminiert in weit verbreiteten und weiter wachsenden Zweifeln an seiner Zukunftsfähigkeit. Nur weniger als 10 % glauben daran, dass dieses System die dringenden Menschheitsprobleme lösen wird und dass es das einzige menschenwürdige Zukunftsmodell sei. Ebenfalls weniger als 10 % hoffen, dass das jetzige System für immer erhalten bleibt, die meisten wünschen das Gegenteil. Und nur ein kleiner Teil bejaht, dass im Kapitalismus Freiheit existiert und die Menschenrechte geachtet werden. Der Anteil derer, die die Entwicklung in Ostdeutschland seit der Wende als Fortschritt bewerten, ist deutlich zurückgegangen. Besonders diese Ergebnisse lassen auf eine inzwischen tief verinnerlichte systemkritische Haltung schließen, deren Quellen vor allem in den gegenwärtigen Erfahrungen dieser jungen Frauen und Männer liegen, aber vermutlich auch weit in ihre zu DDR-Zeiten erfahrene, nachhaltig wirkende Sozialisation zurückreichen.
8. Die anwachsende Kritik des größten Teils der Panelmitglieder an ihrem gegenwärtigen gesellschaftlichen Umfeld geht zeitgleich mit teilweise überraschenden Entwicklungen anderer politischer Einstellungen einher. Sie äußert sich insbesondere im Identitätswandel vom DDR-Bürger zum Bundesbürger, der sich als ein äußerst langwieriger Prozess mit ungewissem Ausgang erweist. Bei den meisten dieser 34-Jährigen ist ziemlich konstant eine “Doppelidentität” festzustellen: Sie fühlen sich als Bundesbürger, ohne jedoch ihre Verbundenheit mit der DDR aufgegeben zu haben. Selten zuvor gab es eine derart breite emotionale Bindung an die DDR, die dazu von Jahr zu Jahr zugenommen hat!
Absehbar ist, dass beim Jahrgang ’73 Ost die Herausbildung einer von “Resten” der DDR-Verbundenheit freien staatsbürgerlichen Identifikation mit der Bundesrepublik noch längere Zeit dauern wird, wenn sie überhaupt je zustande kommt. Dagegen spricht auch, dass die politische Identifikation mit der Bundesrepublik sehr schwach ausgeprägt ist mit negativer Tendenz.
9. Beim Systemvergleich DDR – heutige Bundesrepublik schneidet die DDR in sozialer Hinsicht nicht schlechter, sondern von Jahr zu Jahr besser ab – eine nach dem mittlerweile fast zwei Jahrzehnte zurückliegenden Untergang eines Landes vermutlich historisch einzigartige Erscheinung. Das gilt nachweislich in Bezug auf die soziale Sicherheit, die Betreuung der Kinder, das Verhältnis der Menschen untereinander, die Förderung der Familie, den Schutz gegenüber Kriminalität, die Schulbildung, die soziale Gerechtigkeit. Das sind offensichtlich u. a. jene Gebiete des Lebens, auf denen bei den 34-Jährigen nach wie vor positive Erinnerungen an die DDR überwiegen und denen massive Bindekräfte innewohnen. Mit hoher Konstanz halten sie mehrheitlich an der Auffassung fest, dass die DDR sowohl gute als auch schlechte Seiten hatte. Dabei wird die DDR um so positiver beurteilt, je negativer die heutigen Erfahrungen der jungen Leute mit den Folgen des Systemwechsels und der Vereinigung sind.
Diese positiven Erinnerungen stehen jedoch in keinem Zusammenhang mit ihren früheren politischen Bindungen, bedeuten keine “ideologische Verklärung” der DDR.
Zahlreiche TeilnehmerInnen halten in ihren Notizen an der Kritik fest, dass es ein grundsätzlicher Fehler der Vereinigungspolitik war und ist, faktisch keine der ihrer Meinung nach “guten Seiten” der DDR in das vereinte Deutschland zu übernehmen. 2007 spielten dabei die Kindereinrichtungen und die Schulbildung in der DDR eine besondere Rolle. Hartnäckig und häufig voller Wut wird gefragt, warum heute neu erfunden bzw. für neu ausgegeben wird, was es doch früher in bewährten Formen schon einmal gab.
10. Die ansteigende Distanz gegenüber dem jetzigen Gesellschaftssystem geht außerdem mit einer deutlich zunehmenden Tendenz der Identifikation mit sozialistischen Idealen einher. Die 21. Welle bestätigt: Sozialistisches Gedankengut ist trotz des fast zwei Jahrzehnte zurückliegenden Zusammenbruchs der DDR und des “Real existierenden Sozialismus” nicht aus dem Bewusstsein dieser jungen Ostdeutschen verschwunden. Dafür spricht auch, dass die überwiegende Mehrheit den Sozialismus für eine gute Idee hält, die bisher nur schlecht verwirklicht wurde. Die grundsätzliche Frage “Kapitalismus oder Sozialismus?” ist für sie offensichtlich noch nicht endgültig beantwortet. Dass die sozialistischen Gesellschaftsideale sich eines Tages durchsetzen werden, glauben gegenwärtig allerdings ebenso wenige wie das jetzige Gesellschaftsmodell für zukunftsfähig halten.
11. Die persönliche Zukunftszuversicht der 34-Jährigen – zugleich aussagekräftiges Kriterium dafür, wie sie die Zukunft der Gesellschaft beurteilen – hat nach der Wende und der deutschen Einheit nicht zugenommen, sondern erheblich abgenommen. Als ein sehr ernstes Signal ist zu werten, dass immer weniger der 34-Jährigen ihre Zukunft mit Ostdeutschland verbinden. Vor der Wende ging bei ihnen der Glaube an eine gesicherte Zukunft in der DDR nur unwesentlich zurück. Nach der Wende stürzte die individuelle Prognose, in Ostdeutschland eine gesicherte Zukunft zu haben, geradezu ab – Echo der realen wirtschaftlichen Situation in Ostdeutschland und der zunehmend pessimistischen Erwartungen für deren Entwicklung in absehbarer Zeit, insbesondere mit Blick auf den “Arbeitsmarkt”. Das hat zugleich beträchtliche Folgen für die Einstellung zur Wende, zur Wirtschaftsordnung und zur Legitimität des politischen System, aber auch für die Absichten der Panelmitglieder, im Osten zu bleiben oder in den Westen bzw. ins Ausland abzuwandern. Letzteres kündigt 2007 rund ein Drittel dieser jungen Erwachsenen an, die im Osten verblieben sind! Etwa ein Viertel dieser jungen Erwachsenen ist bereits abgewandert und hat sich dort integriert; fast alle wollen auch dort bleiben.
Auch die Zukunftszuversicht für die (künftigen) eigenen Kinder, ohnehin schwach entwickelt, ist in den letzten Jahren abgestürzt, eine Tendenz, die das Verhältnis der Panelmitglieder zur Gesellschaftsordnung zusätzlich negativ beeinflusst.
12. Die Zukunftszuversicht vieler Panelmitglieder, ihre Lebensgrundstimmung insgesamt wurde durch eine Vielzahl von Alltagsängsten beeinträchtigt, die aus den völlig veränderten gesellschaftlichen Verhältnissen hervorgingen. Angst vor der Zukunft in dieser Gesellschaft wurde zu einem Grundgefühl auch dieser jungen Leute. Vor allem die psychisch stark belastenden existenziellen Ängste vor einer weiteren Verteuerung des Lebens, vor eigener Arbeitslosigkeit und Eintreten einer persönlichen Notlage (fast von der Wende an erfasst), vor den Auswirkungen von “Hartz IV” sowie vor weiteren Reformen der Regierung haben erheblichen Anteil an der bestehenden Unzufriedenheit mit dem gegenwärtigen System, an einer verbreiteten Angst vor dem heutigen Kapitalismus. Bei sehr vielen ist über Jahre hinweg ein “Stau” negativer Gefühle entstanden. Ein besonderes Alarmsignal ist, dass rund zwei Drittel der jungen Erwachsenen sich bereits im Alter von 34 Jahren von Armut im Alter bedroht fühlen!
13. Dank der spezifischen Anlage der Untersuchung als Längsschnittstudie bei einer identischen Population junger Leute über die Wende hinweg konnten aus der Vielfalt der realen individuellen Lebensumstände der Panelmitglieder einige wesentliche Einflussfaktoren nachgewiesen werden, die hinter den erwähnten Trends stehen. Sie lassen sich überwiegend auf den gemeinsamen Nenner der persönlichen Erfahrungen mit dem jetzigen Gesellschaftssystem bringen.
13.1 Entscheidender Einflussfaktor ist die Grunderfahrung Arbeitslosigkeit, die immer mehr dieser jungen Ostdeutschen machen müssen, bis 2007 bereits 71 % von ihnen gemacht haben! Der Anteil derer, die bereits mehrfach Arbeitslosigkeit erlebt haben und bei denen ihre ernsten negativen Auswirkungen besonders deutlich sichtbar werden, hat sich zwischen 1996 und 2007 von 17 % auf 40 % mehr als verdoppelt!
Die Arbeitslosigkeit, von führenden, volksverbundenen Politikern und Politikerinnen in der Bundesrepublik schon längst als “größte Wunde der Gesellschaft” erkannt (Bundespräsident Johannes Rau, 2004), oder als Situation, die ähnlich wirkt wie eine Haft (Regine Hildebrandt, 1992), geht wie ein Riss durch die gesamte Population.
Sie nährt Ängste gegenüber dem gegenwärtigen kapitalistisch verfassten System, bestärkt Zweifel an seiner Zukunftsfähigkeit und erhöht die Protestbereitschaft, hat aber auch erhebliche negative Folgen für die physische und psychische Gesundheit der TeilnehmerInnen.
Entscheidend ist, dass diese negativen Auswirkungen mit wachsender Gesamtdauer der Arbeitslosigkeit des einzelnen Betroffenen in vieler Hinsicht nachweislich kumulativ zunehmen, eine Tatsache, die nur aus langfristig erhobenen individuellen Daten, nicht jedoch aus den amtlichen Statistiken ablesbar ist. Besonders hier liegt auch der Neuigkeitswert unserer Ergebnisse. So geht mit zunehmender Dauer eigener Arbeitslosigkeit kontinuierlich die Zukunftszuversicht der jungen Erwachsenen zurück und steigt ihre Angst vor einer persönlichen Notlage stark an. Auch die Bejahung der Wende und selbst die Zahl der gewünschten Kinder nimmt signifikant ab! Diese latenten psychosozialen Folgen werden von der Politik völlig unterschätzt, klein geredet oder kaschiert.
Die übergroße, zunehmende Mehrheit meint, dass Arbeitslosigkeit ein typisches Merkmal des jetzigen Gesellschaftssystems ist, Angst vor der Zukunft macht, den Menschen ihr Selbstbewusstsein und ihre Lebensfreude nimmt, Verlust an individuellen Freiheiten bedeutet und die Menschen arm und krank macht. Nahezu alle lehnen es ab, sich mit Arbeitslosigkeit abzufinden. Bei weit mehr als der Hälfte von ihnen haben sich die langjährigen Erfahrungen mit Arbeitslosigkeit inzwischen zu der Auffassung verdichtet, dass ohne Arbeit keine Freiheit existiert.
Dabei spielen keineswegs nur die direkten, persönlichen Erfahrungen eine Rolle, sondern auch die indirekten Erfahrungen im sozialen Nahbereich (Lebenspartner/Eltern/Geschwister/enge Freunde), sowie die Wahrnehmung der vielschichtigen negativen Folgen einer weiter zunehmenden kollektiven Betroffenheit durch Arbeitslosigkeit in Ostdeutschland. Auch diese Wirkungen werden viel zu gering eingeschätzt. Hinzu kommt bei vielen TeilnehmerInnen die geringe Sicherheit ihres Arbeitsplatzes, die in ihren psychischen Auswirkungen denen von erfahrener Arbeitslosigkeit nachweislich faktisch gleichzusetzen ist.
Weiter stellte sich heraus, dass nur wenige Panelmitglieder die deklarierte Demokratie tatsächlich erleben, ein großer Teil die verkündete Chancen- bzw. Verteilungsgerechtigkeit vermisst und noch immer die Erfahrung machen muss, von vielen Westdeutschen als Deutscher zweiter Klasse behandelt zu werden.
13.2 Die in der DDR erfahrene Sozialisation der 34-Jährigen hat bis in die Gegenwart nachweisbare Langzeitwirkungen. Das betrifft vor allem die damaligen Alltagserfahrungen in sozialer Hinsicht, insbesondere die als Kind oder Jugendlicher selbst erlebte soziale Sicherheit. Aber auch die damalige politische Sozialisation ist nicht wirkungslos geblieben. Das äußert sich in besonderem Maße in einer kontinuierlich zunehmenden Identifikation mit sozialistischem Gedankengut, eines der wichtigsten Untersuchungsergebnisse, sowohl in sozialisationstheoretischer als auch in praktisch-politischer Hinsicht. Langzeitwirkungen früherer politischer Bindungen treten insbesondere bei denen hervor, die gegenwärtig überwiegend negative Erfahrungen mit dem kapitalistischen Gesellschaftssystem machen.
Fazit
Die bis 2007 vorliegenden Trends führen alles in allem zu der Feststellung, dass der Zeitraum von fast zwei Jahrzehnten nicht ausgereicht hat, um einen nennenswerten Teil der jetzt 34-Jährigen politisch für das jetzige Gesellschaftssystem und seine Werte, Perspektiven und Verheißungen einzunehmen. Wesentlich ist dabei: Sie haben sich diesem System gegenüber nicht etwa “entfremdet”, sondern stehen ihm faktisch schon von der Wendezeit an mehrheitlich skeptisch oder ablehnend gegenüber, Ergebnis ihrer damaligen unmittelbaren, häufig traumatischen Erfahrungen mit der Politik der “Schöpferischen Zerstörung” im Osten. Damit wurden bei einem beträchtlichen Teil von ihnen anfängliche positive Erwartungen in Frage gestellt oder diskreditiert. Diese kritische Haltung verstärkte sich bereits am Ende der Regierungszeit von Schwarz-Gelb, den kurzfristig wachsenden Hoffnungen nach dem Regierungswechsel 1998 zu Rot-Grün folgte ein noch stärkerer Absturz als zuvor, der sich auch nach den jüngsten Bundestagswahlen 2005 fortsetzt.
Das äußert sich besonders augenfällig in der signifikant zurückgehenden Bejahung der Wende, dem bisher folgenreichsten politischen Ereignis im Leben dieser jungen Ostdeutschen, nachweislich vor allem hervorgerufen durch die stark gestiegene persönliche Betroffenheit von Arbeitslosigkeit. Sie hat maßgeblich zu einer “Entzauberung” der Verheißungen des Kapitalismus beigetragen. Die große Mehrheit der 34-Jährigen will das jetzige System wieder loswerden! Das betrifft in besonderem Maße die jungen Frauen, die der jetzigen Gesellschaft von Anfang an noch kritischer gegenüberstehen als die jungen Männer.
Abgesehen von den angeführten inhaltlichen Trends und Zusammenhängen verstehen wir diese Ergebnisse auch als eine Art Plädoyer für den verstärkten Einsatz von Längsschnittstudien in der Forschung. Dazu ist es heute noch nicht zu spät, stehen doch mittel – und langfristig gesehen weitere gesellschaftliche Veränderungsprozesse an, für deren Analyse und darauf aufbauender Prognose diese prozessorientiert Art sozialwissenschaftlicher Untersuchung der “Königsweg” ist und bleibt. Zitat Längsschnittstudie
Die flächendeckende und über den Anschluss der DDR an die BRD eröffneten Prozesse kapitalistischer Landnahme lassen sich als großflächige Enteignung der DDR-Bevölkerung beschreiben, die von teils korrupten und straffälligen Politiker*innen vollzogen wurde: Viele von ihnen machten als sogenannte ‚Westimporte‘ aus den alten Bundesländern ‚rüber‘ und führten sich in diesem Sinne wie Kolonisator*innen auf. Ob es eine Kolonialisierung Ostdeutschlands gegeben hat und inwiefern sich die Ost-Deutschland-Werdung als Kolonialisierung beschreiben lässt, das ist mein Erkenntnisinteresse. Eine Feststellung lautet: Die politische Neusortierungsphase und der radikale Umbau des DDR-Staatsapparates sorgte für eine politische Leerstelle, die von findigen Investor*innen ausgenutzt wurde. Angesichts des Mantras der ‚blühenden Landschaften‘ war dies das Einfallstor für zahlreiche bauliche Großprojekte, die vielerorts zur Überforderung der politischen Lenkung führte. Durch eigens geschaffene ‚Beschleunigungsgesetze‘ sollten die Marktwünsche dieser Investor*innen erfüllt werden. Der Durchmarsch des Neoliberalismus hat somit insbesondere im heutigen Ostdeutschland eine spezifisch eigene Geschichte. Diese Geschichte gilt es zu befragen mit Blick auf den Rechtsruck, die immer wieder geführte Debatte um die politische Situation in den neuen Bundesländern und beim Nachdenken darüber, wie es zur Herstellung der heutigen bundesdeutschen ‚Normalität‘ kommen konnte.
Neben dem im Jahr 2015 vollzogenen 25-jährigen Jubiläum des Anschlusses der DDR an die BRD darf ein weiteres Jubiläum nicht in Vergessenheit geraten: 1995 veröffentlichten zwei Politikwissenschaftler von der Humboldt-Universität zu Berlin den Sammelband Kolonialisierung der DDR – Kritische Analysen und Alternativen des Einigungsprozesses. Im Angesicht der Abwicklung der gesamten DDR riefen Wolfgang Dümcke und Fritz Vilmar (1996) die Frage auf, ob die Transformation der DDR als Kolonialisierungsprozess gedeutet werden könnte.
Zwar ist diese Frage in den vergangenen zwanzig Jahren vom gesellschaftspolitischen Radar weitgehend verschwunden. Doch eine Beschäftigung mit ihr ist noch immer aktuell: Einerseits ist der zugrunde liegende gesellschaftspolitische Prozess von Dauer. Andererseits erfährt gerade dieser Prozess im Zuge der EU-Austeritätspolitik zur Krisenbewältigung seit 2009 eine neue Konjunktur – im wahrsten Sinne des Wortes.1 An dieser Stelle möchte ich verschiedene Gedanken darlegen, die erstens jene Kolonialisierungsthese über die DDR aufgreift, zweitens diese mit Beobachtungen über die sozialen Auswirkungen des Ausverkaufs der gesellschaftlichen Produktionsbedingungen der DDR seit 1990 ergänzen sowie drittens eine postkoloniale Perspektive auf die soziale Wirklichkeit im gesellschaftlich abgespaltenen ‚Protektorat Ostdeutschland‘ skizzieren.
Noch 1998 formulierte der Sozialwissenschaftler Dr. Andrej Holm in einem Artikel im Magazin telegraph die Kolonialisierungsthese angesichts der Privatisierung der ostdeutschen Wirtschaft in Anlehnung an die damals aktuelle Kolonialisierungsdebatte unter Politikwissenschaftler*innen. In nicht einmal vier Jahren habe sich ein umfassender Rollback der Eigentumsverhältnisse in Ostdeutschland vollzogen: Über 90% der volkseigenen Betriebe wurden an private Besitzer*innen übereignet oder in die Liquidation geschickt, schrieb Holm 1998. Entscheidend für diese schnelle Privatisierung sei die Zerstückelung der Kombinate gewesen. Holm verweist zudem darauf, dass es erstaunlich gewesen sei, wie wenig sich insbesondere die gesellschaftliche Linke mit dieser Tatsache auseinandersetzte. Schließlich sei es doch insbesondere aus Perspektive der gesellschaftlichen Linken folgerichtig, als einer Lobby für die Unterdrückten diese Entwicklung zum Ausgangspunkt gemeinsamer Kämpfe zu machen – was damals aber nicht passiert sei.
Der Kernpunkt seiner Kolonialisierungsbetrachtungen beinhaltet denn auch die Antwort auf die Frage, warum dieser Diskurs verstummte: „Machtpolitisch zielte die Arbeit der Treuhand auf die Unterordnung der ostdeutschen Bevölkerung unter das zunehmend neoliberale Gesellschaftsmodell der BRD und die rasche Beseitigung von allen Strukturen und Spuren der DDR auf wirtschaftlichem Gebiet. Ordnungspolitisch setzte sie auf Marktdogmatismus ohne Anpassungsperiode und den völligen Umbau der Eigentumsformen. In diesem Sinne war die Treuhandanstalt Instrument und Vollstrecker einer auf Annexion zielenden Regierungspolitik.“ (Holm 1998)
Räumliche Materialisierung der Kolonialisierung Ostdeutschlands
Die Bodenprivatisierung in Ostdeutschland ab 1990 – in deren Folge beispielsweise die rot-rote Landesregierung in Brandenburg die eigenen Seen wieder zurückkaufen musste, um sie öffentlich zu halten – verschleuderte nicht nur Gemeineigentum. Hier wurde die Demokratische Bodenreform von 1945-49, welche die Aneignung von Produktionsmitteln und die Kollektivierung dieser in Volkseigentum zum Ziel hatte, als Ausgangsvoraussetzung dessen, was die DDR hat werden sollen, in ihr Gegenteil verkehrt. Das ist Grund genug, um sich diese identitätsstiftende Maßnahme unserer jüngsten Geschichte genau vor Augen zu führen.
Nach wie vor verkauft die Bodenverwertungs- und Verwaltungsgesellschaft (BVVG) ostdeutschen Boden, Wälder und Seen. Die BVVG wurde als Tochtergesellschaft der Treuhand zur Verwaltung und Verwertung ostdeutschen Bodens, einschließlich der Seen und Wälder, gegründet. Schließlich fragte die Böll-Stiftung im Jahr 2014, ob es „Landgrabbing in Brandenburg“ gäbe (Heinrich-Böll-Stiftung 2014). Im Frühjahr 2015 wurde die Diskussion mit einer aktuellen Stunde zum Thema „Bodenspekulation begrenzen und regionale Landwirtschaft fördern“ im Landtag Brandenburg eingeläutet (Landtag Brandenburg 2015). Das vorläufige Ergebnis: Die BVVG ist eine Bundesbehörde und kann nicht durch die Landesregierung reformiert oder ‚rausgeworfen‘ werden.
Wer hätte Mitte der neunziger Jahre damit rechnen können, dass irgendwann die weltweite Finanzkrise das Geld von Anleger*innen und Spekulant*innen ausgerechnet in das von Abwanderung, Alterung und Arbeitslosigkeit geprägte ostdeutsche Steppenland zieht und damit so viel Boden bei der BVVG nachgefragt wird, mit der Folge, dass die bundesdeutschen Bodenmarktwerte steigen?
Den politisch Verantwortlichen ist bereits 1992 klar gewesen, dass die Bodenprivatisierung behutsamer vonstattengehen müsste, als die Stilllegung der ostdeutschen Industrielandschaften durch die Treuhandanstalt zuvor. Nicht ohne Grund ist die Privatisierung der Restflächen noch bis 2025 avisiert. Dokumente belegen, dass den Gründer*innen der BVVG damals bewusst war, dass auch der (zu begründende bundesdeutsche) Bodenmarkt eine Überflutung mit riesigen Flächenkontingenten aus dem Volkseigentum ehemaliger Landwirtschaftlicher Produktionsgenossenschaften (LPG) und Volkseigener Betriebe (VEG) nicht aushalten würde, ohne die westdeutschen Bäuer*innen und Flächenbesitzer*innen in finanzielle Bedrängnis zu bringen und deren Grundeigentum zu entwerten. Angebot und Nachfrage mussten entsprechend reguliert werden und sollten häppchenweise und über mehrere Jahrzehnte verteilt vergeben werden (Münch / Reinhard 2002).
Die Überführung des ostdeutschen Bodens bestand aber nicht einzig im Ausverkauf der Flächen. Allen voran die Wirtschaftsförderpolitik ab 1990, die Strukturpolitik, die Rolle der kommunalen Planungsbehörden in den neuen Ländern sowie beteiligte privatwirtschaftliche Akteure haben daran eine gewichtige Aktie. So wurden Planungsverfahren beschleunigt, um die Versprechen von „blühenden Landschaften“ des Bundeskanzlers Helmut Kohl Wirklichkeit werden zu lassen, wie Karin Lenhart (2001) in ihrem Buch Berliner Metropoly anschaulich vor Augen führt. Es wurden sogenannte ‚Reparationsgesetze‘ geschaffen, also Anschlussregelungen und Sondergesetze, die DDR-Recht an BRD-Recht angliedern sollten. Insbesondere das Vermögensrecht erfuhr unzählige Ausnahme- und Sonderregelungen und hat in zynischer Weise einen Unterhaltungswert (siehe Dahn / Erdmann 1994). Deren Inhalt und Struktur – sozusagen als ein Artefakt der Wiedervereinigung – legen Zeugnis über den Werdegang der Überführung der DDR in die Marktwirtschaft der BRD ab.
Die ‚Beschleunigungsgesetze‘ wie beispielsweise das Investitionsvorranggesetz sorgten dafür, dass investorenfreundlich Politik gemacht werden konnte, indem wirtschaftspolitisch Fakten geschaffen werden konnten. So geschah es, dass Boden, für den die Restitutionsansprüche nach 1990 noch nicht geklärt waren, an Investor*innen verkauft werden konnte und etwaige Erb*innen eine Entschädigung erhielten. Aber auch das Prinzip der Bürger*innenbeteiligung an Planungsverfahren wurde unter dem Mantra des schnellen ‚Wiederaufbaus‘ ausgehebelt. Im Ergebnis blühten vor allem an ostdeutschen Autobahnkreuzen Logistiklandschaften mit schlecht bezahlten Jobs. Diese Gesetze wurden nicht selten von westdeutschen Beamt*innen in ostdeutschen Behörden erdacht und angeordnet, die – im Westen als Politiknachwuchs oftmals ausrangiert – nach Ostdeutschland gekommen waren, um ‚Ordnung‘ zu schaffen (Czada / Lehmbruch 1998).
Doch wie lässt sich die von Holm und anderen als Annexion bezeichnete Politik ein Vierteljahrhundert später in Praxis und Theorie nachvollziehen? Welche Spuren hat sie hinterlassen? Als ich im Jahr 2014 der Präsentation des Buches Jetzt reden wir (Luft 2013) – eine Veröffentlichung von Biografien von Generaldirektor*innen verschiedener DDR-Kombinate – beiwohnte, stellte ich zweierlei fest: Erstens, in einem Raum saßen versammelt etliche ehemalige Chef*innen der größten DDR-Kombinate und die bundesdeutsche Öffentlichkeit nahm davon keine Notiz. Man stelle sich einmal vor, in diesem Raum säßen alle Manager von VW, AEG, Siemens und MAN. Zweitens, verschiedene Generaldirektor*innen erzählten ihre Erfolgsgeschichte, ohne sie als Erfolgsgeschichte zu erzählen: Wie sie in die Betriebe gekommen waren und dort stückweise mehr Verantwortung haben übernehmen mussten, bis zu dem Punkt, an dem sie für den Exporthandel der DDR wesentliche Anteile abzuliefern im Stande gewesen waren. Obwohl diese Erzählungen in dem System, in dem sie zuvor existierten, Erfolgsgeschichten waren, wurden sie heutzutage nicht als solche erzählt. Mir fiel auf, wie hochrangige Akteur*innen nach 25 Jahren noch immer sich selbst in Erklärungsnot versetzten, um ihre eigene Geschichte zu rechtfertigen und sie nicht einfach nur zu erzählen. Ohne Zweifel, viele Menschen in diesem Raum waren nicht in der Lage, als selbstbewusste Sprecher*innen aufzutreten, als hätte es ihnen die Sprache verschlagen.
Postkoloniale Perspektiven auf die Kolonialisierung Ostdeutschlands
Dazu ein Exkurs: Analysen aus der postkolonialen Theorie haben neben den Genderstudies einen neuen interdisziplinären Forschungsansatz geprägt. Die Frage, wie sich die jahrhundertelange Kolonialisierungspolitik auch nach ihrem offiziell erklärten Ende stetig reproduziert, wird in immer mehr Fachdisziplinen integriert. Provincializing Europe lautet das Buch des mit postkolonialer Theorie befassten Forschers Dipesh Chakrabarty (2000), in dem er eine postkoloniale Perspektive für den Umgang mit der Kolonialgeschichte Indiens entwirft. Es ist eine Perspektive, die sich von der europäischen Sicht auf dieses vormals kolonialisierte Land emanzipiert und importierte Normen und Wertvorstellungen so in ein (koloniales) Verhältnis setzt.
Die Forscherin Chandra Talpade Mohanty arbeitet zu postkolonialer Theorie aus feministischer Perspektive. In ihrem Werk Under Western Eyes (1984) weist sie auf die Zweiklassenperspektive von Feministinnen gegenüber ihresgleichen aus Ländern des globalen Südens hin. Mohanty bearbeitet darin die Frage, welche Aufmerksamkeit feministischen Theoretikerinnen aus den ‚Ländern des globalen Südens‘ im Diskurs über die gesellschaftliche Stellung der Frau durch vermeintlich emanzipierte Westlerinnen zukommt. Ihre postkoloniale These nimmt die von einem eurozentrischen Standpunkt aus konstruierte Diskurshegemonie – und in dieser Logik die intellektuelle Überlegenheit – in den Blick: Es ist die Konstruktion eines vermeintlich fortschrittlichen Standpunktes, indem dieser von Frauen aus ‚Ländern des globalen Nordens‘ – wenn auch unbewusst – gleichsam die ‚gemeinsame‘ Kolonialisierungsgeschichte widerspiegelt und immer weiter fortschreibt.
Mohanty und Chakrabarty argumentieren vor allem über Sprecher*innenpositionen und die Teilhabe am gesellschaftlichen Diskurs. Beiden geht es um die Analyse der Sprache und die Reflexion der eigenen Sprecher*innenposition im gesellschaftlichen Diskurs. Chakrabarty etwa analysiert, dass es durch den Modernisierungsprozess im Zuge der westlichen Globalisierung zu einer inneren Spaltung der Subjekte kam, weil diese sich einerseits an den Traditionen orientierten und andererseits nach dem westlichen Ideal der Kolonisier er*innen strebten. Daraus erwachse die Unfähigkeit, für sich als emanzipiertes Subjekt und als – dem Empfinden nach – gleichwertige/n Teilnehmer*in eines Diskurses zu sprechen.
Der Gedanke, dass es eine spezifische Form der „Kolonialität von Macht“ gibt (Quijano 2016), kann einen Analysezugang bieten, um die Zusammenhänge zwischen der Austeritätspolitik gestern und heute zu verstehen. Darüber hinaus ermöglicht er, nach den historischen Zusammenhängen und Kontinuitäten sowie den geistigen Grundlagen solch ‚kolonialer‘ Regierungsformen zu fragen (Ha 2014). Die Kolonialität von Macht als Eigenschaft von Herrschaft kann die Persistenz von Rassismen und das Gelten eurozentrischer Logik – trotz der antikolonialen Gegenwehr weltweit – erklären. Vereinfacht gesagt: Die etablierten hegemonialen Machtstrukturen sind gleichzeitig Ergebnis und Voraussetzung immer neuer Kolonialisierungen weltweit – wie in einem Teufelskreis.
Eine postkoloniale Analyseperspektive zur Dekolonialisierung Ostdeutschlands
Dieses Bild ließe sich – so meine These – auch auf die Konstruktion des Subjektes ‚Ossi‘ anwenden, wenn etwa Ostdeutschland nach einem Vierteljahrhundert nicht nur als ‚das Andere‘ gegenüber Westdeutschland objektiviert wird, sondern auch als ‚das Rückständige‘. Diese Zuschreibung gilt im Sinne eines Klassifikationssystems 25 Jahre nach der Wiedervereinigung als manifest.
Indizien für eine Kolonialisierung Ostdeutschlands materialisieren sich unterschiedlich: Angefangen bei der manifesten Arbeitslosigkeit im Osten, auch in Folge der Deindustrialisierung, über die spezifischen Ost-Löhne bis hin zum Thema Landgrabbing in Ostdeutschland, resultierend durch steigende Bodenpreise durch den Ausverkauf landwirtschaftlicher Nutzflächen an internationale Konzerne. Insbesondere dieses Thema markiert die Verbindung einer postkolonialen Perspektive mit der westdeutschen Austeritätspolitik nach 1990, wonach Sachzwänge die Politik vorgeben, Sparzwänge inzwischen ganze Kontinente regieren und in Griechenland sogar Inseln verkauft werden sollen, um Staatshaushalte zu konsolidieren – dabei handelt es sich um ein globalisiertes Modell einer treuhänderischen Verwertung nach dem Stil eines Carsten Rohwedder, dem ersten Chef der Treuhandgesellschaft zur Abwicklung der DDR. Der Kampf um den Brandenburger Boden ist das Ende einer Geschichte, die in Griechenland gerade erst begonnen hat (Adolphi 2013).
Die Landnahme als Prozess der Inwertsetzung formals nicht kommodifizierter Güter und Gebiete wurde von Rosa Luxemburg als Form der Kolonisierung und damit als Krisenbewältigungsstrategie im Kapitalismus beschrieben (Luxemburg 1981). Die Inwertsetzung des Bodens in Ostdeutschland nach 1990 sorgte mancherorts für 500%ige Preissteigerungen, während an diesen Gewinnen ‚die Ossis‘ (fast) nie teilhatten. Diese Form der Landnahme durch Landspekulation war staatlich verordnet und privatwirtschaftlich durch die BVVG als ‚Staats-GmbH‘ ausgeführt.
Im Anschluss an Quijano entwirft Sebastian Garbe den Begriff der „epistemischen Gewalt“ der manifesten kolonialen Machtstrukturen. Hierbei handelt es sich um eine Art erkenntnismäßiger Gewalt des Eurozentrismus, die in der gewaltsamen Durchsetzung einer für die kolonisierten Bevölkerungen fremden Perspektive mündet. Es ist eine Art äußerer Gewalt, die Menschen veranlasse, die Welt nicht mit eigenen Augen erkennen zu können (Garbe 2013). So gesehen ist es genau dieser Kampf um gültiges oder ungültiges Wissen, um die Legitimität der eigenen Sichtweise auf die Welt, die sich in Jetzt reden wir! als Kontra zu jener fremdbestimmten epistemischen Gewalt artikuliert.
Die Sprachlosigkeit der früheren DDR-Eliten ist im Kontext der jüngsten Enteignungsepoche nachvollziehbar. Die hier vertretene These lautet, dass die Sprachlosigkeit früherer DDR-Eliten seit der Angliederung der DDR an die BRD Ausdruck und Ergebnis einer Kolonialisierungspraxis ist. Diese formte eine heute als fast normal geltende ‚ostdeutsche‘ Lebenswelt, wo Löhne und Rentenerwartungen wie selbstverständlich niedriger als in Westdeutschland sind und wo Altersarmut und Arbeitslosigkeit nur mit Abwanderung bekämpft werden kann. Zu dieser ‚ostdeutschen Normalität‘ gehört auch die Verbreitung neofaschistischer Einstellungen. Es ist diese Normalität, die sich in den vergangenen 25 Jahren systematisch etablierte und die sich in den 25 letzten Jahresberichten zum Stand der deutschen Einheit der Bundesregierung in Schriftform nachempfinden lässt. Die Beendigung dieser ostdeutschen Normalität setzt eine Analyseperspektive voraus, die eine Dekolonialisierung Ostdeutschlands erst hervorzubringen vermag. Gerade deshalb ist die Aufarbeitung der Zusammenhänge von Kolonialisierungspraxis und dem spezifischen kolonialen Erbe der deutsch-deutschen Wiedervereinigung so wichtig. 25 Jahre nach dem Ende der DDR steht sie aber erst ganz am Anfang.
Nachwort:
Mit den Wahlen zum Berliner Abgeordnetenhaus im September 2016 konstituierte sich eine rot-rot-grüne Landesregierung in Berlin. Mit ihr wurde das erste Mal in der Geschichte der Bundesrepublik eine linke Stadtentwicklungssenatorin ernannt, Katrin Lompscher. Sie ernannte den renommierten Stadtforscher und Mietenaktivisten Dr. Andrej Holm zum Staatssekretär. Holm trat im Januar 2017 als Staatssekretär zurück, nachdem eine dreimonatige Diskussion aufgrund des Vorwurfs seiner verschwiegenen Stasi-Vergangenheit gegen ihn dazu führte, dass der Rückhalt innerhalb der Regierung und der Regierungskoalition schwand. Es ist ein Zufall der Geschichte, dass dieser von mir 2014 und 2015 bearbeitete und bis dato unveröffentlichte Artikel sich bereits auf Holms Beiträge aus dem Magazin Telegraph stützte, in welchem er als inzwischen allseits bekannter Bürgerbewegter in den neunziger Jahren mitwirkte und welches während der Debatte um Holm zu neuer Bekanntheit gelangte, weil bekannte Autor*innen und Bürgerrechtler*innen des Telegraph einen viel beachteten Debattenbeitrag zur Auseinandersetzung um die Widersprüche in der Betrachtung der Stasivergangenheit von in der DDR sozialisierten Menschen beisteuerten.2 Dass es trotz Holms beredten Diskussionsbeiträgen und Debattenbereitschaft nicht gelang, die Widersprüchlichkeit der DDR und einer politisch überlagerten und bis heute politisch festgelegten historischen Rezeption und der sich daraus ergebenden Probleme für Legitimitätsfragen aller Art aufzuzeigen und als Problembewusstsein zu verankern, ist ebenfalls ein herber Rückschlag. Dass Andrej Holms ‚Durchhalten‘ dieser (medialen) Konfrontationen und Härten auch als Ausdruck eines Veränderungswillens gegenüber dieser politischen Festlegungen zu lesen ist, dass es ihm auch um Gerechtigkeit in der DDR-Aufarbeitung und Geschichtspolitik geht, das rechne ich ihm sehr hoch an. Dieser Beitrag ist somit – quasi posthum – Katrin Lompscher und Andrej Holm, die sich drei Monate lang in der ersten Reihe dem Gegenwind gestellt haben, gewidmet. Ich widme ihn auch meiner Mutter, Margrit Gennburg, die mich gelehrt hat, die sozialen und politischen Härten der Wiedervereinigung als systemimmanent zu begreifen, sowie den Kapitalismus als System zu analysieren und gleichzeitig für eine gerechte und menschliche Gesellschaft zu streiten.
Anmerkungen
1 Der Wissenschaftler Wolfram Adolphi beschrieb die Parallelen der Austeritätspolitik von Finanzminister Wolfgang Schäuble in Griechenland nach 2009 und in Ostdeutschland nach 1989 in einem Artikel für die Tageszeitung Neues Deutschland: Dolphi, Wolfram: „Zentrum gegen Peripherie“ Neues Deutschland 25.05.2013, https://www.neues-deutschland.de/artikel/822396.zentrum-gegen-peripherie.html?sstr=wolfram|adolphi|treuhand (letzter Zugriff: 04.06.2017).
Adolphi, Wolfram: „DDR-Anschluss und EU-Griechenland-Politik im Vergleich“, in: Das Argument – Zeitschrift für Philosophie und Sozialwissenschaften 55 (2), 2013, S. 95-106.
Chakrabarty, Dipesh: ProvincializingEurope: Postcolonial Thought and Historical Difference, Princeton: University of Princeton Press 2000.
Czada, Roland / Gerhard Lehmbruch: Transformationspfade in Ostdeutschland. Beiträge zur sektoralen Vereinigungspolitik. Frankfurt: Campus Verlag 1998, http://www.mpifg.de/pu/mpifg_book/mpifg_bd_32.pdf (letzter Zugriff: 04.06.2017).
Dahn, Daniela / Daniela Erdmann: Wir bleiben hier, oder, Wem gehört der Osten. Vom Kampf um Häuser und Wohnungen in den neuen Bundesländern. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1994.
Du?mcke, Wolfgang / Fritz Vilmar: Kolonialisierung der DDR – Kritische Analysen und Alternativen des Einigungsprozesses. 3. Ausg. Mu?nster: Agenda-Verlag 1996.
Mohanty, Chandra Talpade: „Under Western Eyes: Feminist Scholarship and Colonial Discourses“, in: boundary 2 12 (3), 1984, S. 333-358.
Münch, Rainer / Reinhard Bauerschmidt (Hgg.): Land in Sicht. Eine Chronik der Privatisierung des ehemals volkseigenen Vermögens der Land- und Forstwirtschaft in den fünf neuen Bundesländern. Berlin: BVVG 2002.
Quijano, Aníbal: Kolonialität der Macht, Eurozentrismus und Lateinamerika, Aus dem Spanischen von Alke Jenss und Stefan Pimmer, Wien, Berlin: Verlag Turia + Kant 2016.
“Menschen aus Westdeutschland hatten höhere Narzissmuswerte, Menschen aus Ostdeutschland hingegen hatten ein gesünderes Selbstwertgefühl.”
“Eine aktuelle Studie deutscher Psychologen zeigt: Wer zur Wende im Westen zur Schule ging, ist tendenziell selbstverliebter. Die heute 36 bis 49 Jahre alten Ostdeutschen hingegen haben oft ein gesünderes Selbstwertgefühl.”
“Zum Klischee des Besserwessis gehört sein Hang zu Statussymbolen: Mit seinem Mercedes rollt er in die Nachwende-Innenstädte, protzt dort mit seiner goldenen Armbanduhr, dem Satellitentelefon, macht sich ständig wichtig und hat für die meisten Ostmenschen, die er trifft, nur Verachtung übrig.
Ein Charakter, der diesem Stereotyp entspricht, hat oft noch eine andere Seite: Hinter der Fassade offenbart sich der Angeber in seinem Inneren als tief verunsicherter Mensch. Was ist er denn wert, wenn ihm keiner seine Behauptungen abkauft, wenn sich niemand beeindruckt zeigt vom Prunk und dem großspurigen Auftritt? Im klinischen Sinne ist der Klischee-Besserwessi ein Narzisst, ein Mensch, dessen Selbstwertgefühl kaputt ist. Eigentlich mag er sich nicht und muss sich deshalb vor anderen ständig produzieren, um sich selbst gut finden zu können. Und wenn das nicht klappt, ist er am Boden zerstört.
Dass im Stereotyp des Besserwessis ein Fünkchen Wahrheit steckt, zeigt eine neue Studie deutscher Psychologen, die jetzt im Fachmagazin Plos One erschienen ist.”
“Narzissmus ist im Wesentlichen ein Versuch, seinen Selbstwert hochzuhalten. Wenn das klappt, dann nennt man das grandios, und wenn das nicht klappt, nennt man das vulnerabel. Jemand mit einem grandiosen Narzissmus hat ein sehr positives Bild von sich selber, eine Selbstüberschätzung, eine Abwertung gegenüber anderen Menschen, hat Ideen von Erfolg, von Dingen, die er realisieren wird, von idealer Liebe.”
Eine aktuelle Studie deutscher Psychologen zeigt: Wer zur Wende im Westen zur Schule ging, ist tendenziell selbstverliebter. Die heute 36 bis 49 Jahre alten Ostdeutschen hingegen haben oft ein gesünderes Selbstwertgefühl.
von Clemens Haug
Teure Kleidung, luxuriöses Auto, schweizer Uhr: Wer sein Selbstwertgefühl mit Statussymbolen aufwerten muss, hat vielleicht Merkmale einer narzisstischen Störung.
Zum Klischee des Besserwessis gehört sein Hang zu Statussymbolen: Mit seinem Mercedes rollt er in die Nachwende-Innenstädte, protzt dort mit seiner goldenen Armbanduhr, dem Satellitentelefon, macht sich ständig wichtig und hat für die meisten Ostmenschen, die er trifft, nur Verachtung übrig.
Ein Charakter, der diesem Stereotyp entspricht, hat oft noch eine andere Seite: Hinter der Fassade offenbart sich der Angeber in seinem Inneren als tief verunsicherter Mensch. Was ist er denn wert, wenn ihm keiner seine Behauptungen abkauft, wenn sich niemand beeindruckt zeigt vom Prunk und dem großspurigen Auftritt? Im klinischen Sinne ist der Klischee-Besserwessi ein Narzisst, ein Mensch, dessen Selbstwertgefühl kaputt ist. Eigentlich mag er sich nicht und muss sich deshalb vor anderen ständig produzieren, um sich selbst gut finden zu können. Und wenn das nicht klappt, ist er am Boden zerstört.
Dass im Stereotyp des Besserwessis ein Fünkchen Wahrheit steckt, zeigt eine neue Studie deutscher Psychologen, die jetzt im Fachmagazin Plos One erschienen ist. Mit Hilfe eines Online-Fragebogens sammelte ein Team um Professor Stefan Röpke von der Berliner Universitätsklinik Charité die Daten von insgesamt 1025 Teilnehmern, die vordergründig Auskunft geben sollten zur Frage “Wie selbstbewusst sind die Deutschen”. Tatsächliches Ziel aber war zu messen, wie stark die Kultur einer Gesellschaft Narzissmus fördert. Und dabei zeigte sich: Menschen, die vor der Wende in der alten Bundesrepublik geboren wurden und zur Schule gingen, hatten höhere Narzissmuswerte als die gleichaltrigen Menschen aus der DDR.
Größter Unterschied bei 36- bis 49-Jährigen
Die Forscher hatten ihre Teilnehmer in sozialen Netzwerken geworben. Nach der Befragung wurden sie anhand der Daten in verschiedene Gruppen eingeteilt, etwa, ob sie in der DDR oder in der alten BRD geboren wurden, sagt Stefan Röpke. “Wir haben dann Alterskohorten gebildet. Die jüngste Kohorte waren diejenigen, die 1989 zum Mauerfall noch nicht geboren waren oder noch nicht zur Schule gingen. Die zweite Gruppe sind alle, die in der Schule waren, die also zwischen 6 und 18 Jahre alt waren. Die ältesten waren 18 Jahre und älter.”
Dann schauten die Forscher: Gibt es Zusammenhänge zwischen Geburtsort und Alter einerseits und Narzissmus andererseits. “In der jüngsten Kohorte, also bei Menschen, die heute maximal 35 Jahre alt sind, gab es keine Unterschiede hinsichtlich Selbstwert und Narzissmus. Bei denjenigen, die heute Ende 30 bis Ende 40 sind, waren hingegen die deutlichsten Unterschiede zu sehen.” Menschen aus Westdeutschland hatten höhere Narzissmuswerte, Menschen aus Ostdeutschland hingegen hatten ein gesünderes Selbstwertgefühl. Bei der dritten Gruppe, den heute über 50-Jährigen, waren die Werte für Narzissmus fast gleich. Die Teilnehmer aus Westdeutschland hatten nur in Bezug auf eine Skala des sogenannten grandiosen Narzissmus etwas höhere Werte.
Grandioser und verletzter Narzissmus
Um dieses Ergebnis besser zu verstehen, muss man zunächst die verschiedenen Formen von Narzissmus unterscheiden. Die psychologische Forschung spricht vom grandiosen und vom vulnerablen, also verletzlichen Narzissmus. Beide seien aber eigentlich zwei Seiten der gleichen Medaille, erklärt Röpke.
Narzissmus ist im Wesentlichen ein Versuch, seinen Selbstwert hochzuhalten. Wenn das klappt, dann nennt man das grandios, und wenn das nicht klappt, nennt man das vulnerabel. Jemand mit einem grandiosen Narzissmus hat ein sehr positives Bild von sich selber, eine Selbstüberschätzung, eine Abwertung gegenüber anderen Menschen, hat Ideen von Erfolg, von Dingen, die er realisieren wird, von idealer Liebe. Der vulnerable Narzissmus meint, dass die Menschen bei Rückschlägen, bei Entlassungen, bei Partnerschaftsproblemen so depressive Symptome haben, Schamgefühle haben, oft sehr starke Suizidgedanken haben und sich nichts wert fühlen.
Überschwängliches Lob für Einzelkinder fördert Narzissmus
Warum zeigten nun diejenigen, die in der alten Bundesrepublik zur Schule gingen, die höheren Narzissmuswerte? Warum verschwinden die Unterschiede zwischen beiden Gruppen später wieder? Genau können die Forscher das nicht sagen, weil sich die Ursachen an den Antworten auf die standardisierten Fragebögen nicht ablesen lassen. Sie haben aber verschiedene Vermutungen, die sich auf ältere Studien stützen. Wer etwa in seinen jungen Erwachsenenjahren in einer Gesellschaft lebt, die sich wirtschaftlich in einer Krise befindet, hat ein geringeres Risiko, narzisstisch zu werden. Anders gesagt scheint Armut Menschen weniger selbstbezogen zu machen.
Die Wendezeit war eine schwierige ökonomische Situation für die Menschen, die auf dem Gebiet der ehemaligen DDR geboren wurden. Deshalb ist Narzissmus dort etwas geringer ausgeprägt gegenüber der besseren ökonomischen Situation auf dem Gebiet der ehemaligen Bundesrepublik.
Ein anderer Faktor sei die Frage, ob man mit Geschwistern aufwächst. In der BRD sind ab den 1970ern mehr Kinder als Einzelkinder aufgewachsen, auch das kann narzisstische Eigenschaften verstärken. In der DDR waren die Familien dagegen größer. Und schließlich spielt auch Erziehung eine Rolle.
Wenn Ihr Kind drei Kreise auf ein Blatt malt und Sie sagen, ‘Mensch, das ist ja der zukünftige Picasso’, dann fördern Sie durch solches Verhalten Narzissmus. Wenn Sie sich dagegen so verhalten, dass Ihr Kind sie als fürsorglich und warmherzig wahrnimmt, dann fördern Sie eher den Selbstwert.
Die beiden letztgenannten Thesen würden auch erklären, warum es bei den ältesten Befragten nur wenig Unterschiede gibt: Bis Ende der 1960er waren die Familiengrößen und Erziehungsstile in Ost und West noch ähnlich, bevor die Unterschiede zwischen beiden Ländern größer wurden.
Nicht der Beste sein müssen – sondern sein Bestes beitragen
Letztlich kann auch die Schule eine große Rolle spielen, sagt Stefan Röpke.
Wenn sie 20 Kindern in einer Schulklasse vermitteln: ‘Sei in deinem Leben möglichst der Beste’, dann kann von den 20 nur einer der Beste sein und 19 sind halt ‘die Verlierer’. Das wirkt sich negativ auf das Selbstwertgefühl aus. Sei immer der beste ist nicht für jeden erreichbar. Wenn Sie den 20 Kindern hingegen sagen: ‘Leiste deinen besten Beitrag für die Gemeinschaft, schau wo dein Platz sein kann’, dann ist der Selbstwert deutlich weniger in Gefahr, weil man dabei nicht so leicht scheitern kann.
Der Gesellschaft wiederum gehe es deutlich besser, wenn es weniger Narzissmus gebe, sagt der Psychologe.
Der Kern vom Selbstwert ist: Ich bin von mir und meinen Leistungen überzeugt, ich mache, was ich gut kann. Ich kann mit Kritik umgehen. Ich überlege, was ist angemessen an der Kritik, bin offen für Veränderung. Narzissmus heißt, ich bin von mir überzeugt, dass ich eh schon alles kann und der Größte bin. Und ich werde mich immer so verhalten, dass meine Leistung möglichst maximal sichtbar ist. Nur wo andere auf mich schauen, werde ich viel tun, sobald keiner mehr hinschaut, mache ich gar nichts mehr. Mein Ziel ist mein eigener Erfolg und die anderen sind mir relativ egal. Wenn man die Wahl hat zwischen hohem Selbstwert und hohem Narzissmus, ist hoher Selbstwert sicher die bessere Wahl für die Gesellschaft.
Dieser Beitrag wurde am Montag, 07. September 2020 um 13:19 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Allgemein abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.